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Artikel von: Sven Günther
29.03.2019

Klartext! Patzelt und Dierks diskutieren

CDU-Generalsekretär Alexander Dierks und Professor Werner Patzelt. Foto: Frank Harnack

Patzelt und Dierks: Klartext in Chemnitz

Von Sven Günther
Chemnitz. Podiumsdiskussionen mit Politikern ist meist ein Problem immanent: Sie decken selten das gesamte Spektrum zwischen lokalregionalen Sorgen und allgemeinen Denkansätzen ab. Wie das gelingen kann, zeigte die Veranstaltung “Klartext reden für Chemnitz” am 27. März im Ballhaus Hilbersdorf.
Der Trick: An den Mikrofonen standen mit Sachsens CDU-Generalsekretär Alexander Dierks (MdL) aus Chemnitz und Politikwissenschaftler Professor Werner Patzelt aus Dresden zwei Männer, die die gesamte Bandbreite der Fragen zu beantworten in der Lage sind.

Der eine, Dierks, ging auf die aktuelle Politik ein, Patzelt erklärte die größeren Zusammenhänge. Beide, durch die Erstellung des neuen CDU-Programmes eng verbandelt (Dierks: “Wir sind momentan an so vielen Abenden zusammen, dass man amouröse Gefühle unterstellen könnte.”) ergänzten sich trefflich.

So konnte Dierks auf die meisten der Sorgen der Besucher eingehen. Im Zentrum: Flüchtlinge, Sicherheit, Gesundheit und die Demonstrationen vom August/September letzten Jahres. Auch Lehrermangel und die Absage des Stadtfestes wurden thematisiert, letztere vom CDU-Generalsekretär klar kritisiert.

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Dierks warb um Geduld, erklärte, dass es Zeit brauche, bis man Fehler in der Personalpolitik bei Polizisten, Lehrern oder Ärzten korrigiert hätte. Er zeigte Verständnis für einen Chemnitzer Friseur, der kritisierte, dass er zurecht einen Meisterbrief benötige, Nichtdeutsche aufgrund einer Ausnahmeregelung aber nicht. Der Chemnitzer Landtagsabgeordnete hörte sich die Problematik an, dass Kinder von Asylbewerbern sofort einen Kitaplatz bekämen, Einheimische aber nicht und er sprach sich für die Wiedereinführung der Demokratieerklärung aus, nach der nur Fördermittel bekommt, der sich zum Grundgesetz bekennt.

Als zum Thema Urheberrecht (Paragraf 13) gefragt wurde reagierte Dierks wohltuend politikeruntypisch, sagte: “Ich muss gestehen, damit kenne ich mich nicht aus, erklären sie mir die Problematik.”

Den kritischen Fragen und Äußerungen hielt der CDU-Politiker entgegen: “Ich lasse es aber auch nicht zu, dass man alles schlecht redet. Sachsen steht in vielen Gebieten, wie zum Beispiel in Wirtschaft und Wissenschaft, sehr gut da. Und ich versichere, dass meine Partei und die Regierung täglich hart dafür arbeitet, dass vorhandene Probleme gelöst werden.”

Eine Vorlage für Professor Patzelt, der lächelnd meinte: “Daran sieht man, dass ich es leichter habe, weil ich allgemeine Sachverhalte betrachte, Politiker aber detailliert Probleme lösen müssen. Und wer vermutet, dass dies leicht wäre, der irrt! Es gibt keine leichten Lösungen, auch wenn das manche Populisten so darstellen. Für Regierungen ist es immer schwierig, Entscheidungen zu treffen, weil sich Dinge ändern, man Festlegungen korrigieren muss. Deshalb ist es so wichtig zu wissen, wem man bei der Wahl seine Stimme gibt.”