Start Chemnitz Pech bleibt NINERS treu
Artikel von: Redaktion
07.03.2016

Pech bleibt NINERS treu

Chemnitz. Die NINERS Chemnitz können in dieser Saison scheinbar einfach keine engen Spiele gewinnen. Am Sonntag lieferte das Team von Cheftrainer Rodrigo Pastore beim klar favorisierten Erzrivalen Science City Jena über weite Strecken eine grandiose Partie ab, holte mehrmals Rückstände auf und lag dreieinhalb Minuten vor Schluss sogar mit 74:68 in Front. Doch auf der Zielgeraden hatte dann der Tabellenzweite aus Thüringen das Glück auf seiner Seite und setzte sich letztlich mit 81:78 durch. Für die NINERS war es bereits die zehnte von insgesamt 15 Saisonniederlagen, die man mit einer Differenz von sieben oder weniger Punkten hinnehmen musste. Daran konnte selbst Greg Logins nichts ändern, der mit 29 Punkten sowie 18 Rebounds ein beeindruckendes „Double-Double“ hinlegte, sich jedoch aufgrund der Derbyniederlage nicht wirklich freuen konnte. „Ich hätte viel lieber den Sieg mitgenommen“, sprach der 27-Jährige dem ganzen Team aus der Seele.

3.000 Zuschauer, darunter auch 200 Chemnitzer Fans, sorgten in der ausverkauften Sparkassen-Arena von Beginn an für grandiose Derbystimmung und so ließen sich die beiden Mannschaften nicht lange bitten, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Slamdunks von NINERS-Center Martin Seiferth, der wegen seines Nasenbeinbruches mit Carbonmaske spielte, gewitzte Aktionen von Jenas Routinier Immanuel McElroy, Dreier und „And-Ones“ von Wayne Bernard auf der einen sowie Greg Logins auf der anderen Seite und schon stand es nach vier Minuten 10:7 für Chemnitz. Im weiteren Verlauf des Startviertels fanden die Gastgeber dann vor allem dank einiger Offensiv-Rebounds besser ins Spiel und kamen bis zur ersten Pause wieder auf 17:18 heran.

Im nächsten Spielabschnitt forcierte Jena seine Defensivarbeit und gestattete den NINERS kaum mehr leichte Würfe. Außerdem kam für Chemnitz erschwerend hinzu, dass Topscorer Nate Buss aufgrund einer gegen Vechta erlittenen Knöchelverletzung gehandicapt ins Match ging, deutlich weniger als sonst spielte und keine Akzente setzen konnte. Die Thüringer schlugen daraus eiskalt Kapital, gingen im zweiten Viertel an den NINERS vorbei und setzten sich zwischenzeitlich auf 30:24 ab. Doch Greg Logins sowie Dashaun Wiggins hielten ihr Team weiter im Spiel und sorgten dafür, dass angesichts des knappen 35:37-Halbzeitrückstandes nach wie vor alles möglich war.

Chemnitz hatte Lunte gerochen und ließ sich auch vom Jenaer 6:0-Blitzstart direkt nach dem Seitenwechsel nicht beeindrucken. Martin Seiferth rief mit einem krachenden Dunk zur Aufholjagd, Mixich und Wiggins folgten auf dem Fuß, so dass plötzlich wieder die NINERS mit 44:43 die Nase vorn hatten. In den weiteren Minuten lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch, aus dem Chemnitz zum Ende des dritten Viertels als knapper 59:56-Punktsieger hervorging.

Doch Jena stünde nicht punktgleich mit Vechta an der Tabellenspitze der zweiten Liga, wenn man nicht auch in solchen Situationen stes die richtige Antwort parat hätte. So wendeten die erfahrenen Akteure Wayne Bernard und Lars Wendt erneut das Blatt (62:61), bevor NINERS-Guard Stacy Wilson mit einem Dreier und zwei Freiwürfen abermals entscheidende Nadelstiche setzte. Kurz darauf eilten ihm die bärenstarken Logins und Seiferth zu Hilfe und brachten Chemnitz dreieinhalb Minuten vor Schluss gar mit 74:68 in Führung. Beim nächsten Angriff wollte Wiggins per Dreier scheinbar schon den Deckel drauf machen, doch sein Wurf verfehlte das Ziel und so blieb Jena im Rennen. Die US-Boys Knight, McElroy und Bernard brachten Science City anschließend wieder auf 77:78 heran, so dass NINERS-Coach Rodrigo Pastore bei 55 Sekunden Restspielzeit eine Auszeit nahm. Daraufhin landete der Ball bei Logins, welcher aber leider nicht vollstrecken konnte, während im Gegenzug Marcos Knight zur Jenaer Führung traf. Auch eine weitere Chemnitzer Auszeit vermochte nicht mehr die Wende zu bringen und nach einem Ballverlust sowie taktischem Foul der NINERS zog Lars Wendt mit seinen Freiwürfen zum 81:78-Endstand den Schlussstrich unter ein hochklassiges wie packendes Ostderby, das eigentlich zwei Sieger verdient gehabt hätte.

Angesichts der nunmehr vierten hauchdünnen Niederlage in Folge beträgt Chemnitz’ Rückstand auf den ersehnten achten Tabellenplatz, welcher noch zur Teilnahme an den Playoffs berechtigen würde, schon vier Punkte. Weil man aber die direkten Vergleiche gegen die ärgsten Konkurrenten aus Baunach, Nürnberg, Heidelberg und Hanau allesamt gewonnen hat, scheint der Zug noch nicht gänzlich abgefahren. Obendrein treffen die NINERS in den letzten vier Partien der regulären Saison auf vier der fünf schwächsten ProA-Mannschaften (Paderborn, Köln, Essen, Leverkusen), so dass es nur eine Marschroute geben kann: Alle verbleibenden Spiele gewinnen und dann darauf hoffen, dass einem Fortuna wenigstens bei der Tabellenkonstellation hilft. Schuldig wäre es die Glücksgöttin den Chemnitzer Korbjägern nach den letzten Wochen allemal.

STATISTIK: Science City Jena vs. NINERS Chemnitz 81:78 (17:18, 20:17, 19:24, 25:19), 3.000 Zuschauer

Logins (29 Punkte), Seiferth (12), Wiggins (12), Matthews (9), Wilson (9), Mixich (4), Cardenas (3), Bellscheidt, Buss, Fluellen, Richter

TERMIN: NINERS Chemnitz vs. finke baskets Paderborn, Freitag, 11.03.2016, 19:30 Uhr, Richard-Hartmann-Halle