Start Chemnitz Ostern ist das höchste Fest der Christen - doch wie ist es um die Situation der Kirchen in Chemnitz bestellt?
Artikel von: Redaktion
24.03.2016

Ostern ist das höchste Fest der Christen – doch wie ist es um die Situation der Kirchen in Chemnitz bestellt?

Patenonkel Matthias Häußler (v.li.), Anke Grytzka Weinhold mit Leander (8 M.) , Sebastian Weinhold mit Carlotta (8 M.) und Pfarrer Markus Beulich Foto: Frank Uhlich
Patenonkel Matthias Häußler (v.li.), Anke Grytzka Weinhold mit Leander (8 M.) , Sebastian Weinhold mit Carlotta (8 M.) und Pfarrer Markus Beulich
Foto: Frank Uhlich

Bunt bemalte Eier hängen an Sträuchern, kleine Häschen und Küken sitzen im Ostergras, ein Osterzopf schmückt die Kaffeetafel und die Kinder suchen mit Freude das versteckte Osternest.

So feiern die meisten die Osterzeit und sehen das Fest als verlängertes Wochenende im Frühling. Doch Ostern hat einen weitaus größeren Stellenwert, denn es ist der höchste Festtag im kirchlichen Jahreskreis und das wichtigste der Christenheit.

Es ist das Fest der Auferstehung Jesu und für die katholischen Christen das bedeutendste und zugleich das älteste Fest im Kirchenjahr. Es ist das Fest der Auferstehung Jesu und für die katholischen Christen das bedeutendste und zugleich das älteste Fest im Kirchenjahr.

Ob Gläubig oder nicht, viele gehen in der Osterzeit in die Kirche und besuchen Gottesdienste.  Allerdings steht in unseren Breiten die Auferstehung Jesu und das damit verbundene Osterfest mehr im Schatten von Weihnachten als in der Orthodoxie.

„An den Weihnachtsfesttagen sind alle Kirchen voll. Zu Ostern ist das immer etwas weniger“ so der CDU Abgeordnete des Wahlkreises Chemnitz, Frank Heinrich.

An den Ostertagen spiegelt die Liturgie, sozusagen der Ablauf der Gottesdienste, das Geschehen des jeweiligen Feiertages wieder. Es werden von Karfreitag bis Ostersonntag sogenannte Passionstage gefeiert. Trotz dass in unserer Tradition das Osterfest einen nicht so hohen feierlichen Stellenwert besitzt, bieten die Kirchengemeinden viele spezielle Veranstaltungen an diesen Tagen an, um das Auferstehungsfest zu feiern.

Doch daraus ergibt sich die Frage wie die kirchliche Entwicklung überhaupt in der heutigen Zeit aussieht und wie die Bevölkerung an den Glauben der Religionen festhält.

Allgemein gehört die Minderheit der Bevölkerung der Kirche an. Während der Nazizeit sind viele Menschen aus den Kirchen ausgetreten. Zu DDR-Zeiten traten sie aber nicht wieder ein. Im Gegenteil: immer mehr Austritte folgten.

Pfarrer Stephan Brenner vom Evangelisch-Lutherische Kirchenbezirk Chemnitz erinnert sich: „Nach der Wende war eine deutliche Hinwendung zur Kirche ersichtlich, diese ist dann aber wieder zurück gegangen.“

Die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt in ganz Deutschland.

Trotzdem fügt der Pfarrer hinzu: „Es gibt immer wieder Menschen, die  aber neu dazukommen. Besonders zur Mette am Ostersonntag werden einige Kinder, aber auch Erwachsene getauft, um in die christliche Gemeinde einzutreten.“

Gründe der Kirchenentwicklung
Die Entwicklung der Kirchensituation hat aus seiner Sicht verschiedene Gründe, das können zu einem persönliche Erfahrungen, zu hohe Kirchensteuern, demografische sowie bevölkerungsabhängige Entwicklungen sein.

„Der Rückgang der Kirchenmitglieder macht sich zum Teil in leeren Kirchen, vor allem aber auch in Strukturreformen, wie der Zusammenlegen von Gemeinden bemerkbar“, erzählt der CDU-Abgeordnete Frank Heinrich.

Die Minderheit der Kirchenangehörigkeit in Chemnitz liegt unter anderem auch an der hohen Alterstruktur sowie an den Wegzügen.

„Die Gottesdienste werden eher von den höher gelegenen Jahrgänge und Kindern besucht. Die Mittlere Altersschicht ist am wenigstens vertreten“, so Pfarrer Stephan Brenner.

Je nach Gemeinde ergeben sich daraus auch die Strukturen und die soziale Herkunft dieser. Die gesamte adäquate Entwicklung, wie es in Sachsen zu beobachten ist, spiegelt sich ebenfalls in Alter und Sozialgefüge wieder.

„Egal welcher bürgerlicher Hintergrund vorhanden ist, wir sind offen für alle und jeder ist herzlich Willkommen“, fügt Brenner hinzu.

Der Weg in die Kirche

„Eine Kirche ist ein prachtvolles Gebäude. Wer das Innere einer Kirche auf sich wirken lässt, merkt wie beeindruckend es ist und welch eine Ruhe sich um einen bildet“, schwärmt Brenner.

 

Für viele ist Kirche auch ein Ort der Stille, um Gedanken zu sammeln und in sich zu gehen. Die Markuskirche in Chemnitz wird aber auch für Veranstaltungen genutzt. Foto: oha
Für viele ist Kirche auch ein Ort der Stille, um Gedanken zu sammeln und in sich zu gehen. Die Markuskirche in Chemnitz wird aber auch für Veranstaltungen genutzt.
Foto: oha

Viele gehen in die Kirche, um genau diesen Moment zu genießen. Das sind sowohl Gläubige als auch ungläubige Menschen.

„Schon immer hatte die Kirche die  Aufgabe den Glauben an Gott weiterzutragen. Aufgrund der zeitlichen Welt und der vorhandenen Spannungen der Gesellschaft muss auch diese sich anpassen und Stellung beziehen“, so Pfarrer Brenner.

Die wenigsten Chemnitzer gehen kontinuierlich in die Kirche. An Festtagen und zu schönen Ereignissen aber leider auch zu traurigen Anlässen finden mehr Besucher den Weg in die Kirche.

„Die Kirche steht immer und überall offen, verkündet die gute Nachricht von Jesus Christus, bietet Seelsorge und widmet sich der aktuelle Aufgabe der Pflege der alten Menschen sowie der Integration von Flüchtlingen“, sagt Pfarrer Brenner.

Perspektive und Zukunft
Trotz der wenigen und rückgehenden Mitgliederzahlen und der damit verbundenen Rückgang der  finanziellen Mittel hat die Kirche in der Zukunft Bestand.

Michael Baudisch von der katholischen Kirche Sachsen Bistum Dresden-Meißen erklärt: „Es gibt viele Menschen, die sehr wach sind, offen, die fragen. Die Offenheit gegenüber dem Glauben ist da, es gibt keine Scheu oder Angst, es ist eine Nichtberührung mangels Berührungspunkten.“

Matthias Oelke von der Evangelisch-Lutherische Landeskirche über die Zukunft der Kirchen:  „Die Zentrifugalkräfte durch Individualismus, Mobilität und globaler Komplexität nehmen zwar weiter zu, aber die zunehmenden Herausforderungen religöser Fragestellungen und Identitäten bieten Chancen der neuerlichen Profelierung“.

Von Nicole Neubert