Start Vogtland Martina Ertls Wochenend-Analyse
Artikel von: Sven Günther
11.12.2017

Martina Ertls Wochenend-Analyse

Weltmeisterin Martina Ertl ist die Wintersport-Expertin auf www.wochenendspiegel.de Foto: Peplies Consult

Martina Ertl: Winterträume

Sie war über Jahre DAS Gesicht der Deutschen Alpine-Frauen, Weltmeisterin, Weltcupsiegerin, erfolgreiche Olympionikin: Martin Ertl, ein Star der steilen Pisten. Nach ihrer Sport-Karriere arbeitete sie als Expertin für die ARD. Jetzt schreibt sie für die Leser von www.wochenendspiegel.de, wird immer freitags auf die Höhepunkte des Wintersport-Wochenendes hinweisen. Nach dem Wochenende folgt dann eine Einschätzung der Ergebnisse durch Martina Ertl.

Es schneit und schneit und schneit… inmitten dieses Wintertraums werden noch ganz andere Winterträume wahr, nämlich die der deutschen Alpinfahrer. Der Jubel über die guten Ergebnisse vor allem der Herren in den Überseerennen ist noch nicht ganz verhallt, da legen die Burschen auch schon gleich nach und zeigen nachdrücklich, dass auf den kanadischen Pisten keinesfalls Eintagsfliegen unterwegs waren.
Stefan Luitz schafft beim zweiten Riesenslalom der Saison seinen zweiten Podestplatz und wird hinter dem Lokalmatador Alexis Pinturault Zweiter und sein Team-und Vereinskollege Alexander  Schmid wird sensationell Sechster und zieht damit das Ticket für die Olympischen Spiele in Südkorea, wie auch Fritz Dopfer.
Der Deutsche Skiverband erntet meiner Meinung nach, dass was mit der guten Nachwuchsarbeit in den letzten Jahren gesät wurde. Die Deutschen fahren offensichtlich um Top-Ten-Platzierungen mit und sind vor allem mental stark genug mit dem damit verbundenen Druck umzugehen. Der Verband hat mit der Auswahl der Trainer eine glückliche Hand gehabt. Thomas Berchthold und der neue Damen-Cheftrainer Jürgen Graller haben neben ihrer fachlichen Kompetenz mit den Athleten einen guten Umgang, motivieren jeden Einzelnen mit den richtigen Ansprachen, durch die die Fahrer und Fahrerinnen ruhig und konzentriert zu Werke gehen  und vermitteln die richtige Einstellung zum Wettkampf, nämlich das man auf der Piste an seine Limits gehen muss.  Die auf diesem Weg bewirkte Kombination aus Mut und Konzentration, aus Attacke und Gelassenheit krönen die guten technischen Ausbildungen der letzten Jahre und führen zu diesen fantastischen Ergebnissen.
Winterzeit ist für mich vor allem auch Biathlonzeit. Die Dramatik bei dieser Sportart ist einfach unvergleichlich, vor allem wenn die Rahmenbedingungen den Wettkampf erschweren wie bei der Herren –Staffel In Hochfilzen. 24 Teams drehten sage und schreibe 103 Strafrunden, acht Staffeln wurden überrundet und damit aus dem Rennen genommen. Die stärksten Nerven hatten bei diesem starken Wind die Norweger , die vor den deutschen Biathleten gewannen, beide Teams konnten Strafrunden vermeiden und kamen mit ihren Nachladepatronen aus.
Die deutschen Damen machten es mal wieder ein Stückchen besser und konnten in Hochfilzen den Sieg in der Staffel feiern und blieben so das sechste Mal hintereinander in einem Staffel-Rennen unbesiegt und haben sich natürlich in die Favoritenrolle für die Olympischen Spiele in Südkorea gearbeitet.
Ein besonderer Gruß geht an die Kombinierer, die ein wettkampffreies Wochenende hatten und sich den Wintersport von den warmen Stuben aus angeschaut haben.
Herzlichst
Martina Ertl-Renz