Start Erzgebirge Jährlich 2,4 Millionen Euro für Analphabeten
Artikel von: Sven Günther
07.09.2018

Jährlich 2,4 Millionen Euro für Analphabeten

2,4 Millionen Euro gibt der Freistaat Sachsen jährlich für Alphabetisierungsangebote aus, seit 2010 gibt es die Koordinierungsstelle “koalpha”. Grund: 300.000 Sachsen können nicht richtig lesen und schreiben. Foto: pixabay.com

Analphabeten: Wenn WhatsApp ein Segen ist

Von Sven Günther
Region. WhatsApp! Wenn Liebhaber der deutschen Sprache das Wort hören, werden sie missmutig. Tausende Jahre hat es gedauerte, die Schrift zu entwickeln, schimpfen sie. Jetzt sind wir wieder dort, wo die Ägypter einst waren: Wir verständigen uns mit Hieroglyphen, ersetzen das geschriebene Wort durch Symbole.
Aber es gibt Menschen, für die sind Smileys purer Segen. 7,5 Millionen funktionale Analphabeten im Alter von 18 und 64 Jahren leben in Deutschland, heißt es aus dem sächsischen Kultusministerium. 300.000 Erwachsene sind in Sachsen betroffen. Menschen, die die schriftsprachlichen Anforderungen des Alltags nicht ohne Hilfe bewältigen können.

Für sie gibt der Freistaat jährlich 2,4 Millionen Euro aus, weist jetzt, einen Tag vor dem UNESCO-Weltalphabetisierungstages, auf Fördermöglichkeiten hin.

Bildungsanbieter können Anträge für Alphabetisierungsangebote, die ab 1.1.2019 beginnen sollen, bis Ende des Monats bei der Sächsischen Aufbaubank (SAB) hier stellen:

https://www.sab.sachsen.de/förderprogramme/sie-planen-ihre-mitarbeiter-oder-sich-selbst-weiterzubilden/alphabetisierung.jsp

Derzeit laufen 26 solcher Kurse mit bis zu 8 Teilnehmenden. Mehr als 320 Kurse wurden seit 2007 bereits realisiert. Interessenten können sich kostenfrei unter der Nummer 0800 33 77 100 der Koordinierungsstelle „koalpha“ informieren. Die gibt es seit 2010 in Sachsen, informiert zum Weltalphabetisierungstag in Grimma, Chemnitz und in Torgau zum „Tag der Sachsen“ im Kirchendorf über die Problematik.

Kultusminister Christian Piwarz: “Die Alphabetisierungskurse sind gut angelegtes Geld. Jeder in unserer Gesellschaft ist wichtig und darf nicht verloren gehen. Auch im Erwachsenenalter ist es möglich und gewinnbringend, Lesen und Schreiben zu lernen. Betroffene sollten diese Chance nutzen, es gibt keinen Grund sich zu schämen.”