Start Zwickau Keine Entscheidung bei der Straßenbahnführung
Artikel von: Redaktion
25.11.2016

Keine Entscheidung bei der Straßenbahnführung

Die Sache ist verzwickt: Der Stadtrat brachte es zu keiner Entscheidung in Sachen Straßenbahnführung zum Hauptbahnhof. Oberbürgermeisterin Pia Findeiß legt Widerspruch ein wegen Nachhaltigkeit. Foto: Alice Jagals
Die Sache ist verzwickt: Der Stadtrat brachte es zu keiner Entscheidung in Sachen Straßenbahnführung zum Hauptbahnhof. Oberbürgermeisterin Pia Findeiß legt Widerspruch ein wegen Nachhaltigkeit. Foto: Alice Jagals

Zwickau. Die zweigleisige Verlegung der Straßenbahn zwischen Bahnhof und Werdauer Straße wird nicht realisiert. Am Donnerstagabend stimmte der Zwickauer Stadtrat mit 24 zu 19 Stimmen gegen den Grundsatzbeschluss und damit auch gegen die neue Straßenbahnanbindung zum Bahnhof über die Kopernikusstraße. Allerdings wurde auch eine reine Busanbindung zum Bahnhof abgelehnt. Oberbürgermeisterin Pia Findeiß wird dagegen das Abstimmungsverhalten Widerspruch einlegen.

Bauen wir die Provinz aus oder bewegt man Zwickau in Richtung Zukunft? Doch wie sieht die eigentlich aus? Zur heißen dreistündigen Diskussion um den Ausbau der Straßenbahnführung zum Zwickauer Hauptbahnhof war klar: Alles bleibt erstmal so wie es ist. Auf die Straßenbahn wollen die wenigsten verzichten. Nur die Sache mit dem Gleisausbau auf der Kopernikusstraße und damit verbundenen Kosten von veranschlagten sechs Millionen Euro war ein gewaltiger Knackpunkt. Zu teuer, nicht notwendig und schon gar nicht im Zusammenhang mit der Innenstadttangente.

Von allen Fraktionen kamen klare Argumente für bzw. gegen die Straßenbahn oder den Bus, der ja auch als Elektrobus und somit ebenfalls umweltfreundlich die Gäste befördern könne. Umgestimmt werden konnte trotz allem aber keiner. Während sich Afd (kontra Straßenbahnausbau), Grüne (pro), SPD (pro) und BfZ (pro) einig in ihrer Zustimmung waren, gab es Zwiespalt bei CDU und Linke.

„Wenn wir die Straßenbahnführung künftig nicht ausbauen, können wir so durchaus Recht haben. Aber es ist eher unwahrscheinlich. Die Städte, die Straßenbahnen haben, bauen sie aus und nicht zurück.“, sagte Jens Heinzig (SPD).

Norbert Gruß (CDU) sprach sich ebenfalls für die Straßenbahn aus, aber es gebe für ihn keinen zwingenden Grund, die Linienführung zu ändern. „Deshalb werde ich mich bei beiden Vorlagen enthalten. So schlage ich keine Tür zu“, sagte er.

Sven Wöhl (Die Linke) ist der Aufwand zu enorm: „Es müssen 13 Grundstücke, darunter das Hotel Wagner, erworben werden.  Außerdem müsste die Bahnbrücke verbreitert werden. Der Einsatz von Elektromobilität ist modern, preiswert und vor allem ökologisch.“ Dieser Meinung ist auch Sven Itzek (AfD).

Lars Dörner (B 90/Grüne) sprach sich als Fachmann, was Batterien angeht, gegen Elektrobusse aus. „Die Batterie muss nach zwei Jahren ersetzt werden. Das macht 40 Prozent der Anschaffungskosten aus. Geladen werden muss sie zusätzlich.“

Die Stadträte sollten schnell zu einem Entschluss kommen. Letzten Endes ist das Bauprojekt keines, das mal eben so über Nacht entsteht. Zwickau hat sich schließlich für 2022 um die Landesgartenschau auf dem Schwanenteichgelände beworben. Anfang kommenden Jahres soll die Entscheidung in Dresden fallen. Ob die Schlagzeilen um das Hick Hack des nahegelegen Bahnhofsplatzes die Jury beeinflusst?