Start Erzgebirge Hokuspokus im THEASEUM
Artikel von: Andre Kaiser
23.03.2021

Hokuspokus im THEASEUM

Immer wieder magisch – der klassische Ringe-Trick. Diesen will der Zauberkünstler Jo Everest unter anderem bei der ersten Aufführung in seinem neuen Theater der Magie in Tannenberg aufführen. Foto: André Kaiser

Tannenberg. Die Medien nennen ihn den „Kerkeling der Zauberszene“. Er ist halt nicht nur Magier, sonder eben auch Entertainer und Comedian, und das bereits seit 30 Jahren. Jo Everest, alias Jens-Uwe Günzel, kam mit Magie schon im zarten Alter von sechs Jahren in Berührung. Das Handwerk der Zauberkunst erlernte er von einem der wohl bekanntesten deutschen Zauberkünstler, seinem Großonkel Kurt Soltau, der als Annaberger Zauber-Soltau nicht nur in der damaligen DDR Berümtheit erlangte.

Jo Everest mit einem Bild seines berühmten Großonkels, dem Zauber-Soltau aus Annaberg. Durch ihn kam er erst zur Zauberei.
Foto: André Kaiser

Jo Everest führt die familiäre Zauber-Tradition bis heute in der dritten Generation fort, lernte auf seinen Touren Größen wie Heinz Quermann, Herbert Köfer und Frank Schöbel kennen, um nur einige zu nennen. In diesem, seinem 30. Bühnen-Jubiläumsjahr erfüllte sich der Entertainer und magische Kabarettist nun einen Kindheitstraum. Er nutzte die Corona-bedingte kulturelle Zwangspause für die Verwirklichung einer Vision, der Errichtung seines eigenen THEASEUMS, eines magischen Theaters. „Damit geht für mich ein Lebenstraum in Erfüllung“, freut sich der Zauberkünstler, der für sein besonderes Theater auch einen besonderen (womöglich kraftvollen?) Ort auswählte – die kleine Gemeinde Tannenberg, den geographischen Mittelpunkt des Erzgebirges.

Das Zaubertraumtheater ist definitiv das erste seiner Art in Sachsen, wenn nicht gar das erste Deutschlands. Etwa 30 Personen finden hier Platz und können an magischen Momenten teilhaben. Denn Jo Everest führt nicht nur Zauberkunststücke vor. Sondern vielmehr bezieht er mit seiner charmanten, humorvollen Art das Publikum mit ein. „Der persönliche Bezug zu meinen Zuschauern ist mir äußerst wichtig. Daher wollte ich das Theater auch möglichst klein halten, so dass eine entsprechende Athmosphäre aufkommt“, erklärt er im Gespräch.

Nun wartet der Magier sehnsüchtig darauf, dass die Landesregierung den Kulturschaffenden endlich wieder grünes Licht gibt, so dass er dann sein neues THEASEUM einweihen und die erste Vorstellung geben kann. Das Programm hierfür steht bereits. So dürfen sich Zuschauer unter anderem auf den klassischen Ringe-Trick freuen, bei dem Jo Everest „mit Magie“ acht Metallringe ineinander verschmelzen lässt. Zudem will er beweisen, dass Frauen nicht nur mental, sondern auch physisch stärker sind als Männer. Außerdem beabsichtigt er, einem Zuschauer seinen Tastsinn zu entwenden. Mehr wird aber nicht verraten. So darf man gespannt sein, was Jo Everest im neuen THEASEUM noch aus seinem Zylinder zaubert.

Doch was bedeutet nun das Wort „THEASEUM“?

Jens-Uwe-Günzel: „Der Begriff setzt sich praktisch aus zwei Wörtern zusammen: THEA(ter) und (Mu)seum“. Zweiteres befindet sich bereits seit 2012 in Tannenberg und verbirgt wahre Schätze aus der Zauberszene. Hier bewahrt Jo Everest neben zahlreichen magischen Utensilien auch verschiedenste Geschenke namhafter Zauberkünstler und Illusionist auf, unter anderem von David Copperfield. Auch Requisiten und Bilder seines Mentors, des Zauber-Soltaus, sind in dem außergewöhnlichen, vielleicht in dieser Art wohl einzigartigen Museum und Archiv zu finden. „Dessen Entstehung reicht bis in die 50er Jahre zurück, wo mein Großonkel begann Dokumente und Erinnerungsstücke älterer Zauberkünstler zusammen zu tragen. In dieser Zeit waren viele alte und bekannte Zauberkünstler ständig in seinem legendären Zaubergeschäft in Annaberg anzutreffen. Durch persönlicher Besuche und seiner Freundschaft zu sehr vielen teils Persönlichkeiten der Zauberszene erhielt er die Möglichkeit einzigartige Dinge zu sammeln“, berichtet Jens-Uwe Günzel, den 1994 selbst die Leidenschaft für Vergangenes packte und er begann, seine eigene Sammlung aufzubauen. Zudem übernahm er die Sammlung seines Großonkels, fügte beide zusammen und schuf so eines der umfangreichsten Facharchive mit Museum, welches sich nunmehr seit neun Jahren in Tannenberg befindet. So entwickelte Jens-Uwe Günzel seine Liebe zur Zauberkunstgeschichte und ist mittlerweile auch bei vielen Historikern und Fachleuten weltweit bekannt, nicht zuletzt weil er in der Vergangenheit auch Bücher verfasste, die ihre Leser fanden.

Seine große Leidenschaft ist und bleibt jedoch bei alledem das Spiel mit dem Publikum. „Ich bin sehr froh, die Möglichkeit bekommen zu haben, hier in Tannenberg meinen Traum von einem eigenen THEASEUM zu verwirklichen. Nach 30 Jahren war es einfach an der Zeit, sesshaft zu werden. Und dennoch würde ich die Auftritte deutschlandweit und im Ausland irgendwann vermissen. Daher werde ich nach der Pandemie neben den Vorstellungen im THEASEUM sicher auch wieder auf Tour gehen. Zudem will ich meinem Publikum auf Hochzeiten, Geburtstagen und zu sonstigen Anlässen treu bleiben“, so der bodenständige Magier, der uns abschließend noch verriet, dass er künftig auch große und, die Kinder wirds freuen, kleine Zauberlehrlinge ausbilden möchte. Die neue Zauberschule soll ebenso wie das THEASEUM noch in diesem Jahr aus dem Hut gezaubert werden.

Mehr zu Jo Everest erfahren Sie übrigens auch im Internet unter www.joeverest.de