Start Hoffnung im Kampf gegen Crystal?
Artikel von: Andre Kaiser
22.09.2016

Hoffnung im Kampf gegen Crystal?

Rauschgift-Spürhund Falco hatte wieder einmal den richtigen Riecher. Foto: Zoll

Kampf gegen Drogenschmuggler

Kurort Oberwiesenthal/ Johanngeorgenstadt/ Chemnitz/ Brüssel. Einen Erfolg gegen die zunehmende Drogenkriminalität konnten Zöllner des Hauptzollamts Erfurt kürzlich am Grenzübergang in Oberwiesenthal verbuchen. Die Beamten der Kontrolleinheit Verkehrswege Chemnitz und des Zollfahndungsamts Dresden fanden bei einer Fahrzeug-Kontrolle 500 Gramm Crystal. Dabei bewiesen die beiden Zollspürhunde Chin Chin und Falco den richtigen Riecher. Die beiden Fahrzeug-Insassen, 24 und 26 Jahre, hatten den Stoff sowie 1.300 Euro Bargeld hinter der Verkleidung der Kofferraumklappe versteckt.

Im Zuge weiterer Ermittlungen wurden am Folgetag fünf Wohnungen in Chemnitz durchsucht, in denen „weitere 100 Gramm Crystal sowie circa 1,5 Kilogramm Marihuana und mehrere Tausend Euro Bargeld sichergestellt wurden“, informierten die Zöllner. Daraufhin ist der 29-jährige Wohnungsinhaber, bei dem das Marihuana gefunden wurde, ebenfalls vorläufig festgenommen worden.

„Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Chemnitz erließ das zuständige Amtsgericht Haftbefehle gegen die beiden Drogenkuriere und den Wohnungsinhaber, bei dem das Marihuana gefunden wurde. Es handelt sich bei allen drei mutmaßlichen Tätern um deutsche Staatsangehörige aus dem Raum Chemnitz“, so die Ermittler. Insgesamt wird der Wert der sichergestellten Betäubungsmittel auf 60.000 Euro geschätzt. Im Falle einer Verurteilung drohen den Männern mehrere Jahre Haft. Die Ermittlungen des Zollfahndungsamts Dresden dauern an.

Auch in Johanngeorgenstadt ging den Zöllnern eine Drogenschmugglerin wieder ins Netz. Die 26-Jährige aus Gera war zu Fuß unterwegs, als sie von den Beamten gestoppt wurde. Den Stoff, den sie im Körper versteckt hatte, rückte die Grenzgängerin während der Kontrolle freiwillig heraus. Gegen sie läuft jetzt ein Strafverfahren. Der Haftbefehl ist gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden. Bei einer Verurteilung muss die junge Frau mit einer Haftstrafe von bis zu zwei Jahren rechnen. Die Ermittlungen des Zollfahndungsamtes Dresden dauern derweil an.

Zwei Beispiele, die im Kampf gegen Drogen-Kriminalität Mut machen sollten. Dennoch kann keiner mit Gewissheit sagen, in welchen tatsächlichen Mengen die Teufelsdroge Crystal letztendlich jeden Tag über die Grenzen nach Deutschland geschmuggelt wird. Lediglich anhand der stetig steigenden Patienten-Zahlen in den Suchtkliniken kann man sich wage ein Bild des gesamten Ausmaßes zeichnen. Dennoch wird der Kampf unermüdlich weitergeführt.

 

Crystalausgangsstoff unter Kontrolle

Jüngster Hoffnungsschimmer: die per 21. September 2016 in Kraft getretene Verordnung der EU-Kommission, durch welche der Handel und Besitz des Crystalausgangsstoffs Chlorephedrin erheblich eingeschränkt werden soll. In der Verordnung ist Chlorephedrin demnach jetzt als Kategorie 1-Stoff gelistet.

Bedeutet: „Jeder, der Chlorephedrin besitzt, in den Verkehr bringt, ein- oder ausführt usw. benötigt dafür eine Erlaubnis der zuständigen Überwachungsbehörde. In Deutschland ist dies das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM – Bundesopiumstelle)“.

Justizminister Sebastian Gemkow: „Mit dieser Regelung sind wir auch auf europäischer Ebene im Kampf gegen Crystal einen wesentlichen Schritt vorangekommen. Mein besonderer Dank gilt den Kollegen aus Tschechien und Bayern, die das Anliegen mit uns gemeinsam verfochten haben. Durch die Listung von Chlorephedrin als Drogenausgangsstoff werden die Behörden endlich in die Lage versetzt, effektiv gegen den Missbrauch der Substanz zur Drogenherstellung vorzugehen.“

Und so bleibt die Hoffnung, dass der Kampf gegen die Teufelsdroge Crystal doch noch gewonnen werden kann, auch wenn es ein beschwerlicher, langwieriger Kampf gemeinsam auf allen Ebenen ist.