Start Erzgebirge Keimzeit: Der Lieblingsakkord mit neuem Klang
Artikel von: Sven Günther
07.03.2019

Keimzeit: Der Lieblingsakkord mit neuem Klang

Martin Weigel mit seiner neuen Preuß-Gitarre im Studio von Keimzeit. Foto: Privat

Martin Weigel zwischen Preuß-Gitarre, Teppich und Maulwurf-Song

Von Sven Günther
“Mein Lieblingsakkord mit 14 auf der Gitarre war E, E-Moll”, tönt Keimzeit-Sänger Norbert Leisegang im Song Akkord auf der neuen hörenswerten Scheibe “Das Schloss”.
“Ja, ja, der Norbert. Lassen wir ihm sein E-Moll”, lacht Band-Gitarrist Martin Weigel, greift sich seine Gitarre und reißt ein E7 an. Blues flutet den Raum, phatt, kraftvoll, klar. Der Musiker streicht über das Instrument und nickt: “Ein Traumteil. Super bequem zu spielen, extrem vielseitig, perfektes Gefühl.”
Er hält seine Gitarre von Torsten Preuß aus Markneukirchen in den Händen, die er seit einigen Tagen besitzt. Weigel: “Die letzten Jahre hab ich größtenteils eine alte Fender Telecaster aus 1967 gespielt. Ein tolles Instrument mit viel Charakter. Aber eben auch über 50 Jahre alt.”
Dann lächelt er mit einem Blick auf die neue Preuß: “Das ist so, als ob man von einem alten Ami-Schlitten in einen Supersportwagen steigt. Beides macht Spaß. Aber mit dem einen dreht man sonntags ein paar Runden und mit dem anderen knackt man Rekordzeiten auf der Nordschleife.”

Ein Instrument, maßgefertigt im vogtländischen Markneukirchen, dem Musikmekka. Zugeschnitten auf die Wünsche des Künstlers. Martin Weigel: “Mir war vor allem der persönliche Kontakt wichtig. Torsten und seine Frau Friederieke sind einfach super sympathisch und genauso Gitarren-verrückt wie ich. Alles wird in Handarbeit gemacht und der Blick für die Details ist einfach immer genauso da, wie das Verständnis für jeden auch noch so ungewöhnlichen Wunsch.”

Handarbeit, Details, Qualität. Zu den Tagen des Europäischen Tagen des Kunsthandwerks (5. bis 7. April) kann man bestaunen, wie Torsten Preuß seine Gitarren baut. Der Vogtländer: “Im letzten Jahr war die Resonanz größer als gedacht. Es waren Hobbymusiker da, die sich ganz besonders für die Herstellung der Instrumente interessierten. Es kamen aber auch viele Familien mit kleinen Kindern oder auch großen Kindern, die sich für einen Berufseinstieg im Musikinstrumentenbau interessiert haben. Sicher waren auch viele Markneukirchner dabei, die mal in die Werkstatt schauen wollten, um zu sehen was wir eigentlich hinter unseren Türen machen. Schließlich hat PreußGuitars inzwischen einen Namen in der Branche.”

Zupfinstrumentenmachermeister Torsten Preuß baut Instrumente, die in Kennerkreisen für ihr Spielgefühl
und ihre Klangqualität bekannt sind. Bei den Tages des europäischen Kunsthandwerks kann man ihm über die Schulter sehen. Foto: Carina Leithold

Der Gitarrenbauer weiter: “Die Kunsthandwerkstage sind eine super bequeme Möglichkeit sich und sein Handwerk zu präsentieren. Ich kann mich und meine Werkstatt zeigen – für eine Messeteilnahme hätte ich viel mehr Aufwand und könnte doch nicht rüberbringen, was uns ausmacht. So kostet mich der Tag nur meine Zeit und ich kann viele Menschen erreichen. Ich kann jedem nur empfehlen mitzumachen – und je mehr Handwerker sich beteiligen, umso mehr unterstreicht das den Stellenwert, den Handwerk und Kunsthandwerk in der Region hat!”

Bleibt die Frage: Wie klingt denn eine echte Preuß? Die Antwort gibt es auf einem Keimzeit-Konzert.

Die Tourdaten finden Sie hier
https://www.keimzeit.de/tourdaten

Und die Fans dürfen sich nicht nur auf den preußschen Gitarrensound von Martin Weigel freuen. Das Duett “Der fliegende Teppich” von der neuen CD mit Norbert Leisegang ist hörenswert und der Maulwurf-Song, den Weigel solo singt, inzwischen Kult. Der Gitarrist: “Den Song von Pohlmann habe ich zufällig auf einer CD meiner Kinder mit dem Namen ‘Unter meinem Bett’ gehört. Da hat es klack gemacht und ich dachte: Der ist es, den werde ich singen. Beim Maulwurf gefällt mir die Vorstellung, dass er immer wieder nach etwas neuem sucht und sich dabei von nichts aufhalten lässt.”

Mehr zu neuen Keimzeit-Platte lesen Sie hier

https://www.regionalspiegel-sachsen.de/keimzeit-das-schloss-und-seine-geheimnisse/