Start Erzgebirge Ich wog nur 1660 Gramm
Artikel von: Sven Günther
28.11.2019

Ich wog nur 1660 Gramm

Ella Toni ist ein richtiger Wonneproppen, wog bei der Geburt nur 1.660 Gramm. Foto: HELIOS AUE

Früchen Ella Toni: Brutkasten, Koffein und eine Dosis Käpt’n Blaubär

Von Sven Günther
Aue/Lugau. Das kleine Mädchen schaut neugierig in die Kamera, lacht und hebt das Köpfchen. Ella Toni (Namen von Oma und Uroma) ist fast acht Monate alt, wiegt 6.700 Gramm und ist knapp 70 Zentimeter groß. Ein Wonneproppen, der einst ein Frühchen war.
Mutti Kati Junghans aus Lugau erinnert sich an der Frühjahr und sagt: „Die Schwangerschaft verlief bis zum 6. April ganz normal. Dann bekam ich Bauchschmerzen. Wir sind ins Helios-Klinikum nach Aue gefahren, weil dort unsere Hebamme arbeitete und im Notfall alle medizinschen Maßnahmen ergriffen werden könnten.“ Der Notfall trat am 6. April ein. Die Ärzte diagnostizierten das HELLP-Syndrom, eine Schwangerschaftsvergiftung. Lebensgefahr für Mutter und Kind. Ella Toni wurde am 8. April 10.33 Uhr per Kaiserschnitt von Dr. Andreas Süße und dessen Team geholt. 43 Zentimeter klein. 1.660 Gramm leicht.
Vater Sven: „Zum Glück waren wir in die Klinik gefahren. Dort konnten sich die Ärzte um meine Frau und die Kleine kümmern.“
Ella Toni kam in den Brutkasten, wurde mit Koffein zur Atemanregung versorgt, künstlich ernährt. Die Eltern waren immer an ihrer Seite, lasen dem Baby aus dem Buch „Die 13 1/2 Leben des Käpt‘n Blaubär“ vor.
Kati Junghans: „Es war uns wichtig, dass unsere Tochter jeden Tag unsere Stimmen hört. Das ganze Team der Neonatologie hat sich rührend um Ella Toni gekümmert. Den Moment, als ich mein Baby endlich an mich drücken und mit nach Hause nehmen konnte, werde ich nie vergessen.“
Inzwischen ist Ella Toni schon ein „großes“ Mädchen, hat sich normal entwickelt. Auch für sie wurde am 17. November im Auer Heliosklinikum am Tag der Frühchen ein Luftballon mit guten Wünschen gen Himmel geschickt. Es waren einige: Jedes zehnte Neugeborene kommt zu früh auf die Welt.

Sven und Kati Junghans mit ihrer kleinen Tochter, der sie im Brutkasten Geschichten von Käpt’n Blaubär vorlasen.
Foto: HELIOS AUE