Start Chemnitz Intergrierte Rettungsleitstelle (IRLS): Schaltzentrale mit 1.500 Aktivitäten pro Tag
Artikel von: Redaktion
21.12.2018

Intergrierte Rettungsleitstelle (IRLS): Schaltzentrale mit 1.500 Aktivitäten pro Tag

Feuerwehrleiter René Kraus (r.) und Sven Reuter, Leiter der Integrierten Rettungsleitstelle (2.v.r.) beobachten, wie Dienstgruppenführer René Schubert (2.v.l.) und Brandmeister Tomy Böhm die vielen Daten koordinierren, die die Leitstelle zu beachten hat. Fotos: Cindy Haase

Chemnitz. Eigentlich klingelt das Telefon pausenlos, dazu kommen Mails, Faxe und weitere elektronische Benachrichtungen. In der Intergrierten Rettungsleitstelle (IRLS) in Chemnitz herrscht immer Hochbetrieb. “Wir haben täglich im Schnitt 1.500 Aktivitäten”, verrät Sven Reuter, Leiter der IRLS. Das seien nicht immer Notrufe sondern teilweise auch Fragen nach Krankentransporten oder auch anschlagende Brandmeldeanlagen von Firmen.

Damit werden seit Anfang Dezember alle Anrufe an die Telefonnummer 112 aus Chemnitz, Mittelsachsen und dem Erzgebirgskreis in Chemnitz auf der Schadestraße entgegen genommen. “Die Aufgaben können hier deutlich besser zusammengefasst und abgearbeitet werden als in kleineren Leitstellen”, verdeutlicht René Kraus, Leiter der Berufsfeuerwehr Chemnitz, die Vorteile des zentralisierten Systems. Erstmals werde sachsenweit eine einheitliche Technik verwendet. Auch die Qualität der Abefragen sowie die neuen Geoinformationssysteme seien hilfreich. “Damit können wir auf überregionale Ereignisse wie zum Beispiel Unwetter deutlich besser reagieren”, sagt er.

78 Disponenten wechseln sich auf den 18 verfügbaren Arbeitsplätzen im Großraumbüro ab und erbringen Hochleistungen. Denn die Frauen und Männer, die für diese Stelle jeweils mindestens zwei Jahre Erfahrung bei der Feuerwehr sowie zwei Jahre als Rettungsassistenten mitbringen müssen haben die Aufgabe, nicht nur die Anrufe entgegen zu nehmen und Daten aufzunehmen. “In manchen Fällen müssen die Disponenten auch Anweisungen zur Ersten Hilfe am Telefon geben bis der Notarzt vor Ort eintrifft”, verrät Sven Reuter.

So läuft die Bearbeitung von Notrufen ab: Beim ersten Disponenten – dem sogenannten Call-Taker – geht der Anruf ein. Nun werden alle relevanten Fragen gestellt und im System gespeichert: Wer, Wo, wann, was? Danach wird der Fall automatisch über das elektronische System einem zweiten Disponenten zugeteilt, der sich dann um alles weitere kümmert: Feuerwehr und Rettungsdienst müssen koordiniert und informiert werden. Der Disponent begleitet am Telefon und Computer den Einsatz bis zum Abschluss.

Neben den 78 Disponenten kümmern sich weitere 14 Personen in der Verwaltung und Technik um einen reibungslosen Ablauf in der 2013 für rund 17 Millionen Euro erstmals in Betrieb genommenen IRLS. Immerhin gilt es, sich um ein Gebiet von rund 4.000 Quadratkilometern und fast eine Million Menschen zu kümmern. Die Voraussetzungen könnten dabei unterschiedlicher teilweise nicht sein: mit Chemnitz als Großstadt aber auch sehr viel ländlichem Gebiet zum Beispiel im Erzgebirge und in Mittelsachsen müssen die Disponenten immer auf die Gegebenheiten vor Ort reagieren. Kann der Notarzt in dem Gelände mit dem Auto ran? Ist vielleicht ein Rettungshubschrauber nötig? Schaffen es die Kollegen von Feuerwache 1 oder brauchen sie Unterstützung von weiteren Kameraden? “Die Disponten treffen lebensentscheidende Entscheidungen”, weiß auch Ulf Wilhelm, 1. Lagedienstführer in der IRLS.

Insgesamt 18 Arbeitsplätze stehen zur Verfügung.

Die jetzt abgeschlossene Inbetriebnahme der IRLS begann am 22. März 2017 mit der Aufschaltung der Stadt Chemnitz und dem ehemaligen Landkreis Stollberg, gefolgt von der Umschaltung der Leitstelle Grimma (Altlandkreis Döbeln) am 29. August 2017, der Leitstelle Annaberg (Altlandkreise Annaberg und Mittlerer Erzgebirgskreis) am 1. März 2018, der Zuschaltung des Altlandkreises Aue-Schwarzenberg von der IRLS in Zwickau am 8. Mai 2018. Mit der Übernahme der Leitstelle Freiberg für den Landkreis Mittelsachsen am 5. Dezember 2018 wurde der Prozess abgeschlossen.

Feuerwehrleiter René Kraus (l.) Sven Reuter, Leiter der Integrierten Rettungsleitstelle (M.) und Ulf Wilhelm, 1. Lagedienstführer in der Integrierten Rettungsleitstelle.