Start Zwickau Moto2: Jonas Folger im Interview
Artikel von: Redaktion
12.07.2016

Moto2: Jonas Folger im Interview

Jonas Folger, hier 2016 in Assen, schaut optimistisch nach vorn. Foto: Tobias Linke
Jonas Folger, hier 2016 in Assen, schaut optimistisch nach vorn. Foto: Steffen Ullmann

Mit 15 Jahren fuhr Jonas Folger sein Debüt in der Motorradweltmeisterschaft in Brünn. Seit dem ist viel, sowohl privat als auch in der Karriere des heute 22-Jährigen passiert. Ab kommender Saison geht der sympathische Bayer für Yamaha Tech 3 in der Königsklasse an den Start und konnte sich somit einen großen Traum erfüllen. Doch am kommenden Wochenende, wenn die MotoGP am Sachsenring gastiert, wird Jonas Folger erstmal erneut für das Dynavolt Intact GP Team wieder auf Punktejagd gehen und sich dem heimischen Publikum präsentieren. Grund genug für Doreen Müller dem Moto2-Piloten im Vorfeld auf den Zahn zu fühlen und ihm ein paar Hintergründe aus seinem Rennfahrer- und Privatleben zu entlocken.

WochenENDspiegel: Jonas, kannst Du Dich noch an den Anfang Deiner Karriere erinnern und welche Ziele Du Dir damals gesteckt hattest?
Jonas Folger: Meine Ziele damals waren eigentlich schon immer die gleichen wie jetzt gewesen und zwar dass ich einmal in der MotoGP fahre und Weltmeister werde. Das ist für mich bis heute gleich geblieben und hat sich seit all den Jahren nicht geändert.

Wie Du selbst sagst ist seit Deinem Einstieg viel Zeit vergangen. Was ist seit damals alles passiert?
Es hat sich vieles getan. Brünn ist schon viele Jahre her. Seit dem bin ich bei vielen Grandprixs gefahren und habe schon viel erlebt. Ich bin meinem Ziel von damals immer näher gekommen und habe hart daran gearbeitet dies zu erreichen. Auch privat hat sich viel getan. Ich war damals 15 und bin jetzt 22, habe mittlerweile auch eine kleine Tochter und bin auch einige Male nach Spanien gegangen.

Oftmals wurde der Name Jonas Folger in den Medien mit dem Wort „Wunderkind“ oder „die nächste Nummer 1 am deutschen Motorradhimmel“ in Verbindung gebracht. Siehst Du Dich selbst in dieser Rolle?
Als Wunderkind sehe ich mich nicht auch wenn ich schon viel Selbstvertrauen besitze, gerade wenn es darum geht mein Ziel zu erreichen und das man alles schaffen kann, was man sich wünscht, aber eigentlich bin schon eher realistisch.

Bis zur Weltmeisterschaft ist es generell ein weiter Weg. Was glaubst Du ist in Deutschland notwendig um den Motorradrennsport einen besseren Stellenwert zu geben?
Das ist schon immer ein schwieriges Thema gewesen. Es gibt schon viele Talente in Deutschland allerdings weiß man auch schon seit Jahren, dass die Förderung in Ländern wie Italien und Spanien einfach besser ist. Ich sehe bei uns viele Fahrer, die sehr jung sind und ganz viel Talent haben bei denen es aber irgendwann leider daran scheitert, dass sie nicht genügend gefördert werden.

Der Nachwuchs ist auch am kommenden Wochenende im Rahmenprogramm der MotoGP am Sachsenring vertreten. Wo siehst Du denn den Sachsenring zukünftig, gehört er für Dich weiterhin fest in den Rennkalender?
Auf dem Sachsenring ist es wie in Assen, Jerez oder einem ähnlichen Rennen. Es ist einfach etwas Besonderes, schon allein wegen der ganzen Zuschauer vor Ort und dem ganzen Aufwand, der an diesem Wochenende betrieben wird. Ich freue mich jedes Jahr wieder aufs Neue auf den Sachsenring und es wäre schade, wenn er nicht mehr dabei wäre. Die Atmosphäre ist besonders, weil soviel MotoGP-Verrückte vor Ort sind. Und wenn wir als Fahrer in der Auslaufrunde umherschauen, ist das schon ein wahnsinniges Gefühl die vielen Menschen an der Strecke zu sehen.

Wie liegt Dir eigentlich die Strecke?
Der Sachsenring macht Spaß zu fahren, aber er ist auch eine schwierige Strecke und immer wieder eine Herausforderung für mich. Der Kurs liegt mir vielleicht nicht ganz so wie Jerez oder eine andere Strecke, aber ich fahre ihn trotzdem genau so gern und die Unterstützung vor Ort ist einfach riesig.

Welche Stelle findest Du hier am spannendsten für ein Duell?
Es ist wie bei den meisten Rennen, dass die letzte Kurve vor Start-Ziel entscheidend ist. Ich finde am Sachsenring gibt es viele Stellen wo man oft überholen kann oder ein Manöver starten kann, eigentlich in jeder zweiten Kurve und das macht es generell ziemlich spannend.

Was ist Dein Ziel beim Deutschland Grandprix und für die restliche Saison?
Für uns ist es wichtig wieder weiter nach vorn zu kommen, wo wir Anfang der Saison schon mal waren. Es ist nicht ganz einfach weil der Sachsenring für mich nicht einfach ist, aber ich werde alles geben.

Und wie schwer ist es dabei vor soviel heimischen Publikum dem Druck stand zu halten und alles unter einen Hut zu bekommen, denn neben dem Rennen nehmt Ihr ja zusätzlich auch am Rahmenprogramm teil?
Das ist schon schwierig aber machbar, denn die Motivation ist größer. Man muss aber auch entspannt sein und darf sich nicht zu sehr stressen lassen.

Für viele Fahrer ist ja oftmals die Familie oder Freunde ein Ruhepol an so einem Wochenende. Begleiten Dich diesmal viele Personen aus Deinem privaten Umfeld?
Meine Familie ist beim Heimgrandprix jedes Jahr dabei und auch zu den restlichen Rennen kommen oft meine Familie oder Freunde mit, wie mein Vater, Onkel oder Tanten. Man hat allerdings nicht viel Zeit füreinander, weil es viel zu tun gibt und so sieht man sich hauptsächlich abends.

Wie schaut es bei Dir eigentlich privat mit der Liebe zur Geschwindigkeit aus?
Der private Jonas ist zu Hause wie eigentlich auch an einem Rennsportwochenende. Ich fahre in meiner Freizeit auch gern Motorrad und alles was mit Geschwindigkeit zu tun hat. Es ist einfach eine Leidenschaft von mir, die ich auch gern neben der Rennstrecke auslebe.

Von Doreen Müller