Start Markus Scholz (Bündnis 90/DIE GRÜNEN): Für mich ist Klimapolitik kein Gegensatz zur Wirtschaft.
Artikel von: Sven Günther
26.08.2019

Markus Scholz (Bündnis 90/DIE GRÜNEN): Für mich ist Klimapolitik kein Gegensatz zur Wirtschaft.

Markus Scholz (rechts) im Gespräch mit Redakteurin Constanze Lenk. Foto: Peter Kuckenburg

Trommeln mit Markus Scholz (Bündnis 90/DIE GRÜNEN)

Von Sven Günther
Region. Es wird eine Richtungswahl! Selten war der Gang zur Urne spannender, als er am 1. September sein wird. Bleibt die CDU stärkste Kraft in Sachsen? Wenn Ja, mit wem kann sie regieren? Wie stark wird die AfD, gewinnt sie vielleicht sogar? Was wird aus der schwächelnden SPD und den in Sachsen gegen den Trend eher schwachen Grünen? Gelingt in einem rot-rot-grünen Dreierbund ein Regierungswechsel? Welche Rolle wird die FDP einnehmen? Können die Freien Wähler wie in Bayern eine Rolle spielen?

Wer sich traut, darf für sich trommeln! Dieses Angebot macht der WocheENDspiegel sächsischen Landtagskandidaten. Sie beantworten kritische Fragen unserer Journalisten.

Heute: Markus Scholz (Bündnis 90/DIE GRÜNEN), der im Wahlkreis Mittelsachsen II antritt

Hier geht es zum Trommel-Wirbel von Markus Scholz

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Wie spricht man eigentlich das * in Kandidat*innen?

Wichtig ist mir die Botschaft des Sternchens – wir denken alle Menschen mit und machen uns für echte Gleichberechtigung stark.

Die GRÜNEN sind zuletzt in Deutschland stark geworden, schwächeln aber in Sachsen und kamen im ländlichen Mittelsachsen bei der Europawahl auf (im Vergleich) unterirdische 6,2 Prozent. Woran liegt das? Gibt es außerhalb der Großstädte zu wenige Menschen, die ein * aussprechen können?

Wir haben bei der Kommunalwahl im Mai unsere Mandate in Mittelsachsen verdoppelt. Die Menschen merken, dass Themen wie Klima, Umwelt und Landwirtschaft, die wir seit Jahren beackern diejenigen sind, die essentiell für die kommende Zeit angegangen werden müssen. Auch die letzten Umfragen auf Landesebene sehen uns im zweistelligen Bereich – das ist der Lohn für jahrelange Arbeit und kontinuierliches Mitgliederwachstum – auch und gerade in den ländlichen Regionen.

Im Wahlprogramm der GRÜNEN aus Mittelsachsen ist “Wirtschaftliche Dynamik entfalten” Punkt 1. Ungewöhnlich für Ihrer Partei. Gibt es dafür Gründe?

Wir sollten beginnen Wirtschaft und Klima zusammenzudenken! Für mich ist Klimapolitik kein Gegensatz zur Wirtschaft. Natürlich brauchen wir Arbeitsplätze, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen. Aber die Klimakrise ist genauso eine Überlebensfrage! Und daher stellt sich die große Herausforderung unserer Zeit und zwar weltweit, da wird sich Mittelsachsen nicht absetzen können: Wie bekommen wir eine Wirtschaftsweise hin, die nicht mehr auf fossilen Rohstoffen basiert, die nicht mehr zukünftigen Generationen einen Planeten hinterlässt, der lebenswertes Leben schwer macht.
Daher geht es darum, unseren Industriestandort Sachsen und Mittelsachsen europäisch ins 21. Jahrhundert zu führen im Lichte des Pariser Klimaabkommens.

Wirtschaftliche Dynamik ohne preiswerten Strom? Oder anderes: Ganz Europa lacht, weil wir aus der Atomenergie aussteigen, während um uns herum voll auf diese Energieform gesetzt wird. Erklären Sie das einem Mittelständler, der EEG-Umlage zahlen muss.

Zuerst: Die EEG-Umlage ist seit 2000 von 1ct auf 6ct je kWh gestiegen, der Strompreis allerdings im selben Zeitraum um etwa 15ct je kWh. Der Anstieg der Strompreise hat mit der EEG-Umlage nur wenig zu tun. Wir GRÜNE stehen zum Atomausstieg und sollten daher mit gutem Beispiel auch europäisch vorangehen. Wir wollen, dass endlich die Großindustrie wie LEAG und MIBRAG keine Befreiung der EEG-Umlage mehr erhalten.

Im Buch “Blauer Planet in grünen Fesseln” schreibt Vaclav Klaus, dass man 5000 Windräder benötigen würde, um die Leistung eines Atomkraftwerks zu erzeugen. Platz für die Räder gäbe es in der Nord- oder Ostsee. Glauben Sie wirklich, dass es gelingen könnte, eine Stromtrasse bis nach Mittelsachsen zu bauen?

Sachsen errichtet zur Zeit etwa 10-15 Windenergieanlagen im Jahr. Das ist schlechtweg peinlich und hier sehen wir Luft nach oben. Was wir brauchen ist ein intelligentes, modernes, flexibles und europäisch gut vernetztes Energiesystem mit Speichern!

Hier geht es zu den Trommelvideos anderer Politiker