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Artikel von: Judith Hauße
05.07.2019

Nachhaltigkeit schmeckt Schülern

An verschiedenen Stationen erklärte Katrin Seyferth (im Bild rechts außen) den Schülerinnen und Schülern anhand von Beispielen, wie wichtig Nachhaltigkeit im Verbrauch von Lebensmitteln ist. Fotos (3): Judith Hauße

Salami per Post? Ernährungsberaterin Katrin Seyferth staunte nicht schlecht, als sie eines Tages einen Brief mit ungarischer Salami als Inhalt erhielt. Mit der Bitte um Prüfung ob es sich dabei tatsächlich um eine Hartwurst von den Balkaninseln handelte. „Die Scheibe Salami lag bei 30 Grad im Hochsommer im Briefumschlag. Entsprechend musste ich wegen der Fettflecke teilweise detektivisch vorgehen, um den Text noch zu entziffern können“, erinnert sich die Diplom-Ingenieurin für Lebensmitteltechnologie. Das sei, so sagt sie, in ihren 25 Jahren als Fachberaterin für Ernährung und Lebensmittel in der Verbraucherzentrale Chemnitz die wohl skurrilste Anfrage von einem Verbraucher gewesen.

Fragen die gleichwohl aber auch zeigen, das Bewusstsein für regionale und nachhaltige Ernährung kommt inzwischen in der Gesellschaft an. „Besonders wissbegierig sind aber immer noch die Kleinsten. Die können manchmal gar nicht genug bekommen und fragen mir wirklich Löcher in den Bauch“, freut sich Seyferth, die im Rahmen ihrer Jubiläumstour zu 25 Jahre Ernährungsbildung in Sachsen unter dem Slogan “Klimaschutz schmeckt” erneut Halt in einer Schule machte. Dieses Mal bei den Schülerinnen und Schülern der fünften Klasse in der Internationalen Oberschule  Meerane. Die in 2011 aufgrund des Sieges im Bundeswettbewerb “Küchen für Deutschlands Schulen” eröffnete 30.000 Euro Übungsküche bot dazu auch einen optimalen Treffpunkt. Bereits Starkoch Tim Mälzer stattete der Schulküche zur Einweihung gemeinsam mit der früheren Bundesministerin Ilse Aigner einen Besuch ab.

Seither wird sie auch regelmäßig für den Unterricht sowie diverse Projekttage, wie auch heute, genutzt, erklärt Andrea Harlaß. Sie ist leitende Lehrkraft des an der Internationalen Oberschule Meerane geschätzten Schulprojekts “Gesunde Schule” und weiß wie wichtig es ist, die Kinder für gesunde Ernährung zu sensibilisieren. “Im Alltag sind viele einfach zu bequem und übersehen dabei aber die Probleme, die dieses Verhalten mit sich bringt.” Die Projekte der Verbraucherzentrale schätzt Harlaß daher sehr. “Seit vielen Jahren arbeiten wir mit der Verbraucherzentrale zusammen. Deren Projekte sind eine sehr schöne Ergänzung für verschiedene Unterrichtsfächer, wie Wirtschaft-Technik-Haushalt oder Ethik, wo bereits schon mit den Kindern und Jugendlichen über Themen, wie den fairen Handel gesprochen wurde”, so Andrea Harlaß.

Etwa ein Fünftel der Energie, die jedes Jahr in Deutschland verbraucht wird, könne laut des Bundeszentrums für Ernährung dem Bereich Ernährung und Landwirtschaft zugeordnet werden.  Dass wir als Verbraucher aber dennoch etwas für den Klimaschutz tun können, veranschaulichte Katrin Seyferth den Schülerinnen und Schülern am Donnerstag anhand eines gemeinsamen Frühstücks. Frei nach dem Motto “Nachhaltigkeit ganz praktisch und köstlich auf den Teller”. Zuvor bekamen die Mädchen und Jungen einen Einblick darüber, was es bedeutet, sich umweltbewusst zu ernähren und wie viele Stationen im Vorfeld eigentlich notwendig sind, ehe so ein Apfel überhaupt im Supermarktregal liegt oder eine Mahlzeit mit Fleisch mehr Ressourcen benötigt als ein Teller nur mit Gemüsebeilage und Kartoffeln.