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Artikel von: Constanze Lenk
11.08.2023

Kann Freiberg P+R?

ACE checkt Umstiegspunkt am Bahnhof

Freiberger pendeln: Von derzeit rund 40.000 Einwohnern pendeln täglich über 5.000 Berufstätige aus der Stadt an ihren Arbeitsplatz in einem anderen Ort. Oder mit anderen Worten: Über 12,5 Prozent verlassen Tag für Tag Ihren Freiberger Wohnort zum Arbeiten. Die vier wichtigsten Arbeitsdestination der Freiberger liegen laut der Beschäftigungsstatistik des Freiberger Bürgerbüros dabei in Brand-Erbisdorf, Dresden, Chemnitz und Halsbrücke. Die Zahlen verdeutlichen den hohen Bedarf an attraktiven ÖPNV-Angeboten und an eine angemessenen Parkplatz-Infrastruktur. Denn laut ACE Auto Club Europa ließe sich durch die Kombination beider Faktoren das Pendeln für die Bewohner der Silberstadt komfortabler gestalten.

Der in Sachsen 21.300 Mitglieder zählende ACE nimmt in diesem Jahr unter dem Motto „Kann Deutschland P+R?“ bundesweit P+R Plätze unter die Lupe. Allein im Freistaat wurden bisher 27 Anlagen durch den Autoclub überprüft.

Laut ACE eigneten sich vor allem sogenannte Park-and-Ride-Parkplätze als ideale Umstiegspunkte. Denn dort könnten Pendler ihr Auto oder Fahrrad tagsüber abstellen und morgens mit Bus oder Bahn zur Arbeitsstätte sowie abends wieder zurück nach Hause fahren. Allein: In Freiberg gibt es bisher gar keinen ausgewiesenen P+R Parkplatz.

Deshalb trafen sich nun Falk Hoffmann, ACE-Regionalbeauftragter Sachsen mit Tiefbauamtsleiter Tom Kunze und Tobias Jaster, Betriebsleiter des städtischen Gebäude- und Flächenmanagements am Freiberger Bahnhof, um die Situation am Bahnhofsvorplatz samt Parkplatz zu erörtern. „Wir haben den Parkplatz anhand unseres Kriterien-Katalogs für P+R Parkplätze unter die Lupe genommen. Und tatsächlich erreicht der Parkplatz trotz weiterer anstehender Umbaumaßnahmen im Bahnhofsumfeld schon heute eine sehr gute Bewertung. Die Anlage ist gut und barrierefrei an den ÖPNV angebunden, die Beschilderung ist stimmig, es gibt in Sachen Sicherheit flächendeckende Beleuchtung und eine Video-Überwachung des Parkplatzes. Außerdem punktet der Parkplatz durch seine Fahrrad-Garage und seine überdachten Fahrradstellplätze. Erfreulich ist zudem, dass Reisende im Bahnhofsgebäude eine barrierefreie, wenn auch nicht kostenfreie Toilette nutzen können. Für klare Orientierung sorgen zudem die digitalen Anzeigen jeweils für den Bus- und Bahnverkehr. Nach meinem Dafürhalten sollte dieser Parkplatz auch offiziell durch die Stadt als P+R Parkplatz ausgewiesen werden. Denn er erfüllt dafür alle Kriterien“, fasst Falk Hoffmann die Untersuchung zusammen.  

Laut Tiefbauamtsleiter Kunze würden zudem in der nächsten Bauphase des Bahnhofumfeldes vier E-Ladesäulen installiert und weitere Fahrrad-Boxen und -Unterstände mit Absperrmöglichkeit aufgestellt. Er ergänzt weiter, dass Reisende über die unmittelbar am Bahnhofsparkplatz gelegenen Bushaltestellen komfortabel mit dem Bus an den Freiberger Busbahnhof am Roten Weg gelangten. „Sobald die Ladesäulen stehen, können wir einen weiteren Punkt in unserer Bewertung vergeben. Damit wäre der Parkplatz am Freiberger Bahnhof neben der Park-and-Ride-Anlage am Radeberger Bahnhof in unserem bundesweiten Test der bisher zweite ‚exzellente‘ in Sachsen – vorausgesetzt natürlich, die Stadt weist ihn offiziell auch als P+R Parkplatz aus. Wir würden uns freuen, der Stadt dann eine Urkunde für die hervorragende Gestaltung übergeben zu können. Aber das haben wir nicht in der Hand“, erklärt Hoffmann abschließend.