NINERS vor Spitzenspiel in der „Hartmann-Hölle“

Chemnitz. Hätte man vor Saisonbeginn prognostiziert, dass die Zweitligabasketballer der NINERS Chemnitz am siebten Spieltag den Tabellenführer Mitteldeutscher BC empfangen, wäre dies nichts besonderes gewesen. Zu klar und absehbar war die große Favoritenrolle, welche der BBL-Absteiger aus Weißenfels einnimmt. Hätte aber jemand orakelt, dass die Chemnitzer Korbjäger diesen Samstag als punktgleicher Tabellenzweiter in das Match gegen den MBC gehen, das Ostderby somit zum absoluten Spitzenspiel machen, er wäre wohl für verrückt erklärt worden. Doch die Realität gibt kühnen Optimisten Recht. Nach einem phänomenalen Saisonstart sind die NINERS momentan tatsächlich der schärfste Verfolger des großen Aufstiegsfavoriten. Entsprechend groß ist das Interesse aller Basketballfans, so dass für die bevorstehende Partie bereits 1.700 Tickets abgesetzt wurden. Dennoch werden an den Abendkassen, welche 18:00 Uhr und somit eine Stunde vor Spielbeginn öffnen, noch ausreichend Karten für alle verfügbar sein, die das Topspiel der 2. Basketball-Bundesliga ProA live verfolgen möchten.

„Wir freuen uns über die tolle Ausgangslage, gehen aber dennoch als ‘Underdog’ in diese Partie“, betont NINERS-Coach Rodrigo Pastore. Nach Meinung des Argentiniers, steht seinem Team „die härteste Prüfung im bisherigen Saisonverlauf bevor, denn der Mitteldeutsche BC ist auf allen Positionen unglaublich stark besetzt.“ So verfügen mit Topscorer Sergio Kerusch (19.3 Punkte pro Partie), Pointguard Marcus Hatten (12.7), dem deutschen Flügel Dominique Johnson (9.5), Center-Routinier Djordje Pantelic (7.7) sowie dem früheren Chemnitzer Publikumsliebling Achmadschah Zazai (7.3) gleich fünf Akteure über mehrere Jahre BBL-Erfahrung. Daneben machen auch die drei US-amerikanischen Neuzugänge Andrew Warren (12.3), Tyson Hinz (8.5) und DJ Bennett (4.4) eine gute Figur. Für Entlastung auf den deutschen Positionen sorgen Sebastian Fülle (3.6) und Benedikt Turudic (2.6). In Summe steht dem Weißenfelser Headcoach Igor Jovovic, der erst im Sommer sein Amt antrat, zuvor aber als Cheftrainer von Buducnost Podgorica schon dreimal die montenegrinische Meisterschaft gewann, eine sehr ausgeglichene Zehner-Rotation zur Verfügung.

Hinsichtlich Qualität und Kadertiefe hat der MBC diese Saison zweifellos das beste ProA-Team, was sich auch bei den teils sehr deutlichen Triumphen über Essen, Baunach, Hanau, Nürnberg und Köln zeigte. Einzig in Hamburg strauchelten die „Wölfe“ und mussten eine 74:78-Niederlage hinnehmen. Jenes Resultat sollte den NINERS durchaus Hoffnung auf ihre Außenseiterchance geben, wenngleich die Vorbereitung für das Topspiel nicht ganz reibungslos verlief. Nach dem Fund einer Fliegerbombe auf dem Chemnitzer Kaßberg wurde die Richard-Hartmann-Halle am Dienstag und Mittwoch als Notunterkunft für evakuierte Anwohner genutzt, weshalb die NINERS zeitweise nicht in ihrer Heimspielstätte trainieren konnten. „Deshalb müssen wir in den verbleibenden Einheiten bis zum Samstag noch konzentrierter arbeiten. Schließlich wollen wir vor vollem Haus unsere Bestleistung abrufen und dem MBC die Stirn bieten“, fiebert Pastore der Partie entgegen.

NINERS Chemnitz vs. Mitteldeutscher BC, Samstag, 29.10.2016, 19:00 Uhr, Richard-Hartmann-Halle