Start Hintergründe zu den Kirchenfeiertagen wie Allerheiligen, Allerseelen, Buß- und Bettag
Artikel von: Redaktion
14.11.2015

Hintergründe zu den Kirchenfeiertagen wie Allerheiligen, Allerseelen, Buß- und Bettag

Die letzten Monate des Jahres sind besonders stark von kirchlichen Feiertagen geprägt. Aber die religiösen und historischen Hintergründe geraten immer mehr in Vergessenheit. Foto: U. Werner
Die letzten Monate des Jahres sind besonders stark von kirchlichen Feiertagen geprägt. Aber die religiösen und historischen Hintergründe geraten immer mehr in Vergessenheit. Foto: U. Werner

Da die Bedeutung der Kirchenfeiertage mehr und mehr in Vergessenheit gerät, soll an dieser Stelle einmal ihre Historie beleuchtet werden.

Allerheiligen (1. November)
Allerheiligen ist ein sehr alter katholischer Feiertag. Wie der Name schon belegt, ist Allerheiligen keinem einzelnen Heiligen gewidmet, sondern deren Gesamtheit – also allen Heiligen. Weil 365 Tage eines Kalenderjahres nicht ausreichen, um allen verehrten Menschen einen Gedenktag im Heiligenkalender zu gewähren, feiert die katholische Kirche Allerheiligen als allgemeinen Gedenktag. Zur Verdeutlichung: Allein während des Pontifikats von Papst Johannes Paul II. wurden 482 Personen heiliggesprochen. Insgesamt kennt die katholische Kirche knapp 7.000 Heilige und Selige (die Vorstufe einer Heiligsprechung).
Da es an Allerheiligen um ein Fest der katholischen Kirche geht, lohnt sich an dieser Stelle, einmal festzuhalten, wie deren frühere Nummer Eins, sprich: Papst Benedikt XVI. den Feiertag definierte:An Allerheiligen 2006 erklärte der mittlerweile zurückgetretene Papst: “Am Fest Allerheiligen blicken wir voll Dankbarkeit auf die große Schar der Gläubigen, die schon im Himmel an der Herrlichkeit Gottes Anteil haben. Wir alle sind berufen, auf dem Weg der Seligpreisungen Christus nachzufolgen, der uns in die ewige Heimat führen will. Dabei helfen uns die Heiligen durch ihr Vorbild und mit ihrer Fürsprache.” (Quelle: www.merkur.de)

Allerseelen (2. November)
Seit jeher gedachte der Mensch der Toten, seit dem 2. Jahrhundert sind christliche Gebete für Tote bekannt. Gebete und Fürbitten sowie die Feier der Eucharistiefeier für die Verstorbenen sollen in der katholischen Kirche dazu helfen, dass die Toten die Vollendung in Gott finden. Die Gräber auf den Friedhöfen werden von den Angehörigen geschmückt, bei Katholiken wird dasSeelenlicht entzündet; es ist das Symbol des Ewigen Lichtes, das den Verstorbenen leuchtet. In feierlicher Prozession, dem Gräberumgang , schreitet der Priester durch die Reihen der festlich geschmückten Gräber und erteilt den Segen.
Im 7. Jahrhundert ordnete Isidor von Sevilla seinen Mönchen an, am Tage nach dem Pfingstfest für die Toten Eucharistie zu feiern, andere Klöster nahmen diesen Brauch auf. 998 legte Odilo von Cluny die Allerseelenfeier für den 2. November fest, die Mönche von Cluny verbreiteten das Fest im 11. Jahrhundert, in Rom wurde es erstmals 1311 gefeiert. Papst Benedikt XIV. erlaubte 1748 drei Messfeiern zu diesem Tag, Papst Benedikt XV. weitete dieses Privileg im Jahr 1915 für die gesamte katholische Kirche aus. Das 2. Vatikanische Konzil ordnete einen mehr von der Auferstehungsbotschaft von Ostern geprägten Ductus an.
Die Zeit vom 30. Oktober bis 8. November gilt als Seelenwoche. Früher glaubte man, dass in diesen Tagen die armen Seelen anwesend seien.

