Start Erzgebirge KISS-Bassist Simmons: Seine Mutter litt im KZ Venusberg!
Artikel von: Sven Günther
15.05.2020

KISS-Bassist Simmons: Seine Mutter litt im KZ Venusberg!

Reporter von BILD und BILD am Sonntag recherchierten das Schicksal der Mutter des KISS-Bassisten.

Das KZ in Venusberg! Hier litt die Mutter des KISS-Bassisten

Von Sven Günther
Venusberg/Berlin. Als die beiden Reporter von BILD und BILD am Sonntag dem laut-schrillen Rockmusiker die vergilbten Seiten vorlegen, wird der Weltstar Gene Simmons (70) zum Sohn. Sein bürgerlicher Namen: Chaim Klein. Der Bassist von Kiss. Markenzeichen: ultralange Zunge. Spitzname: “The Demon”. Die meisten Menschen kennen ihn nur in seinem Kostüm, hinter seiner Maske.

Im Interview mit BamS erfährt er die ungeschminkte Wahrheit. Die Wahrheit über seine Mutter Flora Klein. Hunderte Seiten Dokumente hatten die Journalisten Hans-Wilhelm Saure und Sven Kuschel studiert, Archive durchforstet und herausgefunden:

Gene Simmons Mutter war im KZ in Venusberg.

Aus den Unterlagen geht hervor, dass Flora Klein am 15. Januar 1945 aus dem KZ Ravensbrück in das Außenlager Venusberg des KZ Flossenbürg gebracht wurde. Simmons liest von einem furchtbaren Transport in völlig überfüllten Wagen, vielen toten Mithäftlingen. Erinnerungen seiner Mutter, niedergeschrieben in einem Antrag auf Entschädigung für erlittene Qualen in der Nazi-Zeit.

Das Lager Venusberg war Kommandoführer Johann Dücker unterstellt. Es gab 20 Wachmänner und 21 Aufseherinnen. Sie herrschen über 500 ungarische Jüdinnen aus dem KZ Ravensbrück, im Januar 1945 ankommen. Im Februar kommen weitere 500 Frauen aus dem KZ Bergen-Belsen dazu.

Ihr Auftrag: Herstellung von Flugzeugteilen für die Junkers-Werke Dessau. Diese haben eine Teilfertigung unter dem Decknamen “Venuswerke” in die Spinnerei Gebr. Schüller verlagert. Die Frauen schuften auf zwei Etagen, sind in einem Barackenlager, etwa einen Kilometer von der Fabrik entfernt, untergebracht. Auf engstem Raum eingepfercht. Kaum Nahrung. Seuchengefahr.

Im Archiv des KZ Flossenbürg liest man von 46 Todesopfern und erfährt: “Das Außenlager wird am 13. oder 14. April evakuiert und die Frauen erreichen nach einer etwa zweiwöchigen Irrfahrt in geschlossenen Viehwaggons am 4. Mai 1945 das KZ Mauthausen, wo sie einen Tag später von amerikanischen Truppen befreit werden.”

Fakten, die auch Rock-Star Gene Simmons im BamS-Interview erfährt und sagt: „Sie war stark. Sie hat das alles alleine bekämpft.“

Hier finden Sie die komplette Geschichte

https://www.bild.de/unterhaltung/leute/leute/gene-simmons-hier-erfaehrt-der-kiss-star-vom-kz-leid-seiner-mutter-70394460.bild.html

 

Die Spinnerei in Venusberg war in der Nazizeit eine Außenstelle des KZ Flossenbürg. Foto: Kenny Langer