Lauschangriff auf den Sachsenring

Landesdirektion: Neue Messungen am Sachsenring

Hohenstein-Ernstthal. Von dieser Anordnung wurde selbst der Antragsteller überrascht! Die Landesdirektion Sachsen (LDS) ordnete an, dass am Sachsenring neue Messstellen installiert werden müssen. Gefordert hatte das der BUND Landesverband Sachsen: Das Ziel: Mehr Ruhe am Rande der Rennstrecke. Sachsens BUND-Chef Prof Dr. Dr. Felix Ekardt: „Nach jahrelanger Lärmbelastung ist das Maß voll. Die Lärmbelastung bewegt sich nach den Erkenntnissen unseres Fachgutachters nicht mehr nur in der erheblichen Belästigung, sondern es stehen erhebliche Gesundheitsbeeinträchtigungen der Anwohnenden in Rede.”

Dass die Landesdirektion jetzt in seinem Sinne entschied, wusste er nicht. Zum WochenENDspiegel sagte er: “Ich kann mich zum Ergebnis noch nicht äußern, weil wir auch nur die Pressemitteilung kennen.”

Ähnlich geht es Ruben Zeltner, dem Chef des betroffenen Fahrsicherheitszentrums. Er sagt: “Auch uns liegt die Anordnung noch nicht vor. Wir wurden von der Landesdirektion nur darüber informiert, dass sie kommt. Jetzt warten wir auf das Schreiben, lassen den Inhalt dann prüfen.”

Mehr Lärmschutz am Sachsenring?

In der Pressemitteilung zur Verordnung heißt es: “Die Prüfung durch die Landesdirektion hat ergeben, dass der Antrag des BUND begründet ist und daher der Immissionsschutz am Sachsenring mit sofortiger Wirkung über neue Messstellen besser nachgewiesen werden muss.”

Die Folge: Es wird neben den bisherigen zwei weitere vier Messstellen geben. UND: Die neuen Messstellen können dazu führen, dass weitere lärmmindernde Maßnahmen des VSZ erforderlich werden.

Eine Anordnung, die sofort umzusetzen ist. Die LDS teilt mit: “Damit bleibt die Wirkung der nachträglichen Anordnung auch im Falle eines Widerspruchs erhalten. Gleichwohl besteht für das VSZ die Möglichkeit, die aufschiebende Wirkung des Widerspruchs gerichtlich wiederherstellen zu lassen.”

Was ist mit den Rennen auf dem Sachsenring?

Da herrscht Einigkeit. Selbst der BUND schreibt auf seiner Homepage: “Die Durchführung des Motorrad-Grand Prix auf dem Sachsenring wird damit nicht in Frage gestellt.”

Und die LDS unterstreicht: Die durch die Landesdirektion Sachsen neu fixierten Auflagen an das VSZ gelten ausdrücklich für den Alltagsbetrieb und nicht für die großen Rennveranstaltungen des ADAC wie den Motorrad-Grand-Prix. Für diese gibt es unverändert gültige Sonderregelungen. Ebenso wird das Fahrsicherheitstraining für LKW, Busse, PKW und Motorräder sowie der Betrieb der Indoor-Kartbahn nicht beeinträchtigt.

Um welche Veranstaltungen geht es?

Von der Anordnung sind die Rundkursveranstaltungen betroffen, die vom Montag bis Samstag auf dem Sachsenring veranstaltet werden und bei denen Motorrad- und Autofahrer die Piste nutzen können. Zum Beispiel kann man für 523,50 Euro ein Sachsenring-Rennstreckentraining buchen, ein Drifttraining gibt es für 423 Euro.