Start Erzgebirge Milliarden gegen den Wirtschaftskollaps
Artikel von: Andre Kaiser
28.04.2020

Milliarden gegen den Wirtschaftskollaps

Bert Jehmlich aus Grünhainichen beantragte bei der SAB Soforthilfen mit erstaunlichem Ergebnis. Foto: André Kaiser

Region. Die Corona-Krise ist allgegenwärtig. Auch wenn seit dem 20. April erste Lockerungen seitens der Sächsischen Staatsregierung umgesetzt wurden, so bleibt die allgemeine Lage in vielen wirtschaftlichen Bereichen doch weiterhin sehr angespannt. Nach wie vor sind tausende Beschäftigte in Kurzarbeit, viele Branchen liegen weiterhin auf Eis, Unternehmen und Selbstständige ringen und bangen um ihre Existenz. Um dem entgegen zu wirken und den wirtschaftlichen Schaden so gering wie möglich zu halten, haben Bund und Land versprochen, die Betroffenen nicht im Regen stehen zu lassen und milliardenschwere Hilfspakete auf den Weg gebracht. So zum Beispiel das 50 Milliarden Euro-Hilfsprogramm der Bundesregierung für Kleinstunternehmen und Freiberufler. Voraussetzung für die Inanspruchnahme: Der Antragsteller ist durch die Corona-Krise in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten.

Das Versprechen: schnelle und unbürokratische Soforthilfe, deren Abwicklung die Länder, im Fall von Sachsen die Sächsische Aufbaubank (SAB), übernehmen. Zudem können Unternehmen, Selbstständige oder Freiberufler, die durch die Corona-Krise in finanzielle Schieflage geraten, ein Soforthilfe-Darlehen über das Programm „Sachsen hilft sofort“ des Freistaates ebenfalls bei der SAB beantragen. Dieses wurde jüngst auf größere mittelständische Unternehmen erweitert.Tausende Unternehmer machten von den Hilfsangeboten bereits Gebrauch. Doch ob die versprochenen „Soforthilfen“ auch tatsächlich wie versprochen sofort und unbürokratisch ausgezahlt werden, fällt offensichtlich von Fall zu Fall unterschiedlich aus.

Bei Bert Jehmlich aus Grünhainichen funktionierte der Ablauf von der Antragsstellung bis zur Auszahlung des Geldes reibungslos. Der 51-Jährige beitreibt gemeinsam mit einem Mitarbeiter, den er aufgrund der Corona-Krise in Kurzarbeit schicken musste, ein Gasthaus für Veranstaltungen und versorgt mit seinem Küchenbetrieb den Kindergartens in Grünhainichen, die Grundschule und die Kita in Waldkirchen sowie den Schulhort und den Kiga in Börnichen. Da alle Einrichtungen aufgrund der Pandemie schließen mussten bzw. nur noch auf Notbetrieb laufen, brachen dem Unternehmer von heute auf morgen etwa zwei Drittel der Umsätze weg. „Vor Corona habe ich noch 200 Essen täglich ausgegeben. Diese Einnahmen waren plötzlich weg. Glücklicherweise liefere ich noch an einige Eltern und ihre Kinder nach hause. Trotzdem reicht es hinten und vorne nicht. Meine Kosten wie Strom laufen dennoch weiter“, so der Gastronom, der aber dennoch nicht klagen will. „Ich weiß, dass es anderen viel schlechter geht. Außerdem lief bei mir die Beantragung auf Soforthilfen erstaunlicherweise äußerst reibungslos. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass es so schnell gehen würde“, schildert er seine Erfahrungen mit der SAB.

„Nachdem ich den ersten Antrag bei der Sächsischen Aufbaubank am 25. März innerhalb von zehn Minuten online gestellt hatte, war das Geld bereits sechs Tage nach Antragsstellung auf meinem Konto. Besonders überrascht war ich, als mich eine Mitarbeiterin der SAB Sonntag Mittag telefonisch kontaktierte und noch etwas zu meinen Angaben im Antragsformular wissen wollte. Auf die Frage, ob sie jetzt bei der Bank schon am Wochenende arbeiten würden, bekam ich die Antwort, dass man aufgrund der hohen Nachfrage rollende Woche im 3-Schicht-System habe. Und als sie mir dann sagte, dass ich bereits in der kommenden Woche mit dem Geld rechnen könne, wollte ich es erst gar nicht glauben. Beim zweiten Antrag ging es sogar noch schneller. Den habe ich am 1. April eingereicht und erhielt das Geld bereits vier Tage darauf. So kann ich erst einmal wieder ruhig schlafen. Wenn es dann hoffentlich im Juni wieder richtig los geht, werde ich sicher den Kredit gleich wieder zurück zahlen.“

Bert Jehmlich ist das Pardebeispiel, wie es im Optimalfall laufen müsste. Falls Sie selbst Erfahrungen diesbezüglich gemacht haben, können Sie uns dies gern schreiben, per E-Mail an