Start Chemnitz Landesregierung stellt Drogen- und Suchtbericht vor
Artikel von: Björn Wagener
05.03.2024

Landesregierung stellt Drogen- und Suchtbericht vor

Besonders Alkohol istz ein Problem im Freistaat. Symbolfoto: Pexels

Präventionsangebote helfen Betroffenen

Sachsen. Legale und illegale Drogen verursachen nicht nur gesundheitliche Schäden, sie sind im Extremfall ein Schaden für die Gesellschaft. Das verdeutlichen Suchtberatungsstellen, Krankenhäuser und Rehakliniken und es zeigt sich dort, wo Sucht in Gewalt und Kriminalität umschlägt. Durch eine frühzeitig beginnende und kontinuierliche Prävention sowie Hilfe- und Unterstützungsangebote kann diesen Problemen entgegengesteuert werden. Dies bestätigt auch der 4. Sächsischen Drogen- und Suchtbericht, der heute dem Kabinett vorgelegt wurde. Der Bericht bildet den Zeitraum von 2017 bis 2021 ab. Die Ergebnisse und Auswertungen beruhen auf Auswerten von Suchtstatistiken, Befragungen von Konsumenten sowie der Polizeilichen Kriminalstatistik.

Stimulanzien haben sich etabliert

Gemäß dem Bericht haben sich stimulierende Substanzen – besonders Crystal Meth – im Freistaat auf einem hohen Niveau stabilisiert. Rund die Hälfe aller Drogenfälle in der Suchtberatung entfällt auf Stimulanzien, so die Landesregierung. Allein im Jahr 2021 zählte man 1.700 Fälle. 2016 waren es noch 2.329 Fälle. Somit sank die Zahl zwar, verbleibt jedoch trotzdem auf einem hohen Niveau. Eine erhöhte Nachfrage zur Suchtberatung zeichnet sich aktuell weiter für die Mediennutzung sowie Cannabis ab. Exzessive Mediennutzung hat sich bei den Fallzahlen in den Suchtberatungs- und Behandlungsstellen nahezu verdoppelt (2021: 145 Fälle; 2018: 69 Fälle). Bei Cannabis ist der Informations- und Beratungsbedarf bereits im Kontext der Diskussionen zur Gesetzgebung deutlich gestiegen.

“Die vorliegenden Daten zeigen, dass es in Sachsen leider umfangreiche suchtbezogene Problemlagen gibt. Am deutlichsten ist dies bei Alkohol sichtbar. 420.000 Menschen der 15- bis 64-Jährigen in Sachsen hatten einen problematischen Alkoholkonsum in den letzten zwölf Monaten. Das zeigt sich auch in den sächsischen Suchtberatungs- und -behandlungsstellen. Dort bildet Alkohol als Hauptdiagnose mit 53 Prozent weiterhin den Schwerpunkt. Besonders tragisch ist es, dass jährlich circa 500 Kinder in Sachsen mit Fetalen Alkoholspektrumstörungen (FASD) geboren werden – eine Folge des Alkoholkonsums der schwangeren Frau. Gleichzeitig haben wir in Sachsen ein überwiegend gut ausgebautes und unterschiedlich stark vernetztes Hilfe- und Unterstützungssystem für suchtgefährdete und suchtkranke Menschen sowie ihre Angehörigen. Hier bekommen sie Hilfe, Beratung und Behandlung bei Erkrankung und Unterstützung für ein abstinentes Leben danach. Wir als Sozialministerium unterstützen Angebote der Suchtprävention und Suchthilfe mit rund 7,5 Millionen Euro pro Jahr”, so Gesundheitsministerin Petra Köpping.