Start Erzgebirge "Modellbau rettete mir das Leben"
Artikel von: Sven Günther
10.01.2018

“Modellbau rettete mir das Leben”

Günther Siegert (re.) und Frank Oehme haben ihr Herz an Modelle verloren. Hier im Bild das Mausoleum. Foto: Jana Kretzschmann

Modellbau als Lebensretter

Von Sven Günther
Streckewalde. Seine Welt dreht sich im Maßstab 1:35. Günther Siegert baut gemeinsam mit Frank Oehme seit zehn Jahren detailgetreue Nachbauten historischer Kirchen aus dem Erzgebirge, Schulen, Bauern- und Fachwerkhäuser.
Zum 10. Jubiläum werden die Arbeiten ab dem 14. Januar in der ehemaligen Schule in Streckewalde zu sehen sein. Am 13. Januar findet eine Festveranstaltung um 13.30 Uhr in der Turnhalle statt.
„Von einer Festveranstaltung hätte ich nicht zu träumen gewagt, als ich vor zehn Jahren mit dem Modellbau begonnen habe“, erinnert sich Siegert und sagt dann leise: „Damals war gerade meine Frau gestorben. Vier Tage vor meinem Geburtstag nach einem langen Krebsleiden, das ich begleitet habe. Der Modellbau rettete mir das Leben.“
Siegert brauchte eine neue Aufgabe, ein Hobby, einen Sinn im Leben. Heute weiß er: „Der Modellbau hat mir das alles gegeben.“
Gemeinsam mit Frank Oehme begann er am ersten Modell zu arbeiten: Dem Pöhlberghaus. Inzwischen sind 72 weitere Arbeiten dazugekommen. Siegert: „72 Stück. Genau so viel, wie alt ich jetzt bin“. Die meisten davon werden in der Jubiläumsausstellung zu sehen sein.
Obwohl bereits große Bauwerke wie das Schloss Hohenwendel, der Schneeberger Bergmannsdom, die Sankt Wolfgangs Kirche und das ehemalige Sporthotel – Ferienhotel „Aktivist“ in Oberwiesenthal gebastelt wurden, ist Günther Siegert immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen, besonders sehenswerte Bauwerke durch seine Modelle zu verewigen.
Siegert, der Traktorist gelernt und später bei DKK als Galvaniseur gearbeitet hat: „Wir hätten nie gedacht, dass aus einem Steckenpferd so eine große Sache wird. Jetzt sind wir viel unterwegs, lernen immer neue Menschen kennen und freuen uns über jede neue Begegnung.“
Die wird es auch in Zukunft gegen. Denn das Duo plant sein größtes Projekt. Siegert: „Wir arbeiten an einem Modell der Augustusburg, das im Herbst fertig sein soll. Hätten wir im normalen 1:35-Maßstab gebaut, wäre es sieben Meter lang geworden. Wir sind auf 1:80 ausgewichen, sodass unserer Augustustburg 2,20 x 2 Meter groß wird.“

Festprogramm, 13. Januar
13.30 Uhr Eröffnung
Anschließend Vorstellung des Teams Rückblick mit anschließendem Video
Ab 15.00 Uhr spielen „de Hutzenbossn“ auf.
17.00 Uhr musikalischer Ausklang
Für das leibliche Wohl ist durch die Freiwillige Feuerwehr und den Jugendklub Streckewalde gesorgt.

Vom 14. Januar bis 30. April wird die Jubiläumsausstellung im Vereinshaus Streckewalde jeden Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet sein. Von Dienstag bis Freitag ist eine Besichtigung auf Vorbestellung möglich.

Bei größeren Gruppen wird um Voranmeldung gebeten.