Start Mittelsachsen Neujahrsempfang: OB Sven Krüger macht den Freibergern Mut und benennt aktuelle Probleme
Artikel von: Redaktion
08.01.2016

Neujahrsempfang: OB Sven Krüger macht den Freibergern Mut und benennt aktuelle Probleme

OB Sven Krüger, Bergstadtkönigin Karla, Volker Träger und Gerd Bellmann (v.re.).

Freiberg. Zu den guten Traditionen unserer Universitätsstadt gehört ein würdiger Neujahrsempfang – auch 2016. Und der hatte gleich drei Veränderungen in petto: Termin, Getränk und Rahmenprogramm. Erstens: Nach dem ungeliebten Sonntagfrühtermin fand der erste Höhepunkt des Jahres nun (endlich) am Freitagabend statt.

Statt einer ganzen Philharmonie genügten diesmal zwei Musiker und eine Sängerin einer würdigen Umrahmung. Und drittens wurde diesmal Bier statt Sekt ausgeschenkt, die Biersteuer verbleibt ja im Lande.

Höhepunkt jedes Neujahrsempfangs ist die Ansprache des OB, in der das Stadtoberhaupt die Bürgerschaft auf das neue Jahr einschwört. „Wenn mich jemand vor der Wahl gefragt hätte, vor welcher Aufgabe ich den meisten Repekt gehabt hätte, dann wäre das die jetzige Rede gewesen“, so der neue OB Sven Krüger (SPD) schmunzelnd zu Beginn.

Sein am 8. Januar ebenfalls anwesender Vorgänger Bernd-E. Schramm hatte bekanntlich seine Ansprachen förmlich zelebriert, war 2015 auf 37 Sekunden Beifall gekommen.

Sven Krüger schaffte zur Premiere immerhin 33 Sekunden – und vor allem die richtige Balance, den Freibergern sowohl Mut für das Jahr zu machen, als auch die aktuellen Probleme klar zu benennen.

Krüger: „Eingangs wünschte ich Ihnen ein frohes, neues Jahr – vor allem wünsche ich uns, dass es ein friedliches wird. In den letzten Jahren konnte man das so leicht dahin sagen, lebten wir doch in Deutschland seit Jahrzehnten in einem friedlichen Land.

Denken wir an die großen Themen des vergangenen Jahres, dann fallen uns aber nur Bedrohungen ein: Paris, Germanwings, Syrien, VW, Griechenland und nicht zuletzt die Silvesterereignisse in Köln. Und so erhält man den Eindruck, die Welt ist aus den Fugen geraten.“

Dagegen erinnerte das Stadtoberhaupt daran, dass in Freiberg in 2015 mit 500 Jahre Gymnasium und 250 Jahre Bergakademie zwei grandiose Ereignisse gefeiert werden konnten. Dass mit dem Kornhaus eine Ruine zu einer der schönsten deutschen Bibliotheken wurde, die Erbische Straße zur Flaniermeile oder mit der Böhme-Schule bzw. der Förderschule „Käthe Kollwitz“ zwei Schulen mal so nebenbei in Millionenumfang saniert wurden.

Krüger weiter: „Das wichtigste Thema in diesem Jahr wird die Integration der neu hinzukommenden Einwohner unserer Stadt sein. Dieser Weg wird allerdings nur gelingen, wenn die `große Politik` endlich den Rahmen durchsetzt, der zu geordneten Asylverfahren und einer Begrenzung der Flüchtlingszahlen führt. Noch so ein chaotisches Jahr 2015 und vor allem solche Gewaltexzesse wie in Köln werden unsere Bürgerinnen und Bürger nicht akzeptieren.“

Für das erste Halbjahr kündigte das Stadtoberhaupt den Einsatz von mehreren neuen Stadtsheriffs, einer arabisch sprechenden Asylkoordinatorin, einen  Ortschaftsrat für Halsbach und den ersten Bürgerhaushalt an.

Nach der Ansprache wurden – wie seit als zwei Jahrzehnten – die Bürgerpreise verliehen: Sie gingen an Gerd Bellmann und Volker Träger. Bellmann erhält den Bürgerpreis für sein langjähriges Engagement als Wehrleiter der FFW in Zug und als Vorsitzender des Zuger Brauchtumsvereins e.V.. Volker Träger wurde für sein langjähriges Engagement in kulturellen und sozialen Bereichen der Stadt Freiberg geehrt.

Nach dem offiziellen Teil nutzten viele Bürger bei einem Freiberger Bier die Veranstaltung für lange und angenehme Gespräche. Nachdem in den Vorjahren fast alles (zum sonntäglichen Mittagessen) auseinander stob, blieb ja diesmal viiiiel Zeit….