Start Niners-Frust wächst nach achter Niederlage in Folge
Artikel von: Judith Hauße
03.04.2023

Niners-Frust wächst nach achter Niederlage in Folge

Nach dem verpatzten Ostderby gegen Rostock wächst der Frust bei den Niners Chemnitz, auch beim Kapitän Jonas Richter. Foto: JSpictures.de – Jan Stimpel

“Es ist einfach frustierend”, das sagt Niners-Kapitän Jonas Richter nach dem 25. BBL-Spieltag am Sonntag (2. April). Die Bundesliga-Basketballer der Niners Chemnitz wollten ihre Niederlage-Serie beenden. So das erklärte Ziel. Doch daraus wurde nichts – mal wieder. Die Mannschaft von Niners-Headcoach Rodrigo Pastore gab den Sieg an die Gegner aus Rostock ab. Am Ende stand es 71:69 für den BBL-Neuling Rostock Seawolves.

Während diese mit dem Sieg weiter von den Playoffs träumen dürfen, herrscht in Chemnitz Katerstimmung. Und das sowohl bei den Spielern als auch unter den Fans. Viele Chemnitzer Anhänger wünschen sich bloß noch einen versöhnlichen Saisonabschluss. An die Playoff-Teilnahme glauben sie schon länger nicht mehr wenn man den Kommentaren in den sozialen Netzwerken Glauben schenken kann.

Für die Niners Chemnitz ist es die achte Niederlage in Folge. Eine Premiere, denn noch nie in der Vereinsgeschichte haben die Chemnitzer Korbjäger so oft hintereinander verloren. Und auch im Trainerteam ist die Ernüchterung nach dem Spiel groß. Trotz defensiv starker Leistung seiner Spieler, wiederholte sich Trainer Pastore in seinen Worten. Die Mannschaft sei zu unsicher und unerfahren, wie er nach dem Spiel sagte. Man habe zu viele offene Chancen verspielt.

Zahlen-Check zum Spiel

Dabei lieferten sich beide Mannschaften bis zum Schluss einen engen Schlagabtausch. Das Halbzeitergebnis 35:35 ließ den Spannungsbogen oben. Am Korb machten allerdings beide Seiten keinen guten Eindruck. Bloß 23 von 66 Würfen waren erfolgreich auf Seiten der Chemnitzer. Die Seawolves zeigten sich nicht besser, 26 von 68 Würfen gingen durch’s Korbnetz. Und auch was die Drei-Punkte-Würfe anbelangt, war es keine gute Ausbeute. Von ganzen 38 Versuchen, gingen bei den Chemnitzern nur sechs Würfe von außen rein. Zwar schafften es die Rostocker auch bloß auf vier von 26 Dreiern, doch anders als bei Chemnitz waren diese das Zünglein an der Waage. Denn mit dem letzten Dreier von Tyler Nelson schien das Spiel knapp zwei Minuten vor Schluss vorab entschieden zu sein.

Top-Scorer: Tyler Nelson (Rostock, 16), Jequan Lewis (Rostock, 13), Nelson Weidemann (Niners, 12), Jonas Richter (Niners, 12), Minde Susinskas (Niners, 12), Kevin Yebo (Niners, 12)

Die WochenENDspiegel-Viertelanalyse

Starting-5: Nelson Weidemann, Kevin Yebo, Aher Uguak, Minde Susinskas, Jason George

Die ersten Punkte gehen aufs Konto der Chemnitzer, Kevin Yebo für zwei (2:0). Die Anfangsphase bleibt durchwachsen. Nelson Weidemann bricht zunächst den Offensiv-Bann, trifft für drei und holt die Führung (5:2). Rostock lässt Chemnitz defensiv an der Dreierlinie arbeiten. Das macht sich dann auch auf der Foul-Skala bemerkbar, Chemnitz kratzt bereits an der Teamfoulgrenze (4:1, 4.36). Zudem bringen unnötoge Ballverluste der Niners den Gästen aus dem Norden die Führung (5:11). Doch der zurückgekehrte Jonas Richter kann sich durch die Rostocker Verteidigung arbeiten, für zwei (7:11). Von außen bleibt es eher mau bei beiden. Kurz vor Viertelende startet Chemnitz unter dem Korb die punktuelle Aufholjagd (12:15).

Q2 – Beide Mannschaften liefern sich einen engen Schlagabtausch

Aus der starken Reboundarbeit könnten die Chemnitzer mehr machen. Das bleibt offensiv aber aus. In der 12. Minute heißt es dann wieder Ausgleich (15:15). Bis zum Zug zum Korb durch Weidemann und einem Dreier durch Richter, die die Chemnitzer Führungen bringen (22:17). Und im zweiten Anlauf – nach etwas vielen Extrapässen – baut Kevin Yebo diese zunächst aus (26:21). Kurz vor der Halbzeit können sich die Rostocker aber noch einmal zum Ausgleich durchringen (35:35). Dabei bleibt es auch zur Halbzeit.

Q3: Es bleibt eng

Die zweite Hälfte startet ausgeglichen. Jason George (Niners) wird beim Dreierwurf gefoult und holt durch erfolgreiche Freiwürfe trotzdem drei Punkte (38:35). Die Führung bleibt jedoch sichtlich knapp, die Gäste kommen wieder auf einen Punkt heran (43:42). Es beginnt erneut ein Schlagabtausch (43:44), der letztlich aber bis Viertelende im Vorsprung für die Gäste endet, wenn auch knapp, denn Chemnitz ist bloß zwei Punkte entfernt (49:51).

Q4: Hausherren müssen sich geschlagen geben

Es bleibt ganzes Stück Arbeit für die Gastgeber. Und für solche Momente braucht es das Energielevel eines Kevin Yebo, der zum erneuten Ausgleich ausholt (51:51). Doch ebenso symptomatisch für das Chemnitzer Spiel waren die vergeigten Freiwürfe. Bloß acht von 25 Versuchen gingen in den Korb. Rostock war dafür bis auf einen Wurf erfolgreich an der Freiwurflinie.

Zwei starke Aktionen von Aher Uguak und Dominic Lockhart bringen Chemnitz auf zwei Punkte heran (58:60). Defensiv sollte aber jetzt genauso viel Energie da sein, es braucht einen Stopp unter dem Korb des Gegners – oder etwa einen Offensivrebound von Susinskas (Niners), der auf einen verkürzt (61:62) und unmittelbar zum Defensivrebound ansetzt – zur Führung (63:62). Diese wird jedoch sofort wieder von den Gästen gestoppt, die können weniger als drei Minuten vor Schluss erneut führen (63:67).

Noch sieben Sekunden auf der Uhr, Chemnitz mit einem Punkt zum Gegner (69:70). Es braucht ein Basketballwunder. Rostock mit dem Angriff, können noch einmal an die Freiwurflinie – mit einem Punkt Ausbeute (69:71). Chemnitz gehört die letzten fünf Sekunden. Nelson Weidermann mit einem Verzweiflungswurf von der Dreierlinie. Der geht daneben. Die Uhr ist abgelaufen. Die Niners verlieren ihr achtes Spiel in Folge – erneut knapp und wieder einmal mit 4.153 Zuschauern vor voller Halle (69:71).