Start Erzgebirge Oberwiesenthal: GRÜNE giften gegen Sessel-Lift
Artikel von: Sven Günther
29.04.2016

Oberwiesenthal: GRÜNE giften gegen Sessel-Lift

Der Fichtelberg ist auch am 28. April noch schneebedeckt. Foto: Daniel Unger
Der Fichtelberg ist auch am 28. April noch schneebedeckt.
Foto: Daniel Unger

Unkenrufe in Oberwiesenthal

Von Sven Günther
Kurort Oberwiesenthal. Neue Lifte, Flutlicht, bessere Beschneiungsanlagen. Um gegen die überflügelnde Konkurrenz an Keil- und Plessberg bestehen zu können, hat der Stadtrat beschlossen, 8,5 Millionen Euro in einen Achter-Sessellift zu investieren. Der soll, wenn die Genehmigungen erteilt werden, vom Eisstadion zum Waldrand führen. Wenn die Genehmigungen erteilt werden…
Das Problem: René Lötzsch, der Chef der Fichtelberg-Schwebebahn GmbH, die den Lift bauen will, steht zwar mit Naturschutzverbänden in Kontakt, muss jetzt aber heftige Kritik der GRÜNEN verkraften:

Deren Kreisvorsitzende Ulrike Kahl giftet:

“Wie zum Trotz ignorieren die Entscheidungsträger am Fichtelberg, dass auch im Erzgebirge die Winter wärmer, Schnee- und Frosttage immer spärlicher werden. Kann man den Skitourismus in Zukunft aufrecht erhalten, auch wenn nicht mehr genügend Schnee fällt? Ob man in fünfzehn oder zwanzig Jahren auf dem Fichtelberg überhaupt noch Skifahren kann, ist ungewiss. Dabei ist auch die künstliche Schneesicherheit wegen ihrer enormen Kosten zum wirtschaftlichen Misserfolg verdammt.”

Die herbe Kritik an den Sesselliftbau-Plänen geht weiter:

“In etlichen Wintertourismusgebieten innerhalb und außerhalb Deutschlands berät und streitet man unterdessen über Zukunftsstrategien. Man sucht nach Lösungen, wie Wintersportorte neue Einnahmequellen und Touristen jenseits des Skisports erschließen können.
Nicht so in Oberwiesenthal: Da werden vergilbte Pläne aus der Schublade geholt, um mit Millionensummen die letzte Runde einzuläuten, damit durch neue Anlagen bis zu 3400 Personen pro Stunde auf den Berg befördert werden können.

Ulrike Kahl. Foto: DIE GRÜNEN
Ulrike Kahl.
Foto: DIE GRÜNEN

Die Verantwortungsträger am Fichtelberg ignorieren neben dem Klimawandel ebenso geflissentlich, dass die Skiindustrie seit langem stagniert, der Skimarkt bereits vor ein paar Jahrzehnten seinen Zenit überschritten hat. Das Rennen um die seit Jahren gleichbleibende Anzahl von Wintertouristen in ganz Europa mündet hierbei in immer unsinnigere Investitionen und damit in einen nicht zu gewinnenden Verdrängungswettbewerb. Die Liftbetreiber werden letztlich am staatlichen Tropf hängen, weil sich die enormen Kosten nicht an die Touristen weiterreichen lassen.”

Kahl schlägt vor, mehr in einen sanften Tourismus zu investieren, um mehr Gäste im Sommer anzulocken und die Landschaft nicht mit “gigantische Lifte, Flutlicht- und Beschneiungsanlagen” zu verunstalten.

Fazit: Alles so, wie man es kennt: Wir streiten, und auf der böhmischen Seite des Erzgebirges lacht man sich über die Kritik tot, belächelt komplizierte Genehmigungsverfahren. Das lauteste, was man dort von einem Grünen hört, ist ein stimmvolles “Quak”…