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Artikel von: Redaktion
30.12.2015

Pia Findeiß redet Klartext

Siegessicher, nachdenkend, klarstellend - bei den Themen 2015 war für Zwickaus Oberbürgermeisterin Pia Findeiß jede Gefühlslage dabei. Fotos: Alice Jagals
Siegessicher, nachdenkend, klarstellend – bei den Themen 2015 war für Zwickaus Oberbürgermeisterin Pia Findeiß jede Gefühlslage dabei.
Fotos: Alice Jagals

Zwickau. Das Jahr 2015 gehörte für Oberbürgermeisterin Pia Findeiß ganz sicher zu den anstrengenden „Regierungskapiteln“. Dass sich ihr Engagement lohnte, hat sich spätestens zu ihrer Wiederwahl als Zwickaus Stadtspitze im Juni – wenn auch erst im zweiten Wahlgang – bewiesen. Beim Jahresabschlussgespräch vor Journalisten, ließ sie das Jahr noch einmal aus ihrer Sicht Revue passieren und gab schon mal einen kleinen Ausblick auf das Jahr 2016.

Nerven lagen blank
Ungern erinnert sie Zwickaus Stadtspitze an den vierwöchigen Kita-Streik von Mai bis Juni. „Da lagen bei mir die Nerven blank“, sagt sie. „Unsere Stadt war deutschlandweit mit am meisten betroffen, was auch daran lag, dass wir 17 kommunale Einrichtungen betreiben und dieser Berufszweig einen hohen Organisationsgrad haben.“ Zwar hätten Erzieher nun mehr Gehalt, doch das auch auf Kosten der Stadtkasse und der Eltern.

Asylpolitik
Das anscheinend emotionalste Thema war und ist die Asylpolitik. Bei einer Kurzdebatte im Stadtrat zur letzten Stadtratssitzung war das Pia Findeiß deutlich anzumerken. Überwältigt war sie von den Reaktionen der Fraktionen. Bis auf die AfD waren sie für die weitere Unterstützung von Findeiß – denn im Endeffekt sei es auch ihre Pflicht und ihr bleibe gar nichts anderes übrig, als zu kooperieren. Das heißt eben auch: Bürgerinformationsrunden besuchen, Unterkünfte ausfindig machen. Mit Zwickauer Großvermietern ist sie stets im Gespräch. Eine Nutzung des ehemaligen Georgengymnasiums oder Räumlichkeiten in Verwaltungszentrum stehen mittlerweile endgültig nicht zur Debatte. Bei der Verteilung von monatlich voraussichtlich 1.100 Asylbewerbern im Landkreis, müsste die Stadt Zwickau davon 307 aufnehmen.

Innenstadtbelebung
Im Frühjahr dieses Jahres wurde verkündet: Das Kaufhaus Wöhrl wird schließen. Damit ist ab März 2016 das dritte Kaufhaus in Zwickau. Bisher gebe es für keinen der Objekte eine viel versprechende Zukunft. Eine erste Zusammenkunft des Runden Tisches gab es bereits. Weiterhin wird demnächst eine Stelle zum City-Manager ausgeschrieben werden und im Juni soll es ein erneutes Forum zur Thematik geben.

Innenstadtbelebung heißt für Pia Findeiß auch, dass sie weiterhin darauf beharrt, dass der Wunsch des Umzuges von Media Markt aus Pölbitz an die Reichenbacher Straße (neben Modehaus Kress) wahrscheinlich nicht erfüllt werde. „Ich favorisiere die Innenstadtnähe. Außerdem hatte die Geschäftsführung vor sieben Jahren angekündigt, sie wollten umziehen und haben es auch nicht getan. Da sehe ich keinen verlässlichen Partner“, erklärte Findeiß.

Bauprojekte
Das in diesem Jahr begonnene Fußball-Stadion soll im Sommer 2016 aller Voraussicht nach mit einem Freundschaftsspiel gegen den BVB eröffnet werden oder zumindest in diesem Zeitraum stattfinden. Die Gespräche mit der Partnerstadt Dortmund laufen bereits.

Wie es mit dem Bau des Stadtarchives weitergeht und der verbundenen Bewerbung zur Austragung der Landesausstellung 2018 gibt es bisher nichts Neues: „Unsere Bewerbung steht nach wie vor, doch wir haben noch keine Rückmeldung erhalten“, so Pia Findeiß.

Ob auch die Sanierung des Gewandhauses im kommenden Jahr beginnen wird, scheint noch unklar. Es fiel lediglich die Aussage, dass man das Haus zumindest schon mal ausräumen werde. Nach dem jüngsten Stadtratsbeschluss zu der Thematik, soll der Malsaal bis zum Juni 2016 entsprechend umgebaut werden, um diese Stätte als Ausweichquartier zu nutzen.

Auch, wenn die Haushaltssperre wieder aufgehoben ist, so werde die Stadt für 2016 nicht um eine Kreditaufnahme herum kommen. Keine Abstriche werde es allerdings bei der Sanierung der Kita Crossen, des Horts in der Amalienstraße und der Scheffelbergschule geben.

Wünsche der Oberbürgermeisterin
Nachdem das Jahr 2015 auch von Nerven aufreibenden Wahlen gekennzeichnet war, wünscht sich die Stadtspitze vor allem wieder sachlichere Diskussionen unter den Stadträten während der Sitzungen. Angespielt hat sie dabei sicherlich nicht nur auf zahlreiche Wortmeldungen, die ausgerechnet kurz vor der Wahl des Oberbürgermeisters zu hören waren, sondern auch auf die Wahlen ihrer Stellvertreter, Kathrin Köhler und Bernd Meyer. Gleichzeitig waren auch parteiliche Querelen bei der Bewerbung zum neuen Finanzbürgermeister deutlich, als quasi in letzter Sekunde die CDU ihren Kandidaten als Bewerber auf den Tisch legte.

Ein Jahr lang gehegter Wunsch geht sogar noch in diesem Jahr für Oberbürgermeisterin Pia Findeiß in Erfüllung: Das Freiluft-Silvester „Nacht der Nächte“ am Mulde-Paradies. aj