Start Mittelsachsen Offener Brief von Bürgermeister Dieter Greysinger an die Bewohner von Hainichen
Artikel von: Redaktion
04.11.2015

Offener Brief von Bürgermeister Dieter Greysinger an die Bewohner von Hainichen

Hainichens Bürgermeister Dieter Greysinger informiert über die aktuelle Flüchtlingssituation und bitet um Unterstützung. Foto: Facebook
Hainichens Bürgermeister Dieter Greysinger informiert über die aktuelle Flüchtlingssituation und bittet um Unterstützung. Foto: Facebook

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

zunächst einmal möchte ich an dieser Stellen den vielen, zumeist ehrenamtlichen Helfern herzlich dafür danken, die sich um die neuen Bewohner unserer Stadt am Ottendorfer Hang 5 kümmern und dafür sorgen, dass diese Menschen sich in Hainichen ordentlich untergebracht und betreut fühlen.
Ich weiß, dass es durchaus Vorbehalte in der Bevölkerung gegen die aktuelle Situation im gesamten Land gibt und nehme Hinweise von Bürgern, sofern diese sich im Rahmen der demokratischen Meinungsvielfalt bewegen, sehr ernst.
Auch mir bereitet die aktuelle Situation des ungebremsten Zustroms hilfesuchender Menschen und die Tatsache, dass die Staatsgewalt offensichtlich derzeit nur begrenzt dem Eindruck entgegen wirkt, man habe offensichtlich die Übersicht verloren, große Sorgen. Wir alle wissen, dass das Deutschland, welches vor uns liegt, unterschiedlich zu dem Heimatland wie wir es bisher kannten, sein wird. Dies kann einem gefallen oder nicht, zu ändern ist die These zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr.
Ich möchte an dieser Stelle auch betonen, dass von Seiten unserer Stadt keine Möglichkeit besteht, auf Dinge der „großen Politik“ Einfluss zu nehmen. Genauso klar steht für mich der Fakt fest, dass wir in Hainichen, Sachsen, Deutschland und (hoffentlich auch) der gesamten Europäischen Union mit der aktuellen Situation leben müssen, egal ob sie einem das gefällt oder nicht.
Die Flüchtlingsströme werden auch in den nächsten Monaten nicht abreißen. Und ob in Hainichen mit der Unterbringung von rund 200 Flüchtlingen am Ottendorfer Hang 5 das Ende der Fahnenstange erreicht ist, vermag ich auch nicht einschätzen. Wir sind an der Verteilung und Unterbringung der Hilfesuchenden nur informativ durch das Landratsamt beteiligt. Selbstverständlich setze ich mich als Bürgermeister von Hainichen massiv dafür ein, dass die Flüchtlinge fair auf den gesamten Landkreis Mittelsachsen verteilt werden und sich insbesondere bei den Städten in der Größenordnung von Hainichen kein Stadtrat/Bürgermeister „wegduckt“.
Umso wichtiger ist, dass den in Hainichen angekommen Menschen die deutsche Sprache gelehrt wird und dass man ihnen erklärt, welche Umgangsformen und gesellschaftlichen Werte in Deutschland existieren und dass sie als Gäste in unserem Land genau diese Benimmregeln zu beachten haben. Dazu zählt auch die Tatsache, dass jeder Mensch gleich ist, egal ob Christ, Moslem, Konfessionsloser, Mann oder Frau. Aber auch dass Verkehrsregeln beachtet werden müssen (z. B. mit dem Fahrrad). Dass dies in Hainichen in meinen Augen bisher vergleichsweise gut klappt (es wird ungeachtet dessen immer Defizite geben), verdanken wir zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, einer umsichtigen Heimleitung der GSQ Freiberg (Herr Hoppe und Herr Schulze) sowie der engagierten Sozialbetreuung durch Peggy Illig vom Deutschen Roten Kreuz.
An dieser Stelle möchte ich namentlich stellvertretend für viele, viele weitere Personen Michael van Mark, Mary Weigel-Koppka, Josef und Renate Kellermann, Jürgen und Hella Wahle, die Firma KK GbR, Claudia Grunwald sowie mehrere aktive Stadträtinnen und Stadträte nennen.
Eine vollständige Auflistung würde hier sicherlich den Rahmen sprengen. Aktionen wie der „Tag der Begegnung“ am 4.10.2015 sind gute Anlässe, um sich gegenseitig kennen zu lernen und Vorurteile abzubauen. Ich hoffe, dass dies in Hainichen auch künftig so bleibt und möchte weitere freiwillige Helfer animieren, ihre Hilfsangebote an das DRK () zu richten.

Ihr Bürgermeister
Dieter Greysinger