Start Zwickau Keine Chance für den 1. Mai
Artikel von: Redaktion
01.05.2016

Keine Chance für den 1. Mai

Bei der Kundgebung zum 1. Mai war heute kein Wort zu verstehen. Foto: Alice Jagals
Bei der Kundgebung zum 1. Mai war heute auf dem Zwickauer Hauptmarkt kein Wort zu verstehen. Foto: Alice Jagals

Zwickau. „Hört auf!“, forderte Heiko Maas (SPD) zur heutigen Mai-Kundgebung die zahlreichen Buh-Rufer und Trillerpfeifer auf. Der Justizminister war als Ersatz für Sigmar Gabriel (SPD) gekommen, weil dieser bereits am Freitag aus Krankheitsgründen absagte.

Das eigentliche Anliegen des ersten Tages im Mai, nämlich den Tag der Arbeit einmal mehr zur Sprache zu bringen, war heute völlig nebensächlich. Viele nutzten die Versammlung, um ihre Meinung kund zu tun. Die, die ihre Ansprache auf dem Podium verkünden wollten, nämlich  Zwickaus Oberbürgermeisterin Pia Findeiß, DGB-Kreisvorsitzende Sabine Zimmermann, und Thomas Knabel von der IG Metall Zwickau, hatten keine Chance, gehört zu werden. Mit Plakataufschriften wie „Das Maas ist voll“, „Meinungsfreiheit“ und „Wir sind das Volk“-Rufen wurden die DGB-Mitglieder und insbesondere Heiko Maas völlig mundtot gemacht.

Zu größeren Zwischenfällen kam es dennoch nicht. Eine polizeiliche Absicherung gab es zwar, doch wie viele Beamten heute vor Ort im Einsatz waren, darüber wollte sich

Die Mai-Kundgebung endete mit Polizeiabsperrung. Foto: Alice Jagals
Die Mai-Kundgebung endete mit Polizeiabsperrung. Foto: Alice Jagals

Alexander Beitz von der Polizeidirektion Zwickau der Presse gegenüber nicht äußern. Dass die Protestbewegung rechten Charakter zeigte, bestätigte er allerdings nicht. „Zum einen ist das keine Gegendemo, weil es keine Demo gibt und zum anderen sind das Versammlungsteilnehmer mit einer anderen Meinung“, betonte er.

Etwa 100 Leute jeder Altersklasse zählten dazu. Für DGB-Kreisvorsitzende Sabine Zimmermann war dieser Vormittag harter Tobak, der sie dennoch nicht verwunderte. „Ich habe noch nie erlebt, dass zum 1. Mai die Polizei hier stand“, sagte sie nach der Veranstaltung. „Aber die derzeitige soziale Situation ist der Nährboden dafür.“

Verstehen kann sie das Verhalten trotz allem nicht, „denn die Menschen wollen Meinungsfreiheit. Dann kann ich aber eine solche Veranstaltung nicht so stören. Diese Veranstaltung wollten wir uns dennoch nicht nehmen lassen.“

Das Resultat des Tages: Heiko Maas flitzte davon wie der Blitz und wieder wurde nicht miteinander geredet.