Start Erzgebirge Hingucker aus Lindenholz mitten im Ort
Artikel von: Andre Kaiser
15.05.2018

Hingucker aus Lindenholz mitten im Ort

Egon Schönherr, Rudi Stülpner, Werner Schreiter, Thomas Pergelt, Joachim Meyer und Rolf Schmidt (v.li.n.re.) vor ihrem jüngsten Gemeinschaftswerk. Die Kosten in Höhe von 206 Euro trugen sie selbst. Foto: Jana Kretzschmann

Lauterbach. “In Lauterbach ho ich menn Strump verlorn” – zumindest die mittlere und ältere Generation des Marienberger Ortsteiles Lauterbach mag diesen Liedtitel noch kennen. Im Jahre 1930 wurde vom Erzgebirgszweigverein Lauterbach dazu eine farbig illustrierte Ansichtskarte mit besagtem Strumpflied herausgegeben. Den Blickfang dieser Liedpostkarte bildet ein sich auf einem Stein ausruhender Wandergesell mit Rucksack und Wanderstock sowie barfüßigem rechten Unterschenkel und ausgestrecktem Arm symbolhaft auf eine herrliche Ansicht von Lauterbach auf Wehr- und Heilandskirche weisend.

Ja, das Lied zählt zu den Wahrzeichen des Ortes. Genau das nahmen die Herren der Lauterbacher Schnitzgruppe zum Anlass, sich an eine neue Gemeinschaftsarbeit zu wagen. Erste Ideen dazu wurden im September/Oktober letzten Jahres entwickelt und skizziert. Es folgten an die 70 Arbeitsstunden mit den Schnitzutensilien bis Joachim Meyer, Rudi Stülpner, Werner Schreiter, Thomas Pergelt und Egon Schönherr zufrieden vor ihrem grandiosen  Werk aus Lindenholz standen. Unterstützung erhielten die Herren von Rolf Schmidt aus Lauta. Er hatte sich die Lauterbacher Schnitzausstellung 2017 angeschaut und war so fasziniert davon, dass er sich Schnitzmesser zulegte und seit Januar 2018 mit im Boot ist.

Als Präsentationsort für das Werk wurde sich für das Gelände vor der ehemaligen Sparkasse im Zentrum von Lauterbach entschieden. Schnitzfreund Egon Schönherr fertigte Dach und Rahmen für ein entsprechendes Domizil und Dieter Baldauf, ortsansässiger Unternehmer, sponserte die Verblechungen für das Werbeschild.

“Ziel der Sache war es, in der Gruppe wieder mal etwas gemeinsam zu machen und außerdem einen Hingucker im Ortskern zu schaffen. Bisher durften wir uns schon mehrfach über Lob freuen”, so Joachim Meyer.

Und um nochmals auf die Geschichte mit dem Strumpf zurückzukommen: Der frühere Lauterbacher Chronist Günter Baldauf hat dazu umfangreiche Recherchen betrieben. Er fand heraus, dass der Ortsname Lauterbach in den Verzeichnissen des deutschsprachigen Raumes häufig vorkomme. So konnten bislang 44 Orte mit diesem Namen in Mitteleuropa lokalisiert werden. In Deutschland soll es gar 18 verschiedene Orte mit dieser Bezeichnung geben, sechs davon in Sachsen. All diese Orte sollen zudem durch das sogenannte “Strumpflied” bekannt geworden sein, das jeder für sich reklamiert. Über seine Herkunft ist man sich nicht einig, ein exakter Zeitpunkt der Entstehung konnte ebenfalls nicht bestimmt werden. Es könnte um 1800 gewesen sein, da schon damals auf einem Flugblatt der Liedtext abgedruckt gewesen sein soll. (Quelle: Heimatkalender 1996)

Autorin: Jana Kretzschmann