Start Zwickau Industriekultur und Brachennachnutzung
Artikel von: Uwe Wolf
07.04.2016

Industriekultur und Brachennachnutzung

Dr. Eva-Maria Stange, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, gemeinsam mit Museumsmitarbeiterin Marlis Rokitta und Barbara Wiegand-Stempel, Leiterin der Städtischen Museen (v.l.n.r.), bei ihrem Rundgang im Esche-Museum. Foto: Uwe Wolf
Dr. Eva-Maria Stange, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, gemeinsam mit Museumsmitarbeiterin Marlis Rokitta und Barbara Wiegand-Stempel, Leiterin der Städtischen Museen (v.l.n.r.), bei ihrem Rundgang im Esche-Museum. Foto: Uwe Wolf

Limbach-Oberfrohna. Die Industriekultur und die zukünftige Nutzung von Industriebrachen in der Stadt standen im Mittelpunkt des heutigen Arbeitsbesuches von Dr. Eva-Maria Stange, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, in Limbach-Oberfrohna.

Nach dem Eintrag in das Ehrenbuch der Stadt gab es für die Ministerin im Esche Museum eine Sonderführung. “Das ist eine tolle Ausstellung. Auch der Aufbau ist sehr gut gelungen”, so Eva-Maria Stange über das Museum. Barbara Wiegand-Stempel, Leiterin der Städtischen Museen konnte der Ministerin viel Interessantes über die Stadt und ihre Industrie berichten. So besitzt das Museum die wohl umfangreichste Handwirkstuhlsammlung in Deutschland. Teilweise ist die Technik noch funktionstüchtig. Weiterhin entstand in der Stadt die weltweit erste Textilschule mit internationaler Anerkennung, an der sogar Schüler aus den USA und halb Europa unterrichtet wurden. Eine Zeit lang war Limbach-Oberfrohna die Welthauptstadt des Handschuhs. “Damals sind vermutlich weltweit die meisten Handschuhe in Limbach-Oberfrohna produziert worden”, so Barbara Wiegand-Stempel. “90 Prozent der Ware ging in den Export, darunter in die USA und nach England.”

Erfindungen gab es auch. Paul Stelzmann in Limbach-Oberfrohna gelang als erstem die maschinelle Produktion von Kunstseide. “Auch das Malimo-Verfahren wurde in Limbach-Oberfrohna erfunden. Die Technologie findet noch heute Verwendung bei der Herstellung von technischen Textilien”, erläuterte die Museumsleiterin.

Eva-Maria Stange zeigte sich beeindruckt, dass Stadt und Museum so viel zu bieten haben. In Anbetracht einiger noch vorhandener Industriebauten informierte sich die Ministerin unter anderem über das Objekt der Trikotagenfabrik Louis H. Schaarschmidt. “Wie mit dieser Fabrik in Zukunft umgegangen wird, ist sehr wichtig. Sie kann vielseitig genutzt werden”, sagte Stange.

Barbara Wiegand-Stempel, Leiterin der Städtischen Museen, bezeichnete die Nachnutzung des Fabrikgebäudes als großes Projekt für die Zukunft. “Einige Industriebauten konnten wir bereits einer sinnvollen Nachnutzung zuführen. Beispiele sind die Turmpassage, der Wima-Park und die Esche-Fabrik selbst”, informierte die Museumsleiterin. In der Schaarschmidt Fabrik sei in Zukunft eine Nutzung als Zentraldepot für das Museum denkbar. Auch die Bibliothek oder das Stadtarchiv könnten darin angesiedelt werden.

Mögliche Ideen sind auch noch, einen Indoor-Spielplatz zu schaffen, Büros für Startup-Unternehmen anzusiedeln oder Räume für Kultur und Veranstaltungen zu vermieten. uw

Begeistert zeigte sich die Ministerin von der noch heute funktionstüchtigen Technik. Foto. Uwe Wolf
Begeistert zeigte sich die Ministerin von der noch heute funktionstüchtigen Technik. Foto. Uwe Wolf