Start Zwickau Landratswahl: Klartext, Frau Obst
Artikel von: Sven Günther
10.06.2022

Landratswahl: Klartext, Frau Obst

Dorothee Obst, tritt für die FREIEN WÄHLER im Landkreis Zwickau als Landratskandidatin an. Mehr Informationen unter www.dorothee-obst.de im Internet. Foto: Bert Harzer

 

Kurz-konkret bitte!

 

Region. Unter Politikern ist der Hang zur Ausführlichkeit ein weit verbreiteter. Der Eindruck hat sich manifestiert, dass man Dinge nicht klar benennt, ausweichend antwortet. Oft hört man Politiker bedeutungsschwanger raunen: „Es gibt keine einfachen Antworten.“ Schluss damit! Der WochenENDspiegel stellt den Landratskandidaten fünf Fragen, bittet um kurz-konkrete Antworten. Um dem Politik-Lavieren eine Grenze zu setzen, gibt es für jede Antwort nur Platz für 1000 Zeichen.
Also, Klartext, Dorothee Obst!

WOCHENENDSPIEGEL:
Schlechte Straßen, schlechtes Internet, zu wenig Lehrer, Ärzte, Polizisten und vor allem Fachkräfte. Auch Sie fordern in diesen Bereichen Verbesserungen. Was würden Sie anders machen als die Landräte vor Ihnen?
DOROTHEE OBST:
Ich habe bereits als Bürgermeisterin gezeigt, dass ich trotz knapper kommunaler Kassen viele Investitionen tätigen und so die Infrastruktur meiner Stadt maßgeblich verbessern konnte.
Dabei habe ich noch die Verschuldung halbiert. Grundvoraussetzung ist die Ausnutzung aller Fördermöglichkeiten. Zudem geht das nur mit einer guten und zielgerichteten Planung, geschickter Ausschreibungstaktik und einem sehr strengen Controlling der Maßnahmen.

Dabei spielt auch die Kommunikation eine große Rolle und damit eine gute Zusammenarbeit aller Träger öffentlicher Belange, um Synergien zu erzielen.
Auch wenn der Landkreis grundsätzlich nicht für Lehrer, Ärzte oder Polizisten zuständig ist, muss ein Landrat / Landrätin unbedingt Netzwerke knüpfen und ständig darauf drängen, die Bedingungen zu verbessern. Hierin sehe ich besonders meine Stärke. Menschen anzusprechen, gemeinsam Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.

WOCHENENDSPIEGEL:
Oft kommt es vor, dass Investitionen aufgrund von Umweltauflagen ausgebremst werden. Wie würden Sie die Frage „Jobs oder Natur?“ entscheiden, wenn es keinen Kompromiss gäbe?

DOROTHEE OBST:
In meinen Augen ist immer ein Kompromiss möglich. Das Gesetz bietet zurecht auch die Möglichkeit von Ersatzmaßnahmen an. Für mich ist es eine Frage der Nachhaltigkeit, Jobs und Natur in Einklang zu bringen.
WOCHENENDSPIEGEL:
Als Landrat wären Sie auch für die Sicherstellung der medizinischen Versorgung verantwortlich. Würden Sie die einrichtungsbezogene Impfpflicht konsequent umsetzen, ggf. sogar Einrichtungen schließen?

DOROTHEE OBST:
Ein Landrat/Landrätin (ebenso ein Bürgermeister/Bürgermeisterin) hat Gesetze und Verordnungen einzuhalten und auch konsequent durchzusetzen.
Bei der Prüfung von Betretungsverboten oder gar Berufsverboten nimmt aber die Versorgungssicherheit einen hohen Stellenwert ein.
Wenn durch behördliche Entscheidungen Menschen nicht mehr angemessen medizinisch oder pflegerisch versorgt werden können, sehe ich das kritisch. Dazu muss eine Einzelfallprüfung erfolgen.
Persönlich bin ich grundsätzlich aber der Meinung, dass der Gesetzgeber gut daran tun würde, die Impfpflicht auszusetzen.

WOCHENENDSPIEGEL:
Sollten mehr Windparks in Ihrem Landkreis gebaut werden?

DOROTHEE OBST:
Nein. Unser Landkreis ist der flächenmäßig kleinste und bevölkerungsreichste Landkreis in Sachsen. Das schließt die großflächige Errichtung von Windrädern aus. Der Regionalplan hat hier auch wenige Flächen ausgewiesen.

WOCHENENDSPIEGEL:
Könnten Sie sich vorstellen, Ihre Kandidatur vor einer möglichen Stichwahl zurückzuziehen, um einen Kandidaten zu stärken, der dann allein gegen den AfD-Bewerber stünde?

DOROTHEE OBST:
Meine Entscheidung zum zweiten Wahlgang werde ich vom Ergebnis im ersten Wahlgang abhängig machen. sg