Start Zwickau Innenstadtkonzept Crimmitschau: Kräne ziehen Kräne an
Artikel von: Redaktion
19.11.2015

Innenstadtkonzept Crimmitschau: Kräne ziehen Kräne an

Crimmitschau will ganzjährlich attraktiver für ihre Bewohner und Besucher werden. Nicht nur zum Stadtfest. Foto: Alice Jagals/ Archiv
Crimmitschau will ganzjährig attraktiver für ihre Bewohner und Besucher werden. Nicht nur zum Stadtfest. Foto: Alice Jagals/ Archiv

Crimmitschau. Vergangene Woche fand ein zweites Informationstreffen zum Integrierten Handlungskonzept für die Crimmitschauer Innenstadt statt. Waren bei der ersten Veranstaltung im September weit mehr als über 100 Gäste gekommen, waren es dieses Mal lediglich etwas mehr als ein Dutzend.

Mit an Bord war auch wieder das Stadtplanungsbüro Junker + Kruse, das bereits einige Beispiele für eine Verschönerung der Innenstadt im Gepäck hatte. Ganz klar im Fokus stand erneut die Pleiße, deren Wirkung man nach Aussagen von Rolf-Friedrich Junker nicht unterschätzen sollte. Denn ein Besucher machte deutlich, dass das Flüsschen bisher eher nebensächlich und wenn nicht sogar als störend empfunden wurde, wenn man an Hochwassersituationen denkt.

Einige Vorschläge brachten die Mitarbeiter des Planungsbüros, dessen Erarbeitung sich die Stadt 48.000 Euro kosten lässt, schon mal mit. Deutlich wurde allerdings, dass die Pleiße stark bebaut ist. Zu stark, um hier und da so genannte flache Ufer oder auch einmal Treppen zu integrieren. So stellte sich auch die Frage, wie das wohl die Grundstücksbesitzer sehen würden. „Das sind alles erst einmal Gedankengänge“, verdeutlichte Oberbürgermeister Holm Günther die Grafiken. „Im Fall der Fälle, müssten solche Vorhaben natürlich erst einmal besprochen werden.“ Das Stadtoberhaupt warnte auch vor zu großer Euphorie. Zwar sei derzeit die Erarbeitung des Innenstadtkonzepts in vollem Gange, doch werde es etwa fünf Jahre dauern, bis erste Umsetzungen zu sehen sein werden.

Den zeitlichen Ablauf verdeutlichte auch Rolf-Friedrich Junker: „Man muss in drei Kategorien denken, nämlich was ist zwingend, was ist dringend und was wünschenswert?“ So sieht das Konzept den Bereich um den nördlichen Marktplatz und die Silberstraße als am dringendsten an.

Eine gute Nachricht: Die Einzelhandelsdichte in Crimmitschau sei bei weitem besser als in manch anderen ostdeutschen Städten, allerdings müsse sich im Angebot etwas tun. „Kräne ziehen Kräne an“, sagte er dazu. Das heißt, wenn neue Händler kommen sollen, muss erst einmal investiert werden. So könnte es ein Innenstadtbüro geben, welches zentrale Anlaufstelle für sämtliche Akteure ist. Gleiches gelte für ein Flächenmanagement. Hierbei könnte ein Makler alle Interessenten bündeln.

Zur Verschönerung der Innenstadt und Verlängerung der Verweildauer könnte der Stadtboden erneuert, Spielgeräte aufgestellt und LED-Hinweistafeln ins Stadtbild integriert werden. Und auch hier sollten Verbindungswege die Pleiße einbeziehen. „Wenn hier 70 Prozent umgesetzt werden, dann erkennen Sie ihre Stadt in zehn Jahren nicht wieder“, sagte Junker.

Doch von Seiten der wenigen Interessenten an dem Abend brachte die Weiterentwicklung des Konzeptes eine eher ernüchternde Bilanz. So schiebe die Stadt die Aufstellung von Spielgeräten seit Jahren vor sich hin, und selbst für den Gesundheitsbahnhof sei bis heute kein Investor gefunden. aj