Start Chemnitz MP Kretschmer: "Medizinische Ausbildung nach Chemnitz!"
Artikel von: Sven Günther
01.10.2018

MP Kretschmer: “Medizinische Ausbildung nach Chemnitz!”

IHK-Präsident Dieter Pfortner (rechts) überreicht Sachsen MP Michael Kretschmer (CDU) ein Jagdhorn aus dem Vogtland als Symbol dafür, dass er sein Engagement auf alle Ministerien übertragen soll. Pfortner zu Kretschmer: „So wie Sie sich in Ihren neuen Job knien, sollte das ein Beispiel für alle Sachsen sein. Foto: Wolfgang Schmidt

Kretschmer, der Deutschland-Achter und ein Jagdhorn

Chemnitz. Nein, Jammerei ist nicht die Sache von Dieter Pfortner. Er ist ein Mann der klaren Worte, was er auf dem Jahresempfang der IHK Chemnitz bewies. Vor 250 Gästen aus Politik und Wirtschaft, darunter Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), sagte  der IHK Präsident: „Eine Flucht in Selbstmitleid und Hilferufe an die Regierenden bringen uns nicht voran. Für uns heißt es ganz einfach: Ärmel hochkrempeln und etwas unternehmen!“ Ein Zitat aus einer Rede, die hörenswert war.

Dieter Pfortner über die Polizei: „Wenn ich mir die enorme Präsenz unserer Polizisten in den letzten Wochen (auch bei diversen Fußballspielen) ansehe, muss ich immer daran denken, was wäre, wenn diese Polizeikräfte ganz einfach Streife laufen könnten… Welch hohes Sicherheitsgefühl könnte sich bei unseren Bürgern einstellen! Leider – ein derzeit sehr utopisch klingender Gedanke! Aber vielleicht eine Zielvorstellung für die Zukunft…“

Dieter Pfortner im Bezug auf die Bildungspolitik zu Michael Kretschmer: „Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,  gerade auf diesem Gebiet wünschen wir uns und Ihnen, dass alle Ihre Kabinettsmitglieder, alle Mitarbeiter in den Ministerien und vor allem auch, alle Landtagsabgeordneten Ihre Schlagzahl aufnehmen würden.
Das wäre heute unser größter Wunsch! Der Freistaat Sachsen mit der Durchzugskraft und der Schlagzahl des „Deutschland-Achters!“ Seien Sie versichert, dass wir Sie bei diesem Prozess mit allen Kräften unterstützen werden.“

Pforter, der als IHK-Chef für 70.000 Unternehmen spricht, kritisierte „die wenig ambitionierte Bundespolitik, der Bürokratieaufwuchs, demnächst wieder ansteigende Strompreise sowie die Untätigkeit der Regierung in Bezug auf eine Steuerreform, die Langsamkeit bei der Erstellung des Zuwanderungsgesetzes und vieles andere mehr.“

Auch zum Thema Rassismus bezog Pfortner klar Stellung: „In Anbetracht unserer weltweiten Marktpräsenz heißt das aber auch, für Weltoffenheit, Demokratie, Toleranz und Rechtsstaatlichkeit einzutreten. Das sind die Grundlagen unserer sozialen Marktwirtschaft! Denn um unsere Arbeitsplätze langfristig zu sichern, sind diese Grundlagen wirklich alternativlos!
Angriffe auf unser friedliches Zusammenleben, fremdenfeindliche Übergriffe und Rechtsbrüche jeder Art verurteilen wir glasklar. Dafür gibt es keine Rechtfertigung und erst recht verurteilen wir die Instrumentalisierung von Verbrechen und damit einhergehende rassistische Hetze. Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus sind völlig inakzeptabel… Sie erschweren die Gewinnung von Fachkräften aus dem In- und Ausland und führen zu einem Vertrauensrückgang nationaler und internationaler Kunden und Investoren. Diesen Vertrauensverlust können und dürfen wir uns nicht leisten!

Sachsen Ministerpräsident Michael Kretschmer: „Wenn es der sächsischen Industrie gut geht, geht es auch der hiesigen Wirtschaft gut. Und dann geht es Sachsen und den hier lebenden Menschen gut. Mit entscheidend ist auch, dass wir genügend Fachkräfte ausbilden und für einen Job bei uns begeistern. Auch deshalb ist es mir wichtig, die duale Ausbildung in Sachsen weiter zu stärken.“

Kretschmer sprach sich dafür aus, eine medizinische Ausbildung in Chemnitz anzubieten, weil das Klinikum Chemnitz die größte Einrichtung seiner Art in den neuen Bundesländern sei. Er versprach, 700 Millionen Euro für schnelles Internet bereitzustellen, nannte Lehrerausbildung und Fachkräfte als weitere Schwerpunkte.
Der Ministerpräsident forderte ein Fachkräftezuwanderungsgesetz und plädierte dafür, auch Asylbewerbern eine Chance zu geben, die eine Duldung haben und bereit sind, sich ausbilden zu lassen. red