Start Erzgebirge Meister 2017! Die Titel sind vergeben
Artikel von: Sven Günther
02.11.2017

Meister 2017! Die Titel sind vergeben

Die Meister 2017 sind am Samstag in der Stadthalle Chemnitz ausgezeichnet worden. Fotos: Sven Gleisberg/Handwerkskammer Chemnitz

Handwerkskammer feiert die Meister 2017

Erzgebirge. Das Einrad wird sie langsam wieder aus der Ecke holen können. Sofie Hille (21) hat es geschafft. Die junge Frau aus dem Erzgebirge ist Meisterin 2017 – Konditoren-Meisterin! Am Samstag bekam sie gemeinsam mit 257 neuen Handwerksmeistern Urkunde und Schärpe von Wirtschaftsminister Martin Dulig in der Stadthalle Chemnitz überreicht.

Die Jungmeister Heiko Köhler (Dachdeckermeister), Tony Conrad (Metallbauermeister) und Lars Luge (Metallbauermeister) freuen sich, die Ausbildung gemeistert zu haben.

„Der Meisterbrief ist und bleibt der Abschluss schlechthin im Handwerk. Er steht für das hohe fachliche und betriebswirtschaftliche Können der Handwerksmeister, für die Qualität ihrer Arbeit und für die hohe Ausbildungsleistung im Handwerk. Letztere ist eine zentrale Säule der deutschen Wirtschaft“, sagt Frank Wagner, Präsident der Handwerkskammer Chemnitz.
Die zahlenmäßig größten Gewerke des Abschlussjahrgangs 2017 sind die der Kraftfahrzeugtechniker (58 Jungmeister), Elektrotechniker (33), Metallbauer (22), sowie der Friseure und Maler/Lackierer (jeweils 18). In diesem Jahr erhalten 43 Frauen den Meisterbrief. Der jüngste Meisterabsolvent ist 20 Jahre, die älteste Absolventin 56 Jahre alt.
Sofie Hille gehört mit ihren 21 Jahren zu den Jüngeren, sagt: „Ich habe nach der Lehre im Oktober 2016 die Meisterausbildung begonnen.“ Der Grund: Sie war richtig gut, gewann den Sächsischen Landesentscheid und erreichte beim Bundeswettbewerb der Azubis einen starken vierten Platz.
Sofie: „Dank dieser guten Leistungen, habe ich ein Begabtenstipendium erhalten. Das hilft natürlich.“ Denn die qualitativ erstklassige Ausbildung zum Meister hat ihren Preis. 5920 Euro kostet es, wenn man den Titel Konditoren Meisterin (u.a. 390 Stunden Theorie und Praxis) führen möchte. Im Kfz-Bereich sind es 9450 Euro.
Deshalb fordert das Handwerk von der Politik: Unterstützt junge Leute, die sich für eine Meisterausbildung interessieren. Steffen Böttcher, der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Erzgebirge: „Das Handwerk braucht schlaue Köpfe! Deshalb wäre es ein gutes Zeichen, die Qualifikation zum Meister finanziell zu unterstützen.“
Immerhin gab es in diesem Jahr von Martin Dulig wieder 1000 Euro Meisterbonus.

Katrin Pluszczyk, Melanie Schneider, Christian Werner erhielten ein Meisterdarlehn der SAB. Minister Dulig gratuliert.

Fest steht, dass es ein Denkfehler ist, zu glauben, nur mit einer akademischen Bildung bekäme man einen lukrativen Job. Das Motto lautet: Meister statt Master!
HWK-Frank Wagner in einem Interview mit der Deutschen Handwerker Zeitung: „Der Meister ist heute dem Bachelor gleichzusetzen. Wer ins Management eines Unternehmens will, kann parallel zur Ausbildung  den Technischen Betriebswirt machen, sich später bis hin zu einem Studium qualifizieren. Der Vorteil: Man verdient gleich Geld, hat einen Beruf erlernt und kommt nicht in die prekäre Lage, nach dem Studium ohne Job dazustehen. Unsere Unternehmen brauchen dringend fähige Fachkräfte und unterstützen ihre Mitarbeiter auf ihrem Karriereweg. Wir tun unser Möglichstes, das BerufsAbitur, die Karrierewege für Gymnasiasten und die Chancen für Studienaussteiger bekannt zu machen. Wir bauen auf die Betriebe, für diese Angebote mit uns gemeinsam die Werbetrommel zu rühren.“
Betriebe, wie die Bäckerei und Konditorei Seidel in Gelenau, bei der Sofie Hille arbeitet. Sofie: „Hier werde ich jetzt auch bleiben, weiter Erfahrungen sammeln. Denn auch als Meister lernt jeden Tag etwas dazu.“ Aber sicher wird sie jetzt wieder öfter auf ihrem Einrad sitzen. Sofie: „Das ist mein Hobby, das ich wettkampfmäßig betrieben habe. Während der Meisterausbildung konnte ich es aus Zeitmangel kaum ausüben.“

 

Sofie Hille