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Artikel von: Sven Günther
05.02.2016

Rentner von Betrügern ausgetrickst

Betrug per Telefon.  Foto: pixabay.de
Betrug per Telefon.
Foto: pixabay.de

Achtung, Rentner von Betrügern ausgetrickst

Von Sven Günther
Es sind immer wieder die gleichen Szenen! Das Telefon klingelt und ein Betrüger, der sich als Bekannter oder Polizist oder Staatsanwalt oder Mitarbeiter einer Lottogesellschaft ausgibt, meldet sich. Im Visier der Ganoven: Rentner. Sie sollen abgezockt werden oder die Halunken versuchen, in die Wohnungen zu kommen. In den letzten Tagen gab es in der Region wieder viele Fälle, in denen versucht wurde, Senioren um ihr Erspartes oder ihre Wertsachen zu bringen. Leider zum Teil mit Erfolg.

Falscher Handwerker

Chemnitz. Am 4. Februar stellte sich ein Mann bei einem Seniorenehepaar an dessen Wohnung auf dem Kaßberg vor, sagte, er müsse wegen eines Rohrbruches das Wasser abstellen.
Er schickte den Mann (84) und die Frau (81) ins Bad, ließ sie dort Wasserhähne auf- und zudrehen. Als die Frau wieder aus dem Bad kam, verschwand der vermeintliche Handwerker, hatte mehrere hundert Euro aus dem Schlafzimmer gestohlen.
Der Täter ist ca. 1,70 m groß und schlank. Er hat kurze, schwarze Haare und ist südländischen Typs. Er sprach Deutsch, ohne erkennbaren Akzent.

Falscher Polizist

Ein Betrüger rief am Dienstag bei einer Rentnerin (85) an, gab sich als Kriminalbeamter aus und kündigte seinen Besuch an. Vor Ort gaukelte er der 85-Jährigen vor, ihre Wohnung auf Einbruchspuren überprüfen zu müssen, klaute ihr dabei Schmuck und Geld im Wert von mehreren hundert Euro.

Der falsche Polizist ist etwa 40 Jahre alt, 1,75 Meter groß und spricht hochdeutsch. Er hat mittelblondes kurzes Haar, trug eine Brille und eine dunkle Jacke.

In mehreren anderen Fällen hatten Betrüger versucht, per Telefon an die Kontodaten von betagten Bürgern in der Stadt Plauen und deren Umland zu gelangen. Auch hier gaben die unbekannten Männer jeweils an, Beamte der Kriminalpolizei zu sein. Zu Schäden kam es glücklicherweise nicht.

Falscher Kripo-Mann

Die Polizei warnt auch in Chemnitz vor einem Betrüger, der sich als falscher Polizist ausgibt und Senioren um ihre Ersparnisse bringt. Am 28. Januar hatte der Mann an der Wohnung einer 91-Jährigen auf dem Kaßberg geklingelt, flüchtig einen Ausweis hochgehalten: „Guten Tag, ich komme von der Polizei!”

Dann gaukelte er der alten Dame vor, er vermute, in ihre Wohnung sei eingebrochen worden. Er forderte die Frau auf nachzuschauen, ob Geld und Schmuck noch an ihren Plätzen lägen. Die Oma zeigt ihm die Sachen. Wenig später ging der falsche Polizist, kündigte zwei Kollegen an, die alles aufnehmen würden.

Als die Rentnerin mit ihrer Familie über den Besucher sprach, fand man schnell heraus, das er ihr mehrere hundert Euro gestohlen hat. Der Täter ist etwa 40 Jahre alt, hatte eine normale Figur und trug einen Anzug. Er sprach hochdeutsch.

Falsche Staatsanwältin

Am 21. Januar meldete sich eine Betrügerin telefonisch bei einer Frau (75) in Scheibenberg, gab an, Oberstaatsanwältin in Bonn zu sein. Sie gaukelte der Rentnerin vor, sie habe 5900 Euro Schulden bei einer Lottogesellschaft und ein Anwalt werde sich bei ihr melden.

Wenig später klingelte das Telefon wieder und der angebliche Anwalt offerierte der Seniorin, sie habe 87.000 Euro gewonnen, müsse nur die 5900 Euro zahlen. Die 75-Jährige legte auf, alarmierte die Polizei.

Falscher Rechtsanwalt

Einen Anruf von einem angeblichen Rechtsanwalt erhielt ein Crottendorfer Senior am 19. Januar 2016. Man erzählte ihm, dass er bei einem Gewinnspiel Bargeld in Höhe von 174.000 Euro gewonnen hat. Für die Gewinnauszahlung sollte er eine vierstellige Geldsumme auf ein deutsches Konto überweisen. Der Rentner kam dem nach. Seinen vermeintlichen Gewinn erhielt er jedoch nicht, stattdessen eine erneute Geldforderung, angeblich für Notarkosten. Auch diese Summe überwies der Mann. Bei einer dritten Forderung durchschaute er den Betrug und erstattete Anzeige bei der Polizei. Insgesamt entstand ihm ein Schaden von mehreren tausend Euro.

Falsche Telefonnummern

Betrüger finden immer perfidere Maschen. So wurden am Mittwoch bei der Polizeidirektion Chemnitz drei Fälle bekannt, bei denen Unbekannte Bürger per Telefon ausgefragt haben. Dabei wurden jeweils Telefonnummern verwendet, die den Polizeinotruf vortäuschten. Die Nummern endeten jeweils mit der 110. Man sollte wissen, dass der Notruf nie mit einer Vorwahl- bzw. Einwahlnummer verbunden ist. Auch bei Rückrufen der Polizei wird niemals die Notrufnummer verwendet.

Im Zweifel sollten Bürger also mit ruhigem Gewissen den Notruf wählen, jedoch immer ohne irgendeine Vorwahl, oder die Telefonnummer des zuständigen Polizeireviers.

Falscher Lottogewinn

Es kann aber auch Jüngere treffen! Einer Frau (48) im Erzgebirge wurde vorgegaukelt, sie hätte 30.000 Euro gewonnen, müsse dazu Geschenk-Gutscheine kaufen. Später machte man sie glauben, der Gewinn hätte sich auf 93.000 erhöht. Sie müsse nur noch mehrere tausend Euro auf ein Konto in Südeuropa überweisen, was die Frau auch machte. Trotz Warnung der Bankangestellten überwies die dann sogar nochmals mehrere tausend Euro für angebliche Gebühren.

Weniger Glück hatten die Betrüger bei einem 64-Jährigen aus Oberwiesenthal. Auch er erhielt einen ähnlichen Anruf. Bei einem Gewinnspiel hatte er angeblich 29.800 Euro gewonnen. In seinem Fall sollte er einen Betrag von 900 Euro vorstrecken. Der 64-Jährige ließ sich nicht hinters Licht führen und informierte umgehend die Polizei.

Tipps der Polizei

Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt.

Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld von Ihnen fordert.

Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist: Rufen Sie die jeweilige Person unter der bisher bekannten und benutzten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.

Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.

Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.

Informieren Sie sofort die Polizei über die Notrufnummer 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt.

Lassen Sie keine fremden Menschen in Ihre Wohnung.