Start Ist das Rezept vom Online-Arzt eine Alternative?
Artikel von: Redaktion
21.08.2020

Ist das Rezept vom Online-Arzt eine Alternative?

Foto: Pexels

Ob mit oder ohne Pandemie: Das Rezept vom Online-Arzt erfreut sich einer steigenden Beliebtheit. Was steckt hinter diesem Hype? Und wie genau sind die Diagnosen vom Online-Arzt und seine Therapien? Die Versprechen der Branche sind eindeutig: Schneller, komfortabler und günstiger sollen die telemedizinischen Dienste im Vergleich zum herkömmlichen Arztbesuch sein?

Medikamente werden teurer – ob rezeptfrei oder -pflichtig

Die Kosten für Medikamente sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Und damit auch die Zuzahlungen, die ein gesetzlicher Krankenversicherter in Deutschland in der Regel zu leisten hat. Deshalb ist jede gute Möglichkeit, beim Arztbesuch zu sparen, eine willkommene Gelegenheit. Die Vorteile telemedizinischer Dienste liegen dabei auf der Hand. Sie sparen die Zeit, die der persönliche Besuch beim Arzt erfordert.

Gemeint ist damit nicht allein die übliche Wartezeit beim Arzt, sondern auch der Hin- und Rückweg. Sie sparen sich weiterhin die An- und Abfahrtskosten und ggfs. die Parkplatzsuche. Nicht ohne Bedeutung ist für viele Menschen neuerdings auch die Anonymität, die sie beim Online-Arzt erhalten, während sie im Wartezimmer ihres Arztes vor Ort häufiger Bekannte entdecken. Nicht immer will man, dass der Arbeitskollege weiß, bei welchem Arzt man in Behandlung ist. Doch wie steht es mit der Qualität der Diagnose und Therapie?

Wie erfolgt die Diagnose beim Online-Arzt?

Die Beratung durch den Online Arzt erfolgt durch das Aufrufen des entsprechenden Anbieters von telemedizinischen Diensten. Der weltweite Umsatz von telemedizinischen Leistungen hat sich allein in den Jahren 2013 bis 2018 mehr als verzehnfacht. Nach dem Aufrufen der Seite wird zunächst eine allgemeine Indikation festgelegt. Das heißt nichts anderes, als dass Sie zunächst die Kategorie Ihrer Beschwerden bestimmen. Handelt es sich um eine Männer- oder Frauenkrankheit, um Bluthochdruck, Akne oder Asthma.

Heuschnupfen zum Beispiel fällt unter die Kategorie Allgemeinmedizin. Der Anbieter der telemedizinischen Leistungen kann in der Regel mehrere rezeptpflichtige Arzneien anbieten, ohne dass Sie Ihren Arzt vor Ort aufsuchen müssen. Die Beratung erfolgt durch ein interaktives Menü. Nach allgemeinen Angaben zur Person wie Geburtsdatum, Alter, Gewicht, Geschlecht werden Sie nach krankheitspezifischen Angaben gefragt.

Zwei Minuten Beratung für eine rezeptpflichtige Arznei

Dies sind Fragen nach einer Schwangerschaft, der Einnahme anderer Arzneien und Vorerkrankungen wie Störungen der Leber oder der Niere. Ein guter telemedizinischer Dienstleister bietet Ihnen an, Ihren Hausarzt über die Behandlung zu informieren, die Sie gerade in Anspruch nehmen. Wenn Sie möchten, nimmt Ihnen der Online-Arzt die Benachrichtigung ab. Tatsächlich dauert die Online-Beratung um die zwei Minuten. Im Ergebnis bietet Ihnen der Online-Arzt eine Auswahl unterschiedlicher Medikationen an. Im Heuschnupfenfall waren es sieben Medikamente, die ausführlich in Einnahme und Wirkungsweise erläutert waren.

Nach der Auswahl des Medikamentes, den üblichen Angaben zur Lieferanschrift und Bezahlung, befindet sich die Medikation auf dem Weg zu Ihnen. Letztlich bietet das Rezept vom Online-Arzt genau die Verhaltensweise, die gerade gefordert wird: Kontaktlosigkeit. Wer krank ist, der will nicht mit anderen Kranken in einem Raum sitzen und sich oder andere anstecken. Allerdings ist eine zweiminütige Beratung bei schwereren Krankheiten (noch) nicht ausreichend und in diesen Fällen der persönliche Kontakt zum Arzt vor Ort die bessere Wahl sein. In allen Fällen aber gilt: Bleiben Sie gesund!