Start Zwickau Klassen werden nach Hause geschickt
Artikel von: Uwe Wolf
02.02.2017

Klassen werden nach Hause geschickt

In einigen Schulen fällt massiv Unterricht aus. Grund: Hoher Krankenstand bei den Lehrern und zu wenige Lehrer. Foto. pixabay

Hohenstein-Ernstthal. Unterrichtsausfälle sorgen bei den Eltern für Frust. So mussten heute in der Sachsenring-Oberschule die Klassen 7 zu Hause bleiben. Morgen sollen die Klassen 8 zu Hause bleiben. Sie bekommen Schulaufgaben mit, die dann zu Hause gelöst werden müssen. Grund für den Ausfall: es sind viele Lehrer krank. Dazu kommt noch, dass die Lehrerdecke sehr dünn ist. Krankheitsbedingte Ausfälle können deshalb nicht durch andere Lehrer ausgeglichen werden.

„Die Schule bemüht sich ganz sehr, aber sie kann es nicht schaffen, die Ausfälle zu kompensieren“, sagte Diana Krüger, eine besorgte Mutter. Eine Lösung sei vermutlich nicht in Sicht.

Andere Eltern berichten, dass ihr Kind ein halbes Jahr keinen Französischunterricht hatte, aber demnächst eine Prüfung schreiben soll. Und auch das ein Mathelehrer Biologie unterrichtet ist nicht selten.

In der Bildungsagentur Zwickau kennt man die Situation. Pressereferent, Öffentlichkeitsarbeiter und Beauftragter für Bürgeranliegen, Arndt Schubert, meinte dazu, es gebe sehr viele krankheitsbedingte Ausfälle. „Das kann jeder in den Medien nachlesen und ansehen. In allen Berufsgruppen gibt es derzeit einen hohen Krankheitsstand. Das ist zur Zeit über dem Durchschnitt. Da machen die Lehrer keine Ausnahme.“

In früheren Jahren gab es einen Ergänzungsbereich. Dieser  konnte in solchen Extremfällen zur Vertretung herangezogen werden und dafür sorgen, dass es kaum Unterrichtsausfälle gibt. „Diesen Ergänzungsbereich gibt es leider nicht mehr. Deshalb haben wir jetzt solche Erscheinungen, dass Unterricht ausfallen muss. Die Klassen können ja auch nicht unbeaufsichtigt bleiben. Deshalb werden Klassen, wenn es nicht anders geht, mit Schulaufgaben nach Hause geschickt“, sagte Arndt Schubert.

Seinen Worten nach sind das jedoch Ausnahmen aber keinesfalls die Norm. Er hofft, dass sich am Montag wieder einige Lehrerkollegen gesund melden und über die Winterferien eine Entspannung eintritt. „Am Freitag waren die Kreiselternratsvorsitzenden in der Bildungsagentur. Da wurde auch über diese Situation gesprochen“, merkte Arndt Schubert an.

Mehr Lehrer einzustellen wäre eine Möglichkeit, solchen Problemen entgegenzuwirken. Doch so einfach ist es nicht, Lehrer zu finden. „Natürlich wäre es besser, wenn wir mehr Lehrer hätten. Wir haben ja auch schon welche eingestellt. Aber selbst wenn wir die freien Stellen haben, dann finden wir oft keine Leute“, so Arndt Schubert abschließend. uw