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Artikel von: Sven Günther
06.09.2021

Neue ERZ-Botschafter ernannt

Matthias Lißke (Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Erzgebirge), Ina Riedel, Henry Sobieraj, Christin Popella und Landrat Frank Vogel (v.l.). Foto: Uwe Zenker

Drei neue ERZ-Botschafter

Eibenstock. Im Rahmen der „Summer Lounge der Wirtschaft“ würdigte der Landrat des Erzgebirgskreises Frank Vogel die Unternehmerinnen Christin Popella und Ina Riedel sowie Unternehmer Henry Sobieraj damit offiziell als engagierte Fürsprecher der Region.

„Glück auf, Botschafter des Erzgebirges“ … so stellen sich seit März 2010 Persönlichkeiten aus der Region nicht nur selbst vor, sondern auch ihre Heimat. 131 Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport zählt nun die Liste der aktiven Erzgebirgsbotschafter, die mit besonderem Engagement und außergewöhnlichen Leistungen die Entwicklung des Erzgebirges als Wirtschaftsstandort und lebenswerte Region unterstützen.

Fürsprecher für das Erzgebirge sind auch die am 3. September 2021 ernannten Botschafter längst und tragen ihre Überzeugung, in der für sie richtigen Region zu agieren nach außen. Sie stehen stellvertretend für viele engagierte Erzgebirger, die im Herzen für diese Region brennen, die Mitgestalter der Region sind und dies überregional ausstrahlen.

Somit ist die Auszeichnung zum Botschafter des Erzgebirges weniger eine Anerkennung der erbrachten Leistungen, sondern vor allem Ansporn in diesem Sinne weiterzumachen. Ob bei Kunden oder Partnern, in sportlichen Wettkämpfen, auf der Bühne, mit ihrem Handwerk oder in Gesprächen, die Botschafter des Erzgebirges liefern anschauliche Belege für die Leistungsfähigkeit und die vielfältigen Facetten der Region. Das Botschaftermarketing ist fester Bestandteil der Standortkampagne, das mit der heutigen Ernennung erfolgreich fortgeführt wird.

Die neuen Botschafter im Überblick:

Christin Popella, Inhaberin Popella Genusshandwerk / Aue-Bad Schlema

Christin Popella wurde im Jahr 1985 in Schlema geboren. Nach der Lehre zur Fachverkäuferin schloss sie die Ausbildung zur Fleischerin an. Im Jahr 2008 erhielt sie als jüngste Vertreterin Deutschlands den Meisterbrief und absolvierte die Ausbildung zudem als Jahrgangsbeste. 2019 übernahm sie den Familienbetrieb Popella Genusshandwerk in Aue. Seit mehr als 100 Jahren ist das Unternehmen eine wahre Institution und Anlaufpunkt für zufriedene Kunden, die gute regionale Produkte für den heimischen Herd und das Besondere für ein Catering suchen.
Schon Urgroßmutter Helene und Uropa August waren voller Leidenschaft für den Genuss und das Glück ihrer Kunden da. Es ist für Christin Popella eine Herzensangelegenheit, in deren Sinne zielstrebig die Tradition fortzuführen. Sie wuchs quasi in der Fleischerei auf und wollte zunächst – wie so viele Kinder ¬ nie in die Fußstapfen der Vorfahren treten.
Als Teenager stand sie dann doch als Aushilfe in der Filiale und so nahmen viele spannende berufliche Abenteuer ihren Lauf. Diese führten sie unter anderem zu fachlichen Studienreisen nach Shanghai, Kanada und Kalifornien und brachten Erfahrungen, die sie bis heute prägen.
„Das Leben ist zu schön für steife Etikette“, sagt sie selbst. Und wer ihre Kreationen in der Ladentheke, beim Mittagsimbiss und erst recht beim Catering kennt, weiß, was sie meint. Mit viel Gespür für die Wünsche ihrer Kunden bereitet sie gemeinsam mit ihrem Team kulinarische Kunstwerke von Popellas Bratwurst-Pralinés, geräuchertem Lachs an Espresso-Mayonnaise bis hin zu karamellisierten Melonen an Canapés. All das geht über eine klassische Fleischerei hinaus: Das ist Handwerkskunst.
Bereits mit 18 Jahren stellte sie sich ihrem ersten bundesweiten Wettbewerb, von dem sie mit zwei Goldmedaillen heimkehrte. Ein deutscher Meistertitel mit der Kreation “Arabische Nacht” folgte, mit dem sie sich für die Weltmeisterschaft qualifizierte. Erst 2020 kürte der Städtebund Silberberg sie zur Jungunternehmerin des Jahres.
Erzgebirge bedeutet für Christin Popella Heimat, die sie liebt und in der sie gerne einfach „macht“. An keinem anderen Ort fühlt sie sich geborgener, wie im Erzgebirge mit seiner ursprünglichen Natur und den warmen Herzen der ehrlichen, bodenständigen Menschen.
Aktuell macht die Fleischerei bis in den Herbst eine Pause, um dem ganzen Team nach turbulenten Zeiten Raum zum Luftholen zu gönnen. Es ist ein Zeichen der Wertschätzung an ihre Mitarbeiter und ein Moment des Innehaltens für sich selbst, um mit neuen Ideen und voller Energie in die Zukunft zu starten. Für die wünscht sie sich, noch mehr Genussmomente in und um das Herzland Erzgebirge zu verbreiten, um es noch lebenswerter, erfolgreicher, innovativer und die Menschen noch glücklicher zu machen.
Christin Popella ist, wie selbst sagt: glücklich unverheiratet vergeben und Mutter eines wunderbaren Sohnes.

Ina Riedel, Inhaberin Kleiderwahnsinn / Zwönitz

Kleiderwahnsinn heißt das Unternehmen, das Ina Riedel im Jahr 2007 in Lößnitz gründete. Mit traumhaften Braut- und Festmoden stattet sie seitdem Menschen mit Kleidung für besondere Momente aus. Vorher verkaufte sie viele Jahre Autos. In ein ehemaliges Autohaus zog sie im Jahr 2018 und erfüllte sich mit den neuen Geschäftsräumen in Zwönitz einen Traum. Den Weg, den sie dann und besonders in den letzten Monaten weiter ging, hätte sie sich wahrscheinlich so nie träumen lassen. Man könnte meinen, „Wahnsinn“ beschreibt aktuell ihr Leben am besten.
Seit vergangenem Jahr überschlagen sich die Ereignisse im Leben der 42jährigen. Im September 2020 gewann sie in Mailand auf der größten Modemesse Italiens den European Fashion Award für ihre Brautmodenkollektion „Black Pearl“, die sie seit 2013 entwirft und gemeinsam mit einem Schneidermeister umsetzt. Black Pearl – der Name sagt es: Jedes Kleid für den schönsten Tag im Leben ist ein schwarzes, extravagantes Unikat. Mittlerweile hat Black Pearl etwa 25 Grundmodelle, die aber immer wieder für die Trägerinnen individuell mit kleinen, feinen Details angepasst werden. Die Einladung nach Italien kam durch ein Fotoshooting mit Nachwuchsmodel Schirin Thoma zustande, die es mit einem Kleid aus der Kollektion auf die Titelseite eines bekannten spanischen Modemagazins schaffte.
Eine Einladung nach Cannes zu den Fashion Days, einem Bestandteil der Filmfestspiele vor erst wenigen Wochen, folgte. Mit sechs Kleidern im Gepäck reiste sie in die traumhafte Küstenkulisse, die in den Tagen der Filmfestspiele von vielen Stars und Sternchen geprägt ist. Und so lief die erzgebirgische Modedesignerin für Modeshootings über den gleichen roten Teppich wie z.B. Jodie Forster und Sophie Marceau. Die Einladung zu diesem großen Ereignis erhielt sie übrigens überraschend über die sozialen Netzwerke direkt vom Veranstalter, der in Italien auf sie aufmerksam wurde.
In wenigen Tagen fährt Ina Riedel erneut zur Fashion Week nach Mailand. Ihre Kollektion hat es inzwischen in verschiedene Online-Mode-Portale, die Modenschauen ausstrahlen, geschafft. Sie wurde unter anderem in Moskau, Spanien und Italien präsentiert.
Einer regionalen Zeitung gegenüber sagte sie einmal mitten im Medienrummel rund um den Modepreis: „Dasitzen und warten ist einfach nicht mein Ding.” Mit dieser Einstellung steht sie beispielhaft für viele Erzgebirger, die seit jeher selbst schwierige Zeiten überstanden und sich sogar zunutze machten. So sind die Kleider und der kreative Kopf dahinter, Ina Riedel, einfach Wahnsinn.

Henry Sobieraj, Geschäftsführer Nickelhütte Aue GmbH / Aue-Bad Schlema

Henry Sobieraj wurde vor 57 Jahren in Freital geboren und lebt heute in Aue- Bad Schlema. Nach dem Abitur absolvierte er ein Studium zum Diplom Wirtschaftsingenieur (FH) für Seeverkehrswesen. Bis 1990 manövrierte er als nautischer Offizier und Kapitän Schiffe sicher über die Meere. Etwa fünf Jahre als Händler für Nichteisen-Metalle in den Siegfried Jacob Metallwerken in Nordrhein-Westfalen folgten. Die Erfahrungen dort legten quasi den fachlichen Grundstein für seine Rückkehr in fast heimatliche Gefilde im Jahr 1996, wo er als kaufmännischer Angestellter bei der Nickelhütte Aue GmbH seine Karriere im Erzgebirge begann.
Henry Sobieraj steuert nun als Geschäftsführer seit 2014 das industrielle Schwergewicht Nickelhütte Aue. Zu seiner Mannschaft zählen 470 Mitarbeiter, somit ist er Kapitän von einem der größten Arbeitgeber der Region Erzgebirge. Seit 1635 fungiert das Unternehmen als Hüttenwerk. Der Tradition verpflichtet, greifen die Fachkräfte heute auf einen großen Erfahrungsschatz zu, um alle Arten nichteisen-metallhaltiger Abfälle und Reststoffe zu recyceln und daraus Chemikalien, Konzentrate und Legierungen zu produzieren. So leistet die Nickelhütte mit dem Schließen des Kreislaufs vom Abfall zum Produkt einen wesentlichen Beitrag zu Nachhaltigkeit und zur CO2-Einsparung — auch deshalb, weil Strom und Wärme für den eigenen aber auch fremden Bedarf hier durch Abwärme erzeugt werden. So sind die hohe Innovationskraft und Flexibilität ein Baustein dafür, um in 45 Ländern der Welt erfolgreich zu agieren. Mit der Verarbeitung von Lithium-Ionen Akkus aus der E-Mobilität avancierte die Nickelhütte in der jüngsten Vergangenheit zu einem der führenden Verarbeiter in Europa.
Seinen ganz persönlichen Akku lädt Henry Sobieraj in der Natur des Erzgebirges auf — in der Region, die er längst Heimat nennt. Im Grünen genießt er die Ruhe. Ganz anders am Spielfeld in der bebenden Erzgebirgshalle Lößnitz, wo man, wie er sagt, unbedingt einmal ein mitreißendes Derby Heimspiel des Erzgebirgischen Handballvereins (EHV) gesehen haben muss. Soziales Engagement sowie eine breite Unterstützung von Sport und Kultur in der Region sind ihm sowieso Herzensangelegenheiten – und natürlich das Thema Wirtschaft, für das er sich seit Jahren im Vorstand der Industrie- und Gewerbevereinigung Westerzgebirge e.V. (IGA) auch außerhalb seines Unternehmens stark macht.
Seinen beruflichen Erfolg sieht er als eine Chance, einen Beitrag dazu leisten, dass das Erzgebirge auch in der Zukunft lebens- und liebenswert bleibt und für „Uhiesige“ wird. Dafür möchte Henry Sobieraj selbst künftig noch mehr Gemeinsamkeiten und Verbindendes auch über Ortsgrenzen hinweg vermitteln, um zusammen die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.
Henry Sobieraj ist verheiratet und hat drei Kinder.