Buß- und Bettag
Der Buß- und Bettag fällt regelmäßig auf den Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres. Ursprünglich wurde dieser Feiertag vom Staat eingeführt. Die Buß- und Bettage gehen auf einen Brauch im römischen Reich zurück: in Krisenzeiten sollte eine besondere Sühne die Götter gnädig stimmen.
Der erste evangelische Buß- und Bettag fand 1532 in Straßburg als Reaktion auf die Türkenkriege statt. Insgesamt kam es dann im 16. und 17. Jahrhundert zu einer regelrechten Inflation von Buß- und Bettagen; 1878 gab es in den deutschen Ländern 47 Bußtage an 24 Terminen. Ein einheitlicher Buß- und Bettag wurde erstmals 1852 von der Eisenacher Konferenz vorgeschlagen, eingeführt wurde er von der Evangelischen Kirche in Deutschland schließlich 1934. Mit Erlass von Adolf Hitler wurde er 1939 auf einen Sonntag verlegt und damit faktisch abgeschafft.
Ab 1981 war er dann wieder in der ganzen Bundesrepublik Deutschland gesetzlicher Feiertag. Seit seiner Abschaffung im Jahr 1995, zugunsten
der Finanzierung der Pflegeversicherung, ist er in Deutschland nur noch im Bundesland Sachsen arbeitsfreier Feiertag.

Totensonntag (Ewigkeitssonntag, katholisch: Christkönigsfest – Gedenktag der Entschlafenen)
Der Totensonntag ist in den evangelischen Kirchen ein Gedenktag für die Verstorbenen. Er ist der letzte Sonntag vor dem ersten Adventssonntag und damit der letzte Sonntag des Kirchenjahres. Er kann – aufgrund der fixen Lage des vierten Adventssonntages vor dem 25. Dezember – nur auf Termine vom 20. bis zum 26. November fallen.
Die Reformation lehnte ein spezielles Totengedenken mit Hinweis auf das Matthäusevangelium 8, 22 (lass die Toten ihre Toten begraben) zunächst ab und übernahm nicht die Tradition des katholischen Allerseelentages. Der Wunsch nach einem Tag des Gedenkens blieb jedoch, so wurde schon bald der letzte Sonntag des Kirchenjahres, der Tag des jüngsten Gerichts und katholische Christkönigsonntag diesem Gedenken geöffnet, zuerst 1540 in der Brandenburger Kirchenordnung, 1556 auch in Waldeck.
Aber erst König Friedrich Wilhelm III. von Preußen ordnete 1816 an, den letzten Sonntag des Kirchenjahres – zunächst als Gedenktag der Freiheitskriege gegen Napoleon – zu begehn. Schnell wurde er dann zum allgemeinen Feiertag zur Erinnerung an alle Verstorbenen und von anderen evangelischen Landeskirchen übernommen als das Gegenstück zur Feier von Allerseelen. Dennoch blieben Vorbehalte, die lutherische Agende von 1954 nennt noch nicht den Begriff Totensonntag; im kirchlichen Sprachgebrauch wird der Tag als Gedenktag der Entschlafenenbezeichnet.
Am Totensonntag ist es üblich, die Friedhöfe zu besuchen und die Gräber zu schmücken. In den Gottesdiensten wird der im vergangenen Kirchenjahr Verstorbenen gedacht und wird auf die Auferstehung der Toten hingewiesen sowie um um das Kommen Christi und des Reiches Gottes gebetet.
Die katholische Kirche feiert am letzten Sonntag des Kirchenjahres das Hochfest Christkönigsfest, als Erinnerung an die Macht und die Herrlichkeit Jesu Christi. (Quelle: www.heiligenlexikon.de)