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Artikel von: Sven Günther
16.02.2017

Let’s taz in Crottendorf

Samba Gueye, Ann-Kathrin Liedtke und Malaika Rivuzumwami (v.l.n.r.) freuen sich sehr auf den meinland-Abend und sind gespannt auf Crottendorf. Foto: taz

taz in Crottendorf: Aufforderung zur Diskussion

Von Sven Günther
Crottendorf. Der letzte Eindruck, der von einer renommierten deutschen Zeitung vom Erzgebirge vermittelt wurde, war ein schlechter. Journalist Raphael Thelen war durch die Region gereist, hatte speziell Aue aufs Korn genommen und der ZEIT dann ein Interview gegeben.
Dort hieß es: “Die Sache ist, dass uns auf unserer Tour schnell klar wurde: Das Problem ist nicht kleiner, als die Medien es machen – sondern es ist eher größer. Wir dachten: Was zum Teufel ist in dieser Stadt los? Ich hätte es einfach nicht für möglich gehalten, dass es in diesen Kleinstädten bei vielen Leuten so eine problematische Grundeinstellung gibt.” Das brachte Thelen einen heißen Tanz mit Frau Schimpf-und-Schande ein.

Jetzt kommen wieder Journalisten ins Erzgebirge. Redakteure der taz bitten am Freitag in Crottendorf zur Diskussion. Den Hinweis, ins 4000-Menschen-Örtchen zu reisen, gab Franz Botens vom Verein “mehr demokratie e.V. Sachsen”, vermittelte den taz-Leuten auch ein tête-à-tête mit Bürgermeister Sebastian Martin.

Jan Feddersen, taz-Redakteur für besondere Aufgaben: “Wir waren wegen dessen Person und Crottendorf schlechthin begeistert: ein Mann, ein Dorf, nazifrei und weltoffen – und das im sogenannten Dunkeldeutschland? Das fanden wir super.”

Sogenanntes Dunkeldeutschland? Ein Paradies für Rechtsextreme und antidemokratische Kulturen? Hacken-Knallen statt mulitkulti Samba-Tango-Walzerschwung? Nein! In der Einladung der taz heißt es: “Crottendorf mit seinen 4.131 EinwohnerInnen ist nur eines von vielen Dörfern, die eine lebendige Kommunalkultur vorweisen können. Hier haben auch Flüchtlinge Platz und man ist bereit, sie zu integrieren. taz.meinland will wissen, wie sich die Menschen in diesem Dorf ihre Zukunft vorstellen, wie sie mit anderen leben wollen. Und was sie vielleicht sogar dazu tun können, Hass und Demokratieverachtung zu widerstehen.”

Deshalb macht die taz.meinland-Tour (50 Diskussionsveranstaltungen vor der Bundestagswahl) in Crottendorf halt. Im Gasthof zur Glashütte diskutieren ab 18.30 Uhr

Sebastian Martin, Bürgermeister von Crottendorf
Beate Weißer-Lindner, Gemeinderätin und stellv. Leiterin des Familienzentrums Crottendorf
Günther Wolf, Vorstandsmitglied Erzgebirgszweigverein Crottendorf
Michael Kern, Regisseur Mundarttheater Crottendorf e.V. und Destillateur bei der Grenzwald-Destillations GmbH
Andreas Demmler, 1. Sprecher Freie Wähler Bürgerforum e.V. Ortsgruppe Crottendorf
Katrin Viertel, Geschäftsführerin des Familienunternehmens Hugo Stiehl

Den Takt geben die Moderatoren Jan Feddersen und Franz Botens vor. Der sagt: “Auf diesen Ort im schönen Erzgebirge freuen wir uns besonders – wir werden hören, dass es überall Menschen geben kann, die den Versuchungen des Populistischen widerstehen und einen wichtigen Beitrag zur politischen Kulturförderung leisten können.”