Start Zwickau „Klein Venedig“ an der Pleiße?
Artikel von: Redaktion
23.10.2015

„Klein Venedig“ an der Pleiße?

Zugegeben: Die Idee, einen kleinen Biergarten an der Pleiße zu etablieren ist aufgrund der Platzsituation am Ufer etwas utopisch. Doch eines steht fest: Der Fluss soll unbedingt bei der Erarbeitung des Innenstadtkonzeptes mit im Vordergrund stehen. Foto/ Montage: A. Jagals/ Max Müller (pixelio.de)
Zugegeben: Die Idee, einen kleinen Biergarten an der Pleiße zu etablieren ist aufgrund der Platzsituation am Ufer etwas utopisch. Doch eines steht fest: Der Fluss soll unbedingt bei der Erarbeitung des Innenstadtkonzeptes mit im Vordergrund stehen. Foto/ Montage: A. Jagals/ Max Müller (pixelio.de)

Crimmitschau. Ein Bierchen oder Gläschen Wein an der Pleiße genießen? Warum denn nicht? Sicher mag dieser Gedanke in Anbetracht der großflächigen Uferbebauung etwas weit her geholt sein. Dennoch sieht die Erarbeitung des Crimmitschauer Innenstadtkonzeptes den charmanten Fluss als einen der Hauptschwerpunkte schlechthin. „In erster Linie gilt es, sich auf das Wohnen an der Pleiße zu konzentrieren“, erklärt Crimmitschaus Wirtschaftsförderin Andrea Bereš. Es herrsche zu viel leer stehender Wohnraum. Dabei gebe es so schöne Ecken. Ein Vorteil sei zudem die Nähe zur Innenstadt. Man müsse sich allerdings nichts vormachen: „Die Innenstädte von Crimmitschau, Werdau, Meerane, Glauchau, rund um Ballungszentren wie Zwickau oder Chemnitz konkurrieren miteinander“, sagt Andreas Näser, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Crimmitschau. Klar sei auch, dass größere Städte immer mehr Menschen anziehen werden. „Dort leben mehr Leute, es gibt Szenekneipen, die auch für Studenten interessant sind.“

Um die Innenstadt wieder attraktiver werden zu lassen, beauftragte die Stadtverwaltung das Stadtforschungs- und Planungsbüro Junker+Kruse.

Insgesamt knapp 48.000 Euro lässt sich die Stadt die gesamte Erarbeitung des Konzeptes kosten. Nachdem in den Sommerwochen Crimmitschauer Bürger und Gäste mittels Fragebogen zur Attraktivität der Stadt interviewt wurden, konnten sich  Interessierte im September einen  Überblick über die Resultate einholen. Von 12.000 verschickten Fragebögen kamen lediglich 300 zurück. Knapp 200 Passanten wurden zusätzlich befragt. Der Clou: Bei der vor Ort-Befragung stand die Innenstadt wesentlich besser da als auf dem Papier.
„Die Veränderungen in unserer Stadt schmecken uns allen nicht“, sagte Oberbürgermeister Holm Günther. „Wir müssen uns dem Thema Innenstadt stellen und versuchen, die Entwicklung in eine positive Richtung zu lenken. Das kann nur gemeinsam gelingen, wenn Stadt, Vereine, Händler, Hauseigentümer und alle anderen Bürger an einem Strang ziehen.“
Bürochef Ralf Junker zeigte noch einige Negativpunkte der Innenstadt auf. Neben den Leerständen verwies er auf einen noch hohen Sanierungsbedarf an den Gebäuden und den Lücken in der Bebauung, die die Attraktivität der Innenstadt schmälern. Sein Büromitarbeiter Andreas Mayer merkte an, das teilweise ganze Häuser leer stehen, sogar in sehr guten Lagen. „Die Leerstände prägen die Innenstadt. Ein gravierendes Beispiel dafür ist die Badergasse. Dazu kommt noch das niedrige Angebotsniveau bei fast allen Angebotsformen“, sagte Mayer.
Neben allgemeinen Verschönerungen wie Stadtmöblierung und Wegepflasterung sieht Andreas Bereš hier einen weiteren  wichtigen Punkt: „Die Händler sollten sich künftig auf den Grundbedarf konzentrieren. Der Frischemarkt wird sehr gut angenommen. Somit sehe ich regionale Produkte als Handelsschwerpunkt.“
Veranstaltungen wie „Crimmitschau leuchtet“ helfen nach Aussage von Andreas Näser dem Ansehen der Stadt. „Dafür engagieren sich viele Einzelhändler und Handwerker mit einem Service, der oftmals über das normale Maß der Kundenbedienung hinausgeht.“

Service
Am 2. November (18.30 Uhr) können Interessierte an verschiedenen Workshops zum Thema teilnehmen (Anmeldung unter 03762 / 90 8000). Am 10. November (19 Uhr) findet eine zweite Bürgerversammlung mit genaueren Auswertungen der Befragung zur Innenstadt durch das Büro Junker+Kruse statt. Beide Veranstaltungen finden im Feuerwehrgerätehaus, Fabrikstraße 3, statt. aj/uw