Start Mittelsachsen Nationales Kulturgut gerettet
Artikel von: Constanze Lenk
23.01.2019

Nationales Kulturgut gerettet

Der „Dresdner Mars“ war prägend für das Gesamtbild des Fürstengrabs

Der Erwerb der Statue für die SKD wurde mitfinanziert aus Mitteln des von den Sächsischen Landtagsabgeordeneten beschlossenen Haushalt. Über die Ausstellung in Freiberg freuen sich auch Landrat Matthias Damm, Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange. Amtsleiterin Anja Fiedler und MdL Steve Ittershagen. Foto: Steffen Ulbricht

Ein “halber” Staatsakt im Freiberger Stadt- und Bergbaumuseum: Am Nachmittag des 23. Januar wurde die Bronzestatue “Mars” des Renaissance-Künstlers Giambologna erstmals wieder in der Öffentlichkei präsentiert. Selbstredend fand sich dazu geballte Prominenz aus Politik und Kunst ein: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, Sachsens Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange, die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Prof. Marion Ackermann, Generalsekretär der Ernst von Siemenskunststiftung Dr. Martin Hoernes sowie Prof. Monika Grütters, Staatsekretärin für Kultur und Medien.

Der Geschichte des “Mars” ist außergewöhnlich.
Im Jahr 1587 hatte der toskanische Großherzoges Francesco I. de Medici eine Schenkung an den sächsischen Kurfürsten Christian I veranlasst. Darunter befanden sich drei Kleinbronzen seines Hofbildhauers, des Flamen Giambologna. Der Bildhauer fügte eine weitere Bronze als persönliches Geschenk hinzu – den sogenannten „Dresdner Mars“. Der sächsische Kurfürst war so angetan von den Skulpturen, dass er die Grablege seiner Familie später mit 13 lebensgroßen Statuen versehen ließ. Diese schuf Giambologna-Schüler Cesare del Palagio und sie stehen bis heute in der Grablege der Wettiner im Dom St. Marien. Der „Dresdner Mars“ war also prägend für das Gesamtbild des Fürstengrabes! Die Freiberger Grablege rangiert laut Experten der SKD auf einer Stufe mit den Gräbern Kaiser Karl V. und König Philipp II. im spanischen Escorial sowie dem Grab Kaiser Maximilians I. in der Hofkirche in Innsbruck.
Der etwa 40 Zentimeter hohe “Mars” wäre am 4. Juli 2018 fast in London versteigert wurden. Er war 1924 im Rahmen der „Fürstenabfindung“ an den „Familienverein Haus Wettin“ abgegeben worden. Seitdem war er in Privatbesitz. Die Bayer AG erhielt das Kleinod 1983 als Schenkung und wollte die Bronze im Londoner Auktionshaus Sotheby’s versteigern. Aber es kam anders: Durch gemeinschaftliches Engagement und die finanzielle Unterstützung des Freistaates Sachsen, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Ernst von Siemens- Kunststiftung, der Kulturstiftung der Länder sowie des Freundeskreises der SKD konnte der Mars erworben werden.
Damit ist der Mars nach fast 100 Jahren wieder heimgekehrt – nach Sachsen – und nun für den Museumsverband und die Öffentlichkeit gesichert.
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die den Mars zurückerworben haben (über die Summe schwieg man sich aus), stellen dieses einzigartige Kulturgut in drei Städten Sachsens aus, bevor er ab Dezember in die Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden geht und dort einen festen Platz erhält.

Sonderausstellung: „Ein Gott auf Reisen – der Dresdner Mars von Giambologna“
Zur Sonderschau „Ein Gott auf Reisen – der Dresdner Mars von Giambologna“ gibt es ein Kombiticket, welches die Besichtigung des „Dresdner Mars“, der Sonderausstellung „Freibergs Silber – Sachsens Glanz“ und der kurfürstlichen Grablege im Dom St. Marien umfasst. Die Ausstellung hat bis zum 31. März geöffnet.

Hier noch einige Bilder zu Ausstellungsveröffnung. Fotos: Agentur, Steffen Ulbricht