Start Mit tausenden Tonnen Stahl und Beton wird der Untergrund gesichert
Artikel von: Redaktion
10.10.2015

Mit tausenden Tonnen Stahl und Beton wird der Untergrund gesichert

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Schneeberg. Stirnlampen tauchen den lichtlosen Tunnel in gelblichen Glanz. Es ist eng, es ist niedrig, es ist totenstill. Nur in der Nähe der mächtigen Lüfter hört man deren ständigges Surren. 25 Meter unter der St.Wolfgang-Kirche weiß man, warum man einen Helm trägt. Willkommen im teuflischen Labyrinth, das vor Jahrhunderten von tapferen Bergleuten auf der Suche nach Erz in den Fels getrieben wurde. Reporter des WochenSpiegel durften sich jetzt unter Tage die Zeugnisse des historischen Bergbaus ansehen.

Tobias Steinert, der Geschäftsführer der Bergsicherung Sachsen erklärt: „Als wir hier 2007 damit begannen, die Schächte zu sichern, dachten wir, wir sind nach 18 Monaten fertig.“ Inzwischen laufen die Verträge mit dem Oberbergamt Freiberg und  der Wismut GmbH bis 2017 – und ob man dann fertig ist, weiß niemand sicher zu sagen.
Fertig werden. Ein Wunsch, der wohl nie in Erfüllung gehen wird. Über hunderte von Kilometern zieht sich das System aus Schächten und Stollen aus dem Alt- und Wismutbergbau unter dem Stadtzentrum von Schneeberg. Bis zu 350 Meter reicht es in die Tiefe. Breite Tunnel wechseln sich mit schmalen Abbauspalten ab.

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Aus dem Stein geschlagene Nische weisen auf alte Holzwinden hin, die wiederum Schächte verraten, die vertikal in die Tiefe führen.
Schritt für Schritt arbeiten sich die Männer der Bergsicherung Sachsen gemeinsam mit den Kollegen der Bergsicherung Schneeberg durch die verworrene Welt, leeren Schächte und Stollen, die vor Jahrhunderten und Jahrzehnten verfüllt worden sind. Steinert: „Pro Schicht kommen wir etwa einen Meter voran, können oft nur mit Hacke und Schaufel arbeiten.“ Nur einen Meter pro Schicht auch deshalb, weil die Gänge mit Stahlkonstruktionen gestützt und mit Spitzbeton verkleidet werden. Noch vor ein paar Jahren war unter der St. Wolfgangkirche der Teufel los.
Immer wieder brachen Straßen und Plätze ein. Inzwischen haben die Experten unter Tage für Stabiliät gesorgt,  tausende Kubikmeter Beton und Tonnen an Stahl verbaut. Allein ein unseliges Problem bleibt bestehen: Das Radon. Das in hoher Konzentration schädliche Gas kriecht aus der Erde durch die Keller in die Häuser. Steinert: „Aber auch da sind wir auf einem guten Weg, können durch eine sehr energieaufwändige Bewetterung des Bergwerks für entsprechenden Durchzug sorgen.“ Bis zum Jahr 2018. Dann taucht ein neues Problem auf. Die EU will die Radon-Grenzwerte auf unter 300 Becquerel je Kubikmeter senken, was technisch kaum umzusetzen sein wird.

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