Start Zwickau Landarztversorgung in der Region gesichert
Artikel von: Uwe Wolf
09.01.2016

Landarztversorgung in der Region gesichert

In der Region ist die Versorgung mit Landärzten gesichert. Anderenorts seiht es allerdings ganz anders aus. Foto: KKS
In der Region ist die Versorgung mit Landärzten gesichert. Anderenorts sieht es allerdings ganz anders aus. Foto: KKS

Region. Über die Bedeutung von Landärzten zu reden, hieße wohl Eulen nach Athen tragen. Gerade in Zeiten des demographischen Wandels und des Drangs junger Leute in die Stadt ist die Niederlassung eines Allgemeinmediziners für die Einwohnerschaft kleinerer Orte ein Grund für Zuzug oder eben Weggang. Gut bestellt um die medizinische Versorgung durch Landärzte ist es in der Region um Hohenstein-Ernstthal. Einen Mangel an Hausärzten gibt es nicht, auch wenn jeder viel zu tun hat.

“Es gibt hier genügend Landärzte”, schätzt Dr. Ulrike Wülfrath, Landärztin in Bernsdorf, die Situation ein. “Wir arbeiten gut miteinander zusammen und im Urlaub ist immer eine Vertretung da. Nur wenn doch mal eine Praxis schließt bricht kurzzeitig Chaos aus, bis sich die Patienten auf die anderen Arztpraxen verteilt haben.”

Die Region hat Glück, Es ist eine relativ junge Garde an Ärzten, die sich niedergelassen hat oder die elterliche Praxis übernommen hat. Damit stirbt der Landarzt hier längst nicht aus. Ob es aber gelingt, auch in der nächsten Generation viele Mediziner für den Beruf des Landarztes zu motivieren ist unklar. Auf Grund des allgemeinen Ärztemangels winken den Medizinern lukrativere Jobs als die medizinische Betreuung der Landbevölkerung.

Landarzt zu sein hat durchaus seine Reize. “Man lernt die Leute sehr gut kennen und im Laufe der Zeit kennt man die Familien und deren gesundheitliche Probleme”, so Ulrike Wülfrath. “Zwischen Arzt und Patienten gibt es ein großes Vertrauensverhältnis, man sieht die Leute im Dorf, kennt sich, vertraut sich. Das Verhältnis zwischen Arzt und Patient ist nicht so neutral wie beispielsweise bei Fachärzten oder in der Großstadt.”

Der Landarzt ist die erste Anlaufstelle für die Leute bei gesundheitlichen Problemen. Entsprechend vielseitig ist der Beruf. Von der Lapalie bis hin zur lebensbedrohlichen Krankheit reicht die Palette der Fälle. “Harmlos von gefährlich schnell zu unterscheiden ist wichtig. Das bringt die Erfahrung und Praxis mit sich”, so die Landärztin.

Doch nicht nur um Erkrankungen geht es beim Landarzt. Er muss manchmal auch das Seelenheil mit behandeln, beispielsweise wenn es einen Unfall gab, jemand arbeitslos geworden ist oder sich jemand vom Partner getrennt hat. Der Mediziner muss sich Zeit für die Patienten nehmen und auch zuhören können. Das alles macht den Beruf des Landarztes sehr abwechslungsreich.

Das viele junge Mediziner lieber in der Stadt bleiben hat verschiedene Gründe. So wird der Beruf oft dargestellt als habe der Landarzt 24 Stunden rund um die Uhr Dienst und zu Hause stehen die Patienten auch ständig vor der Tür. “So ist das keinesfalls”, meinte die Bernsdorfer Ärztin. “Es gibt feste Sprechstundenzeiten und auch Termine nach Vereinbarung und Hausbesuche. Zweimal im viertel Jahr hat man Nachtdienst.”

Allerdings finden viele junge Mediziner das Land unattraktiv, weil sie, bedingt durch das Studium, das Leben in der Großstadt gewöhnt sind. Man hat sich dort einen Freundeskreis aufgebaut, es gibt viele kulturelle Einrichtungen und vieles mehr. Der Unterschied zum Land ist groß. Dennoch gibt es Mediziner, die den Sprung auf das Land wagen wie beispielsweise Ulrike Wülfrath. Von 2001 an war sie Assistenzärztin in der Praxis ihrer Mutter und seit 2008 ist sie Praxisinhaberin. “Ich möchte nicht woanders sein. Die Arbeit hier macht mir viel Spaß”, so die Medizinerin. uw