Start Chemnitz Mehr Studienplätze für Grundschullehramt
Artikel von: Redaktion
09.03.2017

Mehr Studienplätze für Grundschullehramt

Die erst 27-Jährige Susann Colditz unterrichtet die zweite Klasse der Schlossgrundschule mit sportlicher Vertiefung und ist die jüngste Lehrerin an dieser Schule.Foto: Nicole Neubert
Die erst 27-Jährige Susann Colditz unterrichtet die zweite Klasse der Schlossgrundschule mit sportlicher Vertiefung und ist die jüngste Lehrerin an dieser Schule.Foto: Nicole Neubert

Chemnitz. Der Mangel an Grundschullehrern ist besorgniserregend. Ausfallende Stunden, Quereinsteiger ohne entsprechendes Studium sorgen für Sorgen bei Eltern. Bereits in er Vergangenheit wurden zahlreiche Fehler gemacht, der Bedarf nicht rechtzeitig erkannt. Das soll für die Zukunft nicht wieder passieren.

Der CDU-Abgeordnete Alexander Dierks: „Wir haben derzeit 120 Studienplätze in jedem Wintersemester im Grundschullehramt an der TU Chemnitz bei rund 1.000 Bewerbern.“

Das Interesse am Studium vor Ort ist also da.

„Dieses Potenzial müssen wir deutlich stärker als bisher nutzen, um dem zunehmenden Bedarf gerecht werden zu können. Denkbar wäre eine Aufstockung auf 240 Studienplätze“, so Alexander Dierks.

„Umfragen unter den Lehramtsstudierenden zeigen, dass diese überdurchschnittlich gern in der Region Chemnitz leben und als Lehrer arbeiten wollen. Gleichzeitig haben auch die Schulen ein großes Interesse an den Vorteilen einer regionalen Ausbildung, da sie eine frühzeitige Kontaktaufnahme und Bindung von Lehramtsstudenten ermöglicht“ fügt der CDU Abgeordnete Alexander Dierks hinzu.

Die Situation des Lehrermangels macht sich auch in bei der Schlossgrundschule in Chemnitz bemerkbar.

Susann Colditz, Lehrerin der zweiten Klasse mit sportlicher Vertiefung: „Wir merken es auch bei uns an der Schule. Wir haben auch Quereinsteiger in der Lehrerbelegschaft. Es ist allgemein eine schwierige Situation aber besonders dann, wenn es zum Beispiel zu einem Ausfall einer Lehrkraft in einem spezifischen Fach kommt.“

In der Schlossschule besteht beispielsweise ein Mangel an Werkenlehrern.

„So schnell findet man in diesem Fach keine Vertretung und als Fachfremder ist es nicht leicht dieses zu unterrichten, wenn man mit den Kindern Sägen oder die Elektrizität behandeln soll.“

Susann Colditz ist mit ihren gerade einmal 27 Jahren die jüngste Lehrerin an der Schlossgrundschule.

Dass sie keinen Platz als Lehrerin findet, hielt sie während der Studienzeit für unwahrscheinlich: „Ich hatte keine Bedenken einen Arbeitsplatz als Lehrerin zu finden. Das Problem Lehrermangel war und ist mir bekannt. Allerdings muss ich sagen, dass es schwieriger in Dresden und in Leipzig ist eine Arbeitsstelle zu finden, als in der Chemnitzer Region oder in ländlicher Gegend.“

Seit 2015 unterrichtet sie die Sportklasse.

„Das ist meine erste eigene Klasse, vorher habe ich an der Heinrich-Heine-Grundschule im Referendariat gearbeitet“, fügt sie hinzu.

„Um den zukünftigen Bedarf an Fachkräften zu decken, muss der Fortbestand und der Ausbau des Studiengangs Grundschullehramt an der TU Chemnitz gesichert und die dafür vorhandenen Spielräume im Hochschulentwicklungsplan 2025 genutzt werden. Zusätzlich bedarf es einer langfristigen Perspektive, zu der natürlich nicht zuletzt langfristige Professoren- und Mitarbeiterstellen gehören. Außerdem müssen der TU die notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt werden, damit der Ausbau des Lehramtsstudiums nicht zulasten anderer Studiengänge geht. Gleichzeitig wird es auch eine entsprechende Prioritätensetzung seitens der Universität geben müssen“, so Dierks.

Laut seinen Aussagen hat die jüngste Anhörung im Wissenschaftsausschuss  unmissverständlich deutlich gemacht, dass sowohl Eltern, Lehrer als auch die Kommunen als Schulträger die Aufstockung des Studiengangs für notwendig halten.

„Der Druck aus der CDU-Fraktion im Landtag ist bereits groß. Zuständig für die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen ist aber in erster Linie das Wissenschaftsministerium”,so Dierks.