Start Erzgebirge Offener Brief von Bürgermeister a.D. Konrad Barth
Artikel von: Redaktion
14.07.2018

Offener Brief von Bürgermeister a.D. Konrad Barth

Bürgermeister a. D. Konrad Barth bei einer Einwohnerversammlung in Bad Schlema. Foto: Uwe Zenker

Sehr geehrte Herren Bürgermeister der Bergstädte Schneeberg lngo Seifert und Lößnitz Alexander Troll, sehr geehrte Stadträte beider Städte, sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger aller Gemeinden von Silberberg,

mit der Auflösung des Kreises Schwarzenberg formierte sich der Städtebund Silberberg. Ziel war: Im Erzgebirge eine Stadt mit über 70.000 Einwohnern zu bilden, die im Vergleich zu Zwickau und Plauen ein gleichberechtigter Partner werden sollte.
Dieses Ziel wurde nicht erreicht und Silberberg verlor auch noch den Kreissitz an Annaberg-Buchholz. Ihnen ist bekannt was alles an Institutionen und Einrichtungen nach Annaberg-Buchholz verschwunden ist. Diese Entwicklung wird sich auch in Zukunft fortsetzen.

Beschlüsse der Bürgermeister und Gemeinderäte

Mit der Fusion Aue – Bad Schlema will nun eine Stadt mit über 20.000 Einwohner entstehen. Dieser Zusammenschluss soll nicht wie von Anbeginn im Städtebund Silberberg geplant auf der Grundlage von Bürgerentscheiden entstehen, sondern durch Beschlüsse der Stadtverordneten von Aue und des Gemeinderates von Bad Schlema. ln Bad Schlema haben dies zwölf Gemeinderäte und der Bürgermeister beschlossen, obwohl vorher über 1.000 Bürger von Bad Schlema und Wildbach durch ein Bürgerbegehren einen Bürgerentscheid gefordert haben. Dies sind 25 Prozent der Wahlberechtigten! Zumindest diese mehr als 1.000 Bürger werden entmündigt.

Mit der beschlossenen Fusion gewinnt Aue eine große politische und wirtschaftliche Macht gegenüber Schneeberg und Lößnitz, dass ein Zusammenschluss aller vier Gemeinden über viele Jahre nicht erreicht wird.

Durch den weiteren Rückgang der Bevölkerung in der gesamten Region wird jede Gemeinde weiter in die Bedeutungslosigkeit verfallen.
Ich glaube es wird Zeit für Demonstrationen und runde Tische, um die tatsächlichen Probleme unserer Region zu lösen.
Anstatt an der Bundesstraße169 Schallschutzmauern zu errichten, sollte endlich die Nordumgehung aus Richtung Kirchberg kommen und zur Entlastung von Neustädtel, Bad Schlema und Aue gebaut werden, genauso wie den Straßenverlauf von Aue nach Schwarzenberg.

Aufgaben im Wohnungsbau

Da Bad Schlema durch den Wismut-Wohnungsbau nach dem Krieg über die schlechteste Bausubstanz verfügte und durch Arbeitslosigkeit und bessere Wohnsubstanz in die Nachbarstädte viele Familien wegzogen, hat das kommunale Wohnungsunternehmen einen Schuldenberg zu tragen der selbst in 100 Jahren nicht getilgt werden kann. Die noch verbliebenen Mieter möchten aber auch einen Balkon oder zumindest ihr Treppenhaus renoviert haben. Durch den Abriss von maroder Bausubstanz und die Sanierung von Wohngebieten werden nun Ausgleichszahlungen von den Eignern der dort Ansässigen verlangt. Von der auch in diesen Bereichen verbesserten Lebensqualität profitiert der ganze Ort.

Wenn die Landesbank Sachsen Milliarden verzockt zahlt dies der Steuerzahler. Wann endlich wird in Dresden begriffen, das die Politikverdrossenheit selbstgemacht ist. Aber nicht nur in der Landespolitik brauchen wir Veränderungen! Die Selbstherrlichkeit einiger Kommunalpolitiker muss aufhören.

Wir brauchen in Silberberg heimatverbundene von den Menschen getragene Kommunalpolitiker die noch Ideale haben und diese auch in der Praxis leben. „Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan, und keinen Tag soll man verpassen. 11 (J. W. v. Goethe) „Nur wer die Heimat liebt wie Du, der hat gelebt für alle Zeiten.“ (J. W. v. Goethe) Rettet Silberberg.

Ihr Konrad Barth,
Bad Schlema
Bürgermeister a.D.