Start Zwickau „Karl May im Kinderzimmer“
Artikel von: Uwe Wolf
17.03.2016

„Karl May im Kinderzimmer“

Karl-May-Haus Chef Andre Neubert mit einigen Exponaten, die einst in den Kinderzimmern zu finden waren. Foto: Uwe Wolf
Karl-May-Haus Chef Andre Neubert mit einigen Exponaten, die einst in den Kinderzimmern zu finden waren. Foto: Uwe Wolf

Hohenstein-Ernstthal. Karl May pur. In Bettwäsche mit aufgedruckten Karl-May-Helden erwachen, das T-Shirt einer Freilichtbühne anziehen, die Schultasche mit einem Winnetou-Fülleretui und Malstiften bepacken, denen Filmbilder beilagen, nachmittags Karl-May-Comicserien, -Filmromane oder -Starporträts in Jugendzeitschriften lesen, Quartett oder Puzzle mit Karl-May-Motiven spielen und dabei Schokolade aus einer Packung mit gezeichneten Karl-May-Gestalten naschen: In den 60er-und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts begleiteten die Helden des Abenteuerschriftstellers den gesamten Kinderalltag. Wie heute um „Star Wars“ gab es damals um Karl May eine ganze Spielzeugwelt. Einblick in dieses Universum gibt die neue Sonderausstellung in der Karl-May-Begegnungsstätte Hohenstein-Ernstthal: „Karl May im Kinderzimmer“.

“Das ist eine Ausstellung für Kinder, Eltern und Sammler”, sagte Andre Neubert, Leiter des Karl-May-Hauses. “Wir haben viele Exponate ausgestellt, die in ihrer Einmaligkeit nur hie rzu sehen sind. Zum Beispiel die Karl-May-Schokolade.”

Weitere Beispiele sind die Schnipp-Schnapp-Bögen Laterna Magica von einem Leihgeber aus Chemnitz. “Wir zeigen in dieser einzigartigen Schau viele interessante Sachen. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle”, so Andre Neubert. Auch aus Argentinien, Polen und der Tschechei habe man Exponate in der Schau ausgestellt.

Bereits 1895 erschien das erste Karl-May-Gesellschaftsspiel, 1906 kamen die ersten Spielfiguren aus Zinn auf den Markt. Um 1920 erschienen in Chemnitz die ersten Lichtbilder für die „Laterna Magica“ mit Illustrationen aus Mays Jugenderzählung „Der Sohn des Bärenjägers“ und einem Begleittext zum Vortragen: Erst kürzlich ließ sich herausfinden, dass sich hinter dem Herstellernamen „C.P.C. Film“ die Firma „Curt Puhlfürst Chemnitz“ verbirgt.

Einen Schub bekamen die Karl-May-Spielwaren durch die Filmwelle der 1960er-Jahre. Auch kaum eine Zeitschrift kam an May vorbei: „Bravo“, „Micky Maus“ und „Fix und Foxi“ waren voll mit einschlägigen Comics oder Berichten über Schauspieler und Festspiele. Da die Geschichten sowohl den Originalromanen als auch den Filmen und den Bühnenstücken nacherzählt waren, kommen auch jetzt in der Ausstellung Fans aller Gattungen auf ihre Kosten.

Und nicht nur in Deutschland waren Karl-May-Spielwaren präsent: Auch Raritäten aus England, Dänemark, Holland und Argentinien sind in der Ausstellung vertreten. In Italien wurden Winnetou-Puppen eigens für Mädchen vertrieben – Karl May war und ist also nicht nur etwas für Jungen.

Die Sonderausstellung „Karl May im Kinderzimmer“ ist bis zum 30. März in der Karl-May-Begegnungsstätte zu sehen, jeweils dienstags bis sonntags von 10.00 bis 17.00 Uhr. uw/hr

In zahlreichen Vitrinen befindet sich Karl-May Spielzeug aus Deutschland und anderen europäischen Staaten. Die Palette reicht von Zinnfiguren und Spielkarten bis hin zur Western-Eisenbahn. Foto. Uwe Wolf
In zahlreichen Vitrinen befindet sich Karl-May Spielzeug aus Deutschland und anderen europäischen Staaten. Die Palette reicht von Zinnfiguren und Spielkarten bis hin zur Western-Eisenbahn. Foto. Uwe Wolf