Start Zwickau Neues Burg-Gefühl: WochenENDspiegel im Interview mit der neuen Museumsleiterin auf Burg Schönfels
Artikel von: Judith Hauße
10.10.2018

Neues Burg-Gefühl: WochenENDspiegel im Interview mit der neuen Museumsleiterin auf Burg Schönfels

Schon als Kind erkundete Susann Lentzsch die historischen Gemäuer der Burg Schönfels. Foto: Judith Hauße

Schönfels. Seit Anfang des Monats hütet sie über eine der kleinsten aber dennoch eindrucksvollsten Burgen in Sachsen. Dr. Susann Lentzsch ist die neue Chefin auf Burg Schönfels. Doch für die gebürtige Leipzigerin sind die historischen Burggemäuer alles andere als unbekannt. Denn schon als Kind war die 39-Jährige in ihren Ferien mit ihrem Großvater aus Neuplanitz oft in und um die mittelalterliche Burg unterwegs.

Heute ist sie promovierte Mittelalter-Archäologin, arbeitete im Landesamt für Archäologie in Dresden sowie im Stadt- und Bergbaumuseum in Freiberg. Zuletzt übernahm sie die kommisarische Leitung des Museums auf Burg Ranis in der Nähe des thüringischen Pößneck. Als neue Museumsleiterin auf Burg Schönfels ist sie nun seit dem 1. Oktober 2018 offiziell tätig. Damit löst sie den im Juni verabschiedeten Historiker Sebastian Kulling ab. WochenENDspiegel traf die neue Burgherrin zum Interview:

WochenENDspiegel: Sie sind gebürtige Leipzigerin. Welche Verbindung haben Sie zur Burg Schönfels?
Susann Lentzsch: Als Kind war ich Sommer wie Winter in den Ferien zu Besuch bei meinen Großeltern in Neuplanitz. Mit meinem Großvater bin ich dann meistens immer nach Schönfels gelaufen, wo wir in und um die durchaus eindrucksvolle Burg unterwegs waren. Schon damals war ich sehr fasziniert von den historischen Gemäuern.

Was hat Ihnen denn damals wie heute besonders gut an den mittelalterlichen Gemäuern der Burg gefallen?
Für mich ist es immer wieder spannend eine Burg zu sehen, die noch nicht komplett neu gebaut bzw. umgebaut wurde. Gerade die Burg Schönfels ist aus der Zeit des Spät- bzw. Hochmittelalters und steht noch heute in ihren ursprünglichen Grundrissen da, wie sie einst gebaut wurde.
Sie haben vorher in Dresden, Freiberg sowie auf Burg Ranis nahe des thüringischen Pößneck gearbeitet. Welche Erfahrungswerte können Sie aus Ihren ehemaligen Posten mitnehmen?
Die Aufgaben im Bereich der Museumsleitung ist für mich kein komplettes Neuland. Denn bevor ich auf die Burg Schönfels kam, war ich u.a. für die kommisarische Leitung der Burg Ranis in Thüringen verantwortlich. Dort betreute ich insbesondere auch eine Dauerausstellung. Dementsprechend habe ich bereits auch schon so einige Erfahrungen in Bezug auf die speziellen Ansprüche eines Burgmuseums, die sich allein schon aufgrund der historischen Gegebenheiten einer Burg von den Herausforderungen in städtischen Museen unterscheiden.

Worin bestehen diese Ansprüche?
In einem historischen Gemäuer wie Burg Schönfels ist es besonders wichtig, dass die Besucher auch das einzigartige Flair einer mittelalterlichen Burg erleben können. Daher sollten weiterhin auch die spannenden Burg- und Baugeschichten der historischen Gemäuer Teil der zukünftigen Ausstellungen sein. Denn allein schon die Burg stellt ja bereits ein spannendes Ausstellungsstück dar.

Wollen Sie auch weiterhin an bewährte Veranstaltungen und Projekte auf der Burg festhalten?
Auf jeden Fall. Denn meiner Ansicht nach wurden alle bisherigen Events, wie beispielsweise die Ritterspiele oder das Unikum-Musikfestival von den Menschen sehr gut angenommen. Und schließlich macht jede einzelne Veranstaltung die Burg bekannter. Genau das sollten wir auch weiterhin anstreben.
Darüber hinaus soll die Burg nicht nur Wissenschaftler und Historiker anlocken. Auch die Menschen aus dem Ort sowie aus der Umgebung sollen sich weiterhin mit dem historischen Gebäude identifizieren können.

Gibt es bereits schon Pläne für die Zukunft?
Derzeit planen wir eine Dauerstellung. Die ersten Ideen dafür wurden bereits auch schon gesammelt. Allerdings steckt das alles noch in den Kinderschuhen, so dass ich noch nicht allzu viel verraten möchte. Doch auf jeden Fall soll sie sehr burgspezifisch werden, d.h. ich möchte gern mehr Mittelalter zeigen, sprich die Burg als Lebensraum in der damaligen Zeit präsentieren.
Zudem organisieren wir aktuell in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde eine Sonderausstellung zum 650. Jubiläum von Lichtentanne.

Schlummert in Ihnen auch schon die eine oder andere neue Idee für die Burg?
Mein persönlicher Wunsch ist es, dass die Außenansicht der Burg aufgewertet wird, also das sie wie einst im Mittelalter wieder einen Kalkanstrich bekommt, so dass die Burg noch besser aus der Ferne zu sehen ist.