Start Mittelsachsen Ministerpräsident Kretschmer zu Visite in Halsbrücke, Freiberg und Zug
Artikel von: Redaktion
16.08.2023

Ministerpräsident Kretschmer zu Visite in Halsbrücke, Freiberg und Zug

Der sächsische Staats-Chef Michael Kretschmer in ungewöhnlicher Montur – er ließ es sich am 11. August natürlich nicht nehmen, persönlich in die Tiefen des Freiberger Berggewölbes hinabzufahren. Übrigens dürfte die Kleidung der alten Knappen wirklich sehr hell gewesen sein, bei all der Dunkelheit im Berg … Foto: Steffen Ulbricht

Ein faszinierender Gedanke

Halsbrücke – Freiberg – Zug. Wird künftig nahe Freiberg wieder Strom aus Wasserkraft erzeugt? Dazu könnte das Kavernenkraftwerk im Drei-Brüder-Schacht, welches eher politischen Gründen 1972 stillgelegt wurde, dienen. Die Anlage ist heute ein Technisches Denkmal und gehört zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří. Der Förderverein Drei-Brüder-Schacht habe eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, wie mit dieser Methode die Stromerzeugung – mit neuester Technik – wieder genutzt werden könne, sagte Vereinschef Michael Schönfeld am 11. August.

Sachsens MP Michael Kretschmer war am 11. August in der Welterbe-Montanregion Erzgebirge unterwegs. An verschiedenen Anlaufpunkten in und um Freiberg kam er mit sehr vielen Akteuren vor Ort ins herzliche Gespräch und machte sich von der Aufgabenvielfalt im Welterbe-Management ein genaues Bild. Foto: Steffen Ulbricht

Von einem “faszinierenden Gedanken” sprach Ministerpräsident Michael Kretschmer bei seinem dortigen Vor-Ort-Besuch, “… dabei müssen alle Optionen geprüft und getestet werden. Jedes Projekt verdiene Unterstützung. Letztlich müsse das Ganze natürlich wirtschaftlich sein.” Sollte das Vorhaben aber gelingen, könnte es nach Ansicht Schönfelds Vorbild für andere Regionen werden. “Bergbau hat es in Deutschland an vielen Orten gegeben”, betonte er. Daher könnte es auch woanders ähnlich passende Gegebenheiten unter Tage geben.

Schacht diente zur Förderung von Silbererz

Der Drei-Brüder-Schacht diente jahrzehntelang zur Förderung von Silbererz. Mit dem Ende des Bergbaus wurden neue Nutzungsmöglichkeiten gesucht und dabei die Idee des Wasserkraftwerks entwickelt. Dazu wurde Wasser unterirdisch gestaut und in 272 Metern Tiefe vier Turbinen installiert. Diese lieferten ab Weihnachten 1914 konstant Strom. Die Anlage ist in ihrer Art gar einmalig ein Europa. Der MP machte sich übrigens auch ein Bild von der Lage tief unten im Berg, fuhr in Begleitung von Oberberghauptmann Prof. Cramer in weißem Overall ein. 

Im Terrain des Drei-Brüder-Schachts in Zug: Oberberghauptmann Prof. Dr. Bernhard Cramer (Mitte) kam hier mit Freibergs OB Sven Krüger (li.) und anderen Gästen ins Gespräch bzw. Diskussion um aktuelle Entwicklungen innerhalb seines Ressorts. In Sachen Kavernenkraftwerk Zug laufen immerhin Überlegungen, die untertägige Technik zumindest in Teilen wieder zu reaktivieren. Foto: Steffen Ulbricht

Am Vormittag hatte der Ministerpräsident zunächst die Historische Erzwäsche in Halsbrücke besucht und mit Vertretern der IG Rothschönberger Stolln gesprochen. In der Interessengemeinschaft hatten sich 2022 mehrere lokale Bergbauvereine zusammengeschlossen, um das 145-jährige Jubiläum des Rothschönberger Stollns in einer konzertierten Aktion zu feiern (WES Freiberg berichtete). 

Kretschmer besucht künftiges Welterbe-Besucherzentrum

Diese erfolgreiche Zusammenarbeit soll auch künftig fortgeführt werden. Danach besuchte Kretschmer das Gelände des VII. Lichtloch des Rothschönberger Stollns, um mehr über die Praxis im Bereich der Welterbe-Vermittlung zu erfahren. Die Bildung und Vermittlung des Welterbes, vor allem an junge und künftige Generationen, ist eine der Hauptaufgaben des Welterbevereins. Die authentischen Orte – und dazu zählt unter anderen auch das VII. Lichtloch – luden hier mit einem umfassenden Angebot ein. Zum Besuchstermin waren auch Kita- und Hortkinder vor Ort.

In der Silberstadt Freiberg besichtigte der MP Kretschmer anschließend den künftigen Standort des Welterbe-Besucherzentrums in der Petersstraße. Kretschmer konferierte dort mit Vertretern der Stadt und der beteiligten Partner. Mit den Welterbe-Besucherzentren entstehen bekanntlich die „Eingangstore“ in die Welterbe-Region. Sie zeigen, was die Montanregion im Sinne der UNESCO welterbewürdig macht und warum sie im internationalen Vergleich ganz besonders ist: Glückauf!

Michael Kretschmer konnte sich bei seinem Besuch in unserer Region davon überzeugen, dass gerade die Region um die Silberstadt Freiberg mit besonderen Ideen sehr viel zur Popularisierung des Welterbegedankens beiträgt.

Text: Constanze Lenk