Start Zwickau Historisches Schlossambiente mit Bildern von Thomas Heinicke vereint 
Artikel von: Uwe Wolf
16.02.2024

Historisches Schlossambiente mit Bildern von Thomas Heinicke vereint 

Anja Straube, vom Team des Schlosses Waldenburg, an einem modernen Kunstwerke das im Kontrast zum historischen Ambiente des Schlosses steht. Foto: Uwe Wolf

Eine faszinierende Kombination 

Waldenburg. „Xenanien“ heißt die Sonderausstellung im Schloss Waldenburg. Restaurator und Künstler Thomas Heinicke kontrastierte die historische Ausstattung des Schlosses mit seinen eigenen Bildern und schuf damit einen faszinierenden Kontrast zwischen Historie und Moderne. „Die „Xenanien“ stehen in Kontrast zur Historie des Schlosses und zu dessen Gemälden, so zum Beispiel zu den beiden großen Bildern im Eingangsbereich“, erläuterte der Künstler. „Diese sind vom Stil her den Werken Michelangelo Merisi da Caravaggio empfunden. Das ist für mich der bedeutendste Maler in der Kulturgeschichte.“ Mit seiner dramatischen Lichtführung habe Caravaggio viele bekannte Maler beeinflusst, so zum Beispiel Rembrandt, Rubens und Ribera. Selbst Dali habe die dramatische Lichtführung übernommen. Mit „Xenanien“ – Magie der Stoffe und Körper, Traumwesen mit Anlitz und Charakter zieht der Künstler die Besucher schnell in eine ganz besondere Welt. „Xenanien“ als Traum-Phantasiewesen – sind Mischwesen mit schützender, schillernder Hülle als Verkleidung.

Restaurator und Künstler Thomas Heinicke in der aktuellen Ausstellung „Xenanien“, die im Waldenburger Schloss zu sehen ist. Foto: Uwe Wolf

Sie verstecken dahinter ihre Wünsche und Ängste, doch auch ihren Konsumzwang sowie die inneren und äußeren Verletzungen. Das geheimnisvoll Weibliche wird durch die Anonymität der Dargestellten verstärkt, unterschiedlich gefaltete Stoffe und Formen lassen die Charaktere erahnen. Die vordergründige und doch anonymisierte Hülle zwingt zum Nachdenken über Sinn, Sein und Schein. „Die Stoffe waren über Jahrhunderte Ausdruck der Herrschenden. Gleiches gilt für die extrem überzogenen Frisuren. Früher war die Mode vornehm und galt auch als ein Zeichen von Macht“, so der Künstler Thomas Heinicke.

Kleidung ist zum Wegwerfprodukt geworden

„Es gab einst Kleiderordnungen, die vorschrieben, was zum Beispiel das Personal, der Bauer oder der Diener anzuziehen hatte.“ Heute ist die Kleidung preiswerter und jeder kann tragen, was er will. Aber die Kleidung ist leider auch zu einem Wegwerfprodukt geworden. Thomas Heinicke erinnert mit seiner Ausstellung an längst vergangene Zeiten. „Jede Zeit hatte ihre eigenen Stoffe und eigene Faltenwürfe. Ein Beispiel dafür ist die Gotik, wo die Faltenwürfe aussahen wie gefaltetes Blech“, erläuterte der Künstler. „Ich malte schon immer gern Falten und Beine und erfand eigene Mischwesen“, sagte der Künstler. Weiterhin kommen die Charaktere von Personen durch Stoffe zur Geltung. Die Geschichte zeigt, dass einst von den Herrscherhäusern die Stoffe zum Teil vorgegeben wurden.

Auf den Bildern von Thomas Heinicke dienen die Stoffe symbolisch dazu, etwas zu verdecken und zu verstecken. Jeder Betrachter kann etwas hineininterpretieren. „Auch menschliche Schwächen lassen sich erkennen. Manchmal sind es auch die Form, die interessant ist“, meinte Thomas Heinicke. Als Kontrast zu den teils verhüllten Figuren stehen die unverhüllten, lebensgroßen, zeitlosen Figurinen, jedoch mit den gleichen, geheimnisvollen Charakteren. Unterschiedlichste Phantasiewesen zeigen individuelle Züge, aber auch allgemeingültige Eigenschaften, Gesten und Anmutungen. Phantastisches vermischt sich mit Realem als Reise durch die Zeiten mit Lasten und Freuden, Einsamkeit und heiterem Sinn.