Start Chemnitz NINERS-Geschäftsführer Steffen Herhold im Interview
Artikel von: Redaktion
18.04.2018

NINERS-Geschäftsführer Steffen Herhold im Interview

Immer mit Leidenschaft dabei: NINERS-Geschäftsführer Steffen Herhold. Foto: Verein

Steffen Herhold, die Saison war für die NINERS früher zu Ende, als die Fans und sicher auch Sie gehofft haben. Woran hat es aus Ihrer Sicht gelegen?

Es gibt viele Gründe. Wir hatten über die gesamte Saison mit großen Verletzungsproblemen zu kämpfen. Nur drei Spieler standen in allen Partien zur Verfügung. Zudem griffen die Puzzleteile nicht so ineinander wie gehofft. Wir hatten zwar eine hohe individuelle Qualität, aber nicht die mannschaftliche Homogenität des Vorjahres. Darüber hinaus fehlte es uns an Konstanz und in engen Partien flatterten zu oft die Nerven. Auch der große Erwartungsdruck nach dem knapp verpassten Aufstieg 2017 wirkte sich stärker aus als erwartet. Damit müssen wir künftig aber umzugehen lernen, um uns in der ProA-Spitze zu etablieren.

Bereits wenige Tage nach dem letzten Spiel haben Sie die Verlängerung des Vertrages von Cheftrainer Rodrigo Pastore bekannt gegeben. Warum ist er für die NINERS genau der richtige Mann?

Weil er ein fachlich herausragender Trainer ist und genau die richtige Mentalität mitbringt, um hier in Chemnitz erfolgreich zu sein. Rodrigo ist ein enorm akribischer Arbeiter, der Basketball 24 Stunden am Tag lebt. Seine große Leidenschaft, seine Verbundenheit zu unserem Verein und sein unbändiger Wille, die Scharte der zurückliegenden Spielzeit auszuwetzen und mit den NINERS wieder oben anzugreifen, machen ihn zum besten Trainer, den wir uns wünschen können.

Viele Spielerverträge sind jetzt ausgelaufen. Vor allem der mögliche Weggang von MVP Malte Ziegenhagen bereitet den Fans Sorge. Wie hoch schätzen Sie die Chancen ein, Malte in Chemnitz halten zu können?

Wir möchten Leistungsträger wie Malte Ziegenhagen natürlich gern behalten und befinden uns mitten in den Vertragsverhandlungen. Seine gute Saison hat aber auch Begehrlichkeiten bei ihm und anderen Clubs geweckt. Die nächsten Wochen werden uns hier Klarheit bringen, wohin die Reise geht.

Wie viele und welche Spieler haben über die abgelaufene Saison hinaus bestehende Verträge?

Robin Lodders sowie Daniel Mixich haben noch bestehende Verträge und mit Jonas Richter konnten wir uns gerade auf einen neuen Zwei-Jahres-Kontrakt einigen. Darüber hinaus führen wir mit mehreren Leistungsträgern der vergangenen Saison momentan offene Verhandlungen.

[sam id=”16″ codes=”true”]

Auch die Chemnitzer Jungspieler wie Arne Wendler und Aaron Kayser haben eine stetig wachsende Fangemeinschaft und konnten bei Einsätzen in der Männermannschaft gute Eindrücke hinterlassen. Werden wir z.B. Arne Wendler in der nächsten Saison häufiger spielen sehen bzw. wie sind die Vertragsverhandlungen mit ihm bisher fortgeschritten? Es gibt auch das Gerücht, das Arne ganz aufhört. Was ist da dran?

Ähnlich wie bei Malte Ziegenhagen stehen wir auch mit Arne Wendler und Aaron Kayser in Gesprächen. Wir würden sie gern halten und trauen ihnen zu, kommende Saison den nächsten Schritt zu machen und sich im Zweitligakader fest zu etablieren. Allerdings eröffnen sich gerade jungen Spielern meist mehrere Optionen, auch abseits des Basketballs. Hierbei stellt sich für Talente oft die Frage, ob sie Profi mit allem, was dazu gehört, werden möchten oder andere Wege einschlagen.

Bis wann rechnen Sie damit, den neuen Kader präsentieren zu können?

In Abhängigkeit vom Verlauf der Vertragsverhandlungen mit alten und neuen Spielern soll das Team bestenfalls bis zum Start der Saisonvorbereitung Anfang August stehen.

Trotz der sportlich durchwachsenen Saison war die Spielzeit auch eine sehr erfolgreiche – zumindest gemessen an den Zuschauerzahlen. Wie haben sich diese entwickelt und wie zufrieden sind Sie damit?

Der Besucherschnitt ist im Vergleich zum Vorjahr noch einmal gestiegen, auf nunmehr über 2.300 Besucher pro Partie. Fasst man den Zeitraum etwas größer, kamen in der aktuellen Saison pro Spiel sogar 20 Prozent mehr Zuschauer als noch vor drei Jahren. Das stimmt uns mehr als zufrieden und hat uns gerade im zurückliegenden Spieljahr positiv überrascht, weil uns das Publikum trotz wechselhafter Ergebnisse stets die Treue hielt. Dafür können wir uns bei den Fans gar nicht genug bedanken. Es zeigt aber auch, dass wir abseits des Spielfeldes eine gute Arbeit leisten, den Stellenwert der NINERS in unserer Region stetig vergrößern. Zugleich dient es als Ansporn, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen, denn man spürt, dass Basketball in Chemnitz einfach ankommt.

Woran liegt aus Ihrer Sicht das gestiegene Zuschauerinteresse?

Das hat viele Ursachen. Zunächst einmal befindet sich Basketball in Deutschland ganz allgemein auf dem Vormarsch, gewinnt fortwährend an Popularität. Die Spannung, Geschwindigkeit, Athletik und Show des Sports begeistern immer mehr Menschen. Darüber hinaus versuchen wir hier in Chemnitz das Interesse nachhaltig zu bestärken. Angefangen bei unserer Saisonplanung und Spieltagsgestaltung, über Werbung auf verschiedensten Kanälen, öffentliche Auftritte, intensive Nachwuchsarbeit, soziales Engagement, außergewöhnliche Highlights wie die Partien in der Messehalle, das Herrenländerspiel im letzten Herbst oder die U20-EM im Sommer, bis hin zur Mitgliedergewinnung und einem engen Kontakt zu Fans wie Sponsoren. All das erfordert viel Einsatz, welchen uns die Zuschauer glücklicherweise aber auch in sportlich schwierigeren Zeiten zurückzahlen.

Es war vor einigen Monaten die Rede davon, dass die Zuschauerkapazitäten in der Hartmannhalle aufgestockt werden sollen. Wann wird das passieren und wie wird es umgesetzt?

Demnächst beginnt die Installation der zusätzlichen Fluchttreppen an den Hallenstirnseiten, infolgedessen wir hoffentlich den Umlauf wieder als Stehplatzbereich freigeben dürfen. Weitere Baumaßnahmen zur Vergrößerung der Zuschauerkapazität sind bislang nicht geplant, aber für uns ist jede Erweiterung hilfreich, denn in den letzten beiden Jahren waren die knapp 2000 Sitzplätze bei allen Partien nahezu ausgelastet und Zusatztribünen hinter den Körben sind aus Kostengründen leider nur in Ausnahmefällen eine machbare Alternative.

Die Saison 2018/19 ist zwar noch ein paar Monate weg, aber was ist das Vereinsziel für die kommende Spielzeit?

Wir wollen den Sprung unter die besten sechs Teams der 2. Basketball-Bundesliga schaffen.

Vielen Dank für das Gespräch